Gedenkstein für Abt Benedikt Werner in München 

Im Jahr 2003 wur­de in zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen und Publi­ka­tio­nen an die Säku­la­ri­sa­ti­on 1803 erin­nert. Die­ses Gedenk­jahr an die Auf­he­bung der Klös­ter und Stif­te vor 200 Jah­ren weck­te auch die Erin­ne­rung an den dama­li­gen letz­ten Abt von Wel­ten­burg, Bene­dikt Wer­ner, neu. Von 1786 ‑1803 stand der gebür­ti­ge Diet­fur­ter an der Spit­ze der Abtei St. Georg an der Donau. Er kann zu den gro­ßen Gestal­ten in der fast 1400jährigen Geschich­te des Klos­ters gezählt wer­den. Die Regie­rungs­zeit Wer­ners brach­te eine letz­te Blü­te, die sich im kul­tu­rel­lem und wis­sen­schaft­li­chem Schaf­fen und in seel­sorg­li­chem Wir­ken der Patres zeig­te. In die­ser leb­te und wirk­te auch der Wel­ten­bur­ger Klos­ter­kom­po­nist P. Ben­no Gru­ber (+1796). Nach­dem der Vor­gang der Auf­he­bung des Klos­ters durch einen Kel­hei­mer Beam­ten abge­schlos­sen und der Besitz weit­ge­hend ver­stei­gert war, muß­te auch Abt Bene­dikt Wer­ner sich am 19. Okto­ber 1803 zur Abrei­se ent­schlie­ßen. Der Lokal­kom­mis­sär über­ließ ihm in einem letz­ten Freund­schafts­dienst den Rei­se­wa­gen und die bei­den letz­ten noch nicht ver­stei­ger­ten Klos­ter­pfer­de. Als vom Turm die mit­ter­nächt­li­che Stun­de schlug, fuhr der Prä­lat aus dem ver­öde­ten Klos­ter­hof. Er hat sein gelieb­tes Wel­ten­burg nie mehr gese­hen. Spä­ter gestand er einem ver­trau­ten Freund in Mün­chen, daß er die­se Stun­de gewählt habe, um nie­man­den mehr zu sehen und von nie­man­den gese­hen zu wer­den. Aber „als er allein ohne Zeu­gen das letz­te­mal bey den ihm so lan­ge bekann­ten Fel­sen vor­bey­fuhr, konn­te er sich der Trä­nen nicht ent­hal­ten“ heißt es in einer bald nach sei­nem Tod, 1835 erschie­ne­nen kur­zen Lebens­be­schrei­bung des letz­ten Wel­ten­bur­ger Abtes. Er leb­te von da an als Pri­vat­ge­lehr­ter in Mün­chen (Schön­fel­der Str. 107/2) und ver­fass­te umfang­rei­che his­to­ri­sche Abhand­lun­gen über die Geschich­te Wel­ten­burgs, über Musik­ge­schich­te etc. Sie befin­den sich heu­te im Haupt­staats­ar­chiv in Mün­chen. Durch sie sind vie­le Quel­len der Klos­ter­ge­schich­te in Abschrift erhal­ten geblie­ben, deren Ori­gi­nal längst ver­lo­ren ging. Abt Bene­dikt Wer­ner ver­starb am 20. Okto­ber 1830 im Alter von 82 Jah­ren. Sein Grab fand er auf dem süd­li­chen Fried­hof in Mün­chen. Die Nach­for­schun­gen erga­ben als Begräb­nis­platz die Nr. 17/5/1. Der Fried­hof an der Thal­kir­che­ner Stra­ße wird seit etwa 60 Jah­ren nicht mehr belegt und steht unter Denkmalschutz . 

Lei­der war das Grab des letz­ten Wel­ten­bur­ger Abtes vor der Säku­la­ri­sa­ti­on durch kei­ner­lei Grab­denk­mal mehr kennt­lich und droh­te in Ver­ges­sen­heit zu gera­ten. Den Mön­chen von Wel­ten­burg war es dar­um ein Anlie­gen, das Andenken an die­sen bedeu­ten­den Abt leben­dig zu hal­ten. Dar­um wur­de nun ein Lie­ge­stein an der Grab­stel­le auf dem Alten Süd­fried­hof in Mün­chen am 12. August 2004 ange­bracht. Er wur­de von dem Bild­hau­er Alfred Böschl, Adl­hau­sen, geschaf­fen. Das Mate­ri­al des Gedenk­stei­nes ist der hei­mi­sche „Kel­hei­mer Mar­mor“ (Auer Kalk – Muschel­kalk), was den Bezug zur eins­ti­gen klös­ter­li­chen Hei­mat des Abtes Bene­dikt Wer­ner wie­der her­stellt. Die Inschrift des Grab­denk­mals, das mit dem Kreuz und dem Abts­wap­pen, im gespal­te­nen Schild Waa­ge und Ölzweig, geschmückt ist, lautet: 

Abt Bene­dikt Wer­ner OSB 
18.12.1748 + 20.10.1830 
Abt des Klos­ters Weltenburg 
von 1786 bis zur Säku­la­ri­sa­ti­on 1803

Durch die Säku­la­ri­sa­ti­on im Jah­re 1803 war auch in Wel­ten­burg eine über 1000jährige Tra­di­ti­on klös­ter­li­chen Lebens abge­ris­sen. Die­se Unter­bre­chung währ­te glück­li­cher­wei­se nur 39 Jah­re. Dank der Bemü­hun­gen und der Groß­her­zig­keit des baye­ri­schen Königs Lud­wig I. erstand bereits 1842, also 12 Jah­re nach dem Tod des Abtes Bene­dikt Wer­ner, das Bene­dik­ti­ner­klos­ter an der Donau wie­der. Die Abtei­kir­che und die Klos­ter­an­la­ge, die erst zu Anfang des 18. Jahr­hun­derts errich­tet wor­den waren, hat­ten sich in ihrer Gesamt­heit erhal­ten. So konn­ten die ers­ten Mön­che, die zur Wie­der­grün­dung aus Met­ten kamen, in müh­se­li­gen und beschei­de­nen Anfän­gen an der Geschich­te der unter­ge­gan­ge­nen Abtei anknüp­fen. Inzwi­schen wur­den wei­te­re 162 Jah­re Klos­ter­ge­schich­te den alten Anna­len hin­zu­ge­fügt, von denen 91 Jah­re seit der Erhe­bung zur Abtei durch den Prinz­re­gen­ten und nach­ma­li­gen König Lud­wig III. 1913 ver­gan­gen sind. So bewahr­hei­tet sich auch für die Abtei Wel­ten­burg der Wap­pen­spruch Mon­te Cas­si­nos, des Mut­ter­klos­ters der Bene­dik­ti­ner: „Suc­cisa vire­s­cit – Abge­hau­en blüht es wie­der auf.“ 

Abt Tho­mas M. Frei­hart OSB, Weltenburg