Jahresbericht 2024

Advent 2023 – Advent 2024

Lie­be Mit­brü­der und Mitsch­we­stern unse­res Ordens,
lie­be Ver­wand­te, Freun­de und Wohl­tä­ter unse­res Klosters,

wenn man unter­wegs danach gefragt wird, woher man denn kom­me und ant­wor­tet: „Aus dem Klo­ster Welt­en­burg“ ent­ge­gnen vie­le: „Ah, wo immer wie­der Hoch­was­ser ist“. Denn im Zusam­me­n­hang mit den Über­sch­wem­mun­gen beri­ch­ten die Medien auch über­re­gio­nal und brin­gen oft dra­ma­ti­sche Bil­der vom Klo­ster in den Flu­ten. Berei­ts im Advent 2023 waren wegen eines klei­ne­ren Hoch­was­sers eine län­ge­re Zeit die Schu­tz­maß­nah­men aufgebaut.

Viel stär­ker waren wir dann aller­dings im Frü­h­som­mer betrof­fen. Am 1. Juni bau­te die Frei­wil­li­ge Feuer­wehr Kelheim mit bewähr­ter Pro­fes­sio­na­li­tät unse­ren Hoch­was­ser­schu­tz auf. Die bei­den Zufahr­ten zum Klo­ste­rhof wer­den mit Damm­bal­ken ver­schlos­sen. Alle Türen und Fen­ster im Kel­ler und Erd­ge­schoss wer­den mit mobi­len Ele­men­ten dicht gema­cht. Zusä­tz­lich wer­den Pum­pen bereit­ge­stellt. Das alles hat sich wie­der sehr gut bewährt. Der Höchststand des Pegels betrug 7,56 m. Das waren nur ca. 40 Zen­ti­me­ter weni­ger als beim Jah­rhun­der­tho­ch­was­ser zu Pfing­sten 1999. Nor­ma­ler­wei­se kommt das Hoch­was­ser sch­nell und geht aber auch sch­nell wie­der. Die­ses Mal stand aber das Was­ser mit der höch­sten Mel­de­stu­fe 4 über eine Woche lang. Die gan­ze Zeit über waren Mit­glie­der der Feuer­wehr Tag und Nacht vor Ort und sorg­ten um unse­re und des Klo­sters Siche­rheit. An die­ser Stel­le möch­ten wir allen Hel­fern und Hel­fe­rin­nen der Frei­wil­li­gen Feuer­wehr Kelheim unse­ren herz­li­ch­sten Dank für allen Ein­sa­tz aus­spre­chen (sie­he auch Hoch­was­ser Juni 2024).

Klei­ne­re Schä­den gab es beson­ders im Außen­be­reich. Die Fugen des Soc­kels mus­sten neu gema­cht wer­den, eben­so der Anstrich im unte­ren Bereich der Fas­sa­de. Die Außen­ge­bäu­de wie Gara­gen und die Werk­statt im Gar­ten mus­sten vom Schlamm befreit, getroc­k­net und saniert wer­den. In der Asam­straße und beim Klo­ster waren säm­tli­che Ver­kehrs­schil­der weg­ge­ris­sen wor­den sowie zwei Straßen­la­ter­nen umge­k­nickt. Die Straße sel­ber hat­te auch sch­we­re Schä­den, so dass sie nach dem Rück­gang der Flut aus Siche­rhei­tsgrün­den gesperrt wur­de. Deshalb mus­sten wir insge­samt 18 Tage alle Betrie­be geschlos­sen hal­ten: Klo­ster­schen­ke, Klo­ster­la­den, Besu­cher­zen­trum im Fel­sen­kel­ler, Gäste­haus. Es waren auch kei­ne Kir­chen­füh­run­gen möglich.

Das Hoch­was­ser war nicht die ein­zi­ge Natur­gewalt, die für Schä­den gesorgt hat. Einen Monat spä­ter gab es nach­ts einen derar­tig star­ken Hagel- und Gewit­ter­sturm, dass die Kelhei­mer Feuer­wehr über 200 Ein­sä­tze hat­te. Sie hat auch drei­mal in der Asam­straße umge­stürz­te Bäu­me besei­ti­gen müs­sen, damit das Klo­ster wie­der erreich­bar war. Auf der gege­nü­ber­lie­gen­den Sei­te der Donau, in Stau­sac­ker, sorg­te der Star­kre­gen auch für Über­flu­tun­gen durch Was­ser und Schlamm.

Von die­sen nega­ti­ven Sei­ten des Wet­ters abge­se­hen, konn­ten wir doch mit der Sai­son recht zufrie­den sein. Am 16. März hat­te sie mit der Eröff­nung der Schiff­fahrt und der Klo­ster­schen­ke begon­nen. Ab Ostern waren die erneuer­ten Toi­let­ten unter unse­rem Bier­gar­ten benutzbar.

Am 3. Novem­ber war es zwar recht kühl, aber die Son­ne schien und lock­te zum letz­ten Tag der Sai­son noch ein­mal beson­ders vie­le Besu­cher in den Bier­gar­ten. In den fol­gen­den Wochen zeig­te sich die Son­ne dann kaum noch. Der Klo­ster­la­den hat wie­der ver­kürz­te Öff­nungszei­ten und mon­tags Ruhe­tag. Hau­sgä­ste, die Ruhe suchen, kom­men jetzt beson­ders auf ihre Kosten. Wäh­rend im Som­mer eher Urlau­ber ins Gäste­haus kom­men, fin­den nun wie­der sehr vie­le Tagun­gen statt. 25 Semi­na­re boten wir im Rah­men unse­res Kur­spro­gramms an. Den Refe­ren­ten dan­ken wir herz­lich für ihr treues Enga­ge­ment in der Welt­en­bur­ger Erwachsenenbildung.

Gäste beson­de­rer Art hat­ten wir am 30. Juli. Das gesam­te Baye­ri­sche Kabi­nett tag­te unter dem Vor­si­tz von Herrn Mini­ster­prä­si­dent Dr. Mar­kus Söder im Gäste­haus. Dazu waren enor­me Siche­rhei­tsvor­keh­run­gen getrof­fen wor­den. Abt Tho­mas emp­fing die Regie­rung­smit­glie­der an der Schiff­san­le­ge­stel­le und beglei­te­te sie zum Klo­ster. Zum Tagung­sthe­ma „Hoch­was­ser­schu­tz“ pas­send, stell­te er ihnen an den Schau­ta­feln vor dem Kon­vent­ge­bäu­de die Schu­tz­maß­nah­men für das Klo­ster vor. Abt Tho­mas nahm auch am abschließen­den Mit­ta­ges­sen im Bier­gar­ten teil.

Eine Rei­he gei­stli­cher Wür­den­trä­ger waren wäh­rend des Jah­res bei uns zu Gast. An erster Stel­le unser Diö­ze­san­bi­schof Rudolf Vode­rhol­zer. Am 1. März besu­ch­te er die 40 Dele­gier­ten des Beruf­sver­bands der Pasto­ral­re­fe­ren­ten und Pasto­ral­re­fe­ren­tin­nen (BVPR), die zu ihrer Frü­h­jahr­sta­gung in Welt­en­burg waren. Am 22. Juli lei­te­te er die Vereh­rung einer Herz-Reli­quie des seli­gen Car­lo Acu­tis, der im Hei­li­gen Jahr von Pap­st Fran­zi­skus hei­lig gespro­chen wird. Über 300 Vereh­rer des jun­gen Seli­gen folg­ten dem Bischof bei einer Pro­zes­sion von der Dor­f­kir­che zur Abtei­kir­che. Nach Rosen­kranz und Vesper stand er einer Feier mit Eucha­ri­sti­scher Anbe­tung vor und hielt dabei eine begei­stern­de Predigt.

Über das Jahr ver­teilt fin­det bei uns in Forts­e­tzung auch der zwei­jäh­ri­ge Kate­chi­sten-Kurs in Zusam­me­nar­beit mit der KEB statt. Am 7. Dezem­ber feier­te Bischof Rudolf mit den Teil­neh­mern eine Anda­cht in der Niko­laus- Kapelle.

Zwei­mal kam Erz­bi­schof em. Lud­wig Schick aus Bam­berg zu uns. Am 23./24. Februar war er Refe­rent bei der AGOM-Frü­h­jahrs-Voll­ver­samm­lung. Am Fest des Apo­stels Mat­thias zele­brier­te er das Kon­ven­tamt und hielt die Pre­digt. Abt Tho­mas hat­te ihn ein­ge­la­den, auch am Hoch­fe­st des hl. Bene­dikt, am 11. Juli, das Pon­ti­fi­ka­lamt zu feiern und die Fest­pre­digt zu hal­ten. Er sprach über das erste Wort unse­rer Regel „Höre“. Zur musi­ka­li­schen Gestal­tung tru­gen zum 25. Mal die Reb­dor­fer Blä­ser bei. Bei schö­nem Wet­ter konn­te das Fest abends im Bier­gar­ten ausklin­gen, bevor dann der ein­gangs erwähn­te Hagel-Sturm in der Nacht für Ver­wü­stun­gen sorgte.

Bischö­fli­cher Gast war auch Weih­bi­schof em. Ber­n­hard Haßl­ber­ger aus Frei­sing, der uns unse­re Kon­ven­te­xer­zi­tien gehal­ten hat. Vom 1. bis 6. Januar leg­te er uns Absch­nit­te des Mar­kus-Evan­ge­liums aus. Wie jedes Jahr ende­ten die Exer­zi­tien mit dem Pon­ti­fi­ka­lamt am Hoch­fe­st der Erschei­nung des Herrn, in dem wir unse­re Gelüb­de erneuern und anschließend an den Got­te­sdien­st in Pro­zes­sion zum Donau­strand zie­hen, um den Fluss zu segnen.

Weih­bi­schof em. Marian Ele­gan­ti OSB aus der Sch­weiz und Kurien-Bischof Franz-Peter Tebar­tz-van Elst in Beglei­tung von Altabt Wol­fgang aus Met­ten waren im Okto­ber unse­re beson­de­ren Gäste.

Lei­der zum letz­ten Mal war im März unser frü­he­rer Abt­pri­mas Not­ker Wolf unter uns. Seit Jah­ren lei­te­te er einen Kurs für bene­dik­ti­ni­sche Spi­ri­tua­li­tät. Er gab in des­sen Rah­men auch wie­der ein Flö­ten-Kon­zert mit Kla­vier-Beglei­tung durch P. Ste­phan. Auch pre­dig­te er am Sonn­tag im Kon­ven­tamt. Nie­mand ahn­te, dass er knapp drei Wochen spä­ter, am 2. April, auf dem Rüc­k­weg von einer bene­dik­ti­ni­schen Wall­fahrt in Ita­lien so plö­tz­lich ster­ben würde.

Zu wei­te­ren Besu­chern aus unse­rem Orden gehör­ten Abt Johan­nes Eckert von Mün­chen-Ande­chs und Altabt Aloy­sius Althaus von König­smün­ster in Meschede.

Unser Kon­vent erfreu­te sich heuer lei­der nicht bester Gesun­d­heit. Im Dezem­ber erkrank­ten P. Lukas und Fr. Mat­thias jeweils zum zwei­ten Mal an Covid. Wäh­rend der Salz­bur­ger Äbte­kon­fe­renz in Hegne am Boden­see erlitt Abt Tho­mas eine Netz­hau­ta­blö­sung, die dank einer sch­nel­len Ope­ra­tion in der Uni­ver­si­tä­tskli­nik Regen­sburg mit­tler­wei­le mit gutem Erfolg verheilt ist. Vom Kon­gress aller Äbte unse­res Ordens in Rom im Sep­tem­ber kehr­te Abt Tho­mas mit einer Lun­ge­nen­tzün­dung zurück. An einer sol­chen lei­det nun schon seit meh­re­ren Wochen auch Fr. Mat­thias. P. Michael über­leb­te Anfang Juli nur knapp einen Her­zin­farkt. Unser Hau­sarzt Dr. Alfons Stie­gler kam in der Nacht gleich ins Klo­ster und orga­ni­sier­te den Kran­ken­tran­spor­tin die Uni­kli­nik Regen­sburg. An die­ser Stel­le sei Herrn Dr. Stie­gler herz­lich gedankt für die gute medi­zi­ni­sche Betreuung auch ande­rer Mit­brü­der. Im Novem­ber baute
P. Michael schließ­lich einen sch­we­ren Autoun­fall mit Total­scha­den. Gott sei Dank hat er sel­ber dabei kei­ne größe­ren Ver­le­tzun­gen davongetragen.

Umso erfreu­li­cher ist es, dass sich unser Kon­vent ver­jüngt hat. Zur 1. Vesper vom Hoch­fe­st des Hei­m­gangs unse­res hl. Vaters Bene­dikt, am 20. März, trat Franz Hil­de­brand aus Ber­lin ins Klo­ster ein. Durch sei­nen Stu­die­nau­fen­thalt in Regen­sburg hat­te er unser Klo­ster ken­nen­ge­lernt. Zum Hoch­fe­st der Auf­nah­me Mariens in den Him­mel wur­de er ein­ge­klei­det und trägt nun den Orden­sna­men Fr. Pius Maria (sie­he auch Ein­klei­dung Fra­ter Pius).

Am 1. Okto­ber begann Flo­rian Hof­mann bei uns das Postu­lat. Schein­bar hat er sich irgend­wie im Klo­ster „geirrt“, denn schon nach weni­gen Wochen entschied er sich, zum 1. Dezem­ber in die Erzab­tei St. Otti­lien zu wech­seln. Am 5. Okto­ber begann Mili­tär-Pfar­rer Georg Bäuml, der jedes Jahr mehr­mals bei uns zu Gast ist, sein Pro­be­jahr als Welt­o­bla­te. Prof. Ste­ven Hee­lein erneuer­te sein Obla­tion­sver­spre­chen und ver­band damit am 20. Hoch­zei­tstag mit sei­ner Frau die Erneue­rung des Ehesakramentes.

Nach eini­gen Jah­ren Pau­se unter­nah­men wir am 23. Mai wie­der ein­mal einen Kon­ven­tau­sflug. Es ging dabei nach Frei­sing in das Diö­ze­san­mu­seum zur Lan­de­saus­stel­lung „Tas­si­lo, Kor­bi­nian und der Bär – Bayern im frü­hen Mit­te­lal­ter“. Anlass der Aus­stel­lung war das 1300jährige Bistum­sju­bi­läum. Der Direk­tor des Hau­ses der Baye­ri­schen Geschi­ch­te, Herr Dr. Richard Loi­bl, führ­te uns per­sön­lich durch die Aus­stel­lung auf dem Dom­berg. Im Anschluss mach­ten wir einen Spa­zier­gang auf den „Nähr­berg“ nach Wei­hen­ste­phan, wo wir im Bräu­stü­berl von Herrn Dr. Fri­tz Schul­te zum Mit­ta­ges­sen ein­ge­la­den waren. Auf dem Rüc­k­weg führ­te er uns noch zu den Resten der Asam-Kapel­le sowie zum Kor­bi­nian-Brünnl. Es erwar­te­te uns noch eine Füh­rung durch den Dom. Im Anschluss daran san­gen wir in der Bene­dikt-Kapel­le die Vesper. Den Abschluss unse­res Ausflugs bil­de­te das Aben­des­sen beim Klo­ster­wirt in Schönbrunn.

Nach dem Tod von Pater Bene­dikt im Jahr 2013 hat­ten wir kei­nen Zel­le­rar mehr aus den Rei­hen des Kon­ven­tes. Neun Jah­re wirk­te Herr Hans Gut­ten­ber­ger aus Tit­ting als „weltli­cher“ Ver­wal­ter. Er trat nun in den Ruhe­stand. An sei­nem Namen­stag, dem 24. Juni, war er Gast im Refek­to­rium zu Mit­ta­ges­sen und Kaf­fee und wur­de dabei von Abt Tho­mas verab­schie­det. Für all sei­nen Ein­sa­tz für unser Klo­ster mit sei­nen Betrie­ben sagen wir noch­mals ein herz­li­ches „Vergelt’s Gott“ und wün­schen ihm zusam­men mit sei­ner Frau, sei­nen Kin­dern und Enkeln einen schö­nen und erhol­sa­men Ruhe­stand. Seit dem 1. Mai ist Herr Chri­sto­ph Pau­lus aus Bera­tz­hau­sen sein Nach­fol­ger als Klo­ster­ver­wal­ter, der sich mit­tler­wei­le bei uns auch gut ein­ge­lebt hat.

Anhand die­ser beson­de­ren Erei­gnis­se des zurüc­klie­gen­den Jah­res möch­ten wir Ihnen einen klei­nen Ein­blick in unser klö­ster­li­ches Leben geben. Vie­le schö­ne Bege­gnun­gen und klei­ne­re Erei­gnis­se sind nicht erwähnt, haben aber auch zu unse­rer Freu­de bei­ge­tra­gen. Für all die­se sind wir eben­so sehr dan­k­bar. In die­sem Jahr hat uns Gott viel Gutes geschenkt, ihm gebührt letz­tlich unser Dank.

All die­ses Gute von Gott, sei­nen Schu­tz, sei­nen Segen und sei­ne Lie­be wün­schen wir Ihnen und Ihren Ange­hö­ri­gen für das kom­men­de Jahr 2025.

Eben­so wün­schen wir Ihnen eine gute adven­tli­che Vor­be­rei­tung und dann ein gese­gne­tes Weihnachtsfest.

Ihre Bene­dik­ti­ner der Abtei St. Georg in Weltenburg

Foto: G. Röhrl | Bene­dik­ti­ne­rab­tei Weltenburg