Advent 2010 – Advent 2011
„Macht hoch die Tür, die Tor mach weit“ – so singen wir wieder im Advent, um dem Herrn die Wege zu bereiten.
„Macht hoch die Tür“ – das denkt vielleicht so mancher unserer Besucher, wenn er schon seit Monaten den Torbau verschlossen findet. Bauzäune, Gerüste, Kräne, Maschinen und Fahrzeuge versperren den vertrauten Zugang zum Klosterhof von Westen her. Die Arbeiten im Rahmen der Generalsanierung unseres Gästetraktes laufen auf Hochtouren und gehen gut voran. Seit Ende Oktober ist das gesamte Gästehaus oberhalb der Klosterschenke geschlossen. Einen großen Teil der Innenaustattung übergaben wir den Mallersdorfer Schwestern für ihre Einrichtungen in Rumänien. Unsere Angestellten ergänzten zum Martins-Fest den Transport mit Kinderbekleidung und Spielsachen von ihren Familien. So bleibt auch heute noch die Teilung des Mantels dieses beliebten Heiligen aktuell.
Teilen möchten wir auch mit Ihnen, was sich bei uns im zurückliegenden Jahr seit Advent 2010 ereignet hat.
Begonnen hat der Advent wiederum mit unserem Klostermarkt. Bei ungewöhnlich milden Temperaturen zog er auch in diesem Jahr Tausende von Besuchern aus Nah und Fern an. Unmittelbar danach setzte starker Schneefall ein. Bis ins neue Jahr hinein hielt sich im ganzen Land eine geschlossene Schneedecke. Die großen Schneemassen richteten auch an den Dächern der Klostergebäude erheblichen Schaden an.
Am vorletzten Tag des Jahres bereitete uns Altabt Thomas mit einem abendlichen Besuch eine Überraschung. Er war zusammen mit Fr. Konstantin auf dem Weg von Wechselburg nach Ettal. Dort wird er besonders von ihm liebevoll betreut und gepflegt, wofür wir Fr. Konstantin und dem Ettaler Konvent sehr dankbar sind.
Unsere jährlichen Exerzitien hielten wir vom 9. – 13. Januar. Ganz kurzfristig sprang Altabt Emmeram Geser aus Metten / Mallersdorf ein und sprach über die Seligpreisungen der Bergpredigt nach dem Jesus-Buch des Papstes.
In diesen Tagen setzte auch Tauwetter ein. Der Pegel der Donau stieg rasch an und am letzten Abend der Exerzitien begann die Feuerwehr mit dem Aufbau des Hochwasserschutzes.
Am Gedenktag der heiligen Maurus und Placidus, 15. Januar, trat Herr Lambert Hellmann aus Bremen-Ense in Westfalen unserer Oblatengemeinschaft bei. Bei der Oblation erhielt er als Patron den hl. Maternus von Köln. Seit dem 11. April bereitet sich Herr Matthias Mitlöhner im Probejahr auf die Oblation vor. Am 24. September wurden er und seine Frau Barbara von P. Michael auf dem Frauenberg getraut. Die anschließende Feier fand im Barocksaal des Klosters statt.
Am 15. März vollendete P. Clemens, der Senior unseres Hauses, sein 85. Lebensjahr. Anlässlich seines 75. Geburtstages war Prof. Josef Kohlhäufl an seinem Namenstag, dem Hochfest des hl. Josef, zum Mittagessen und Kaffee bei uns zu Gast. Mit unermüdlichem Eifer leitet er seit 1982 unsere Weltenburger Musikgemeinschaft. Ihr erster Einsatz ist jeweils die Mitgestaltung des Konventamtes am I. Advent und nach den zwei großen Konzerten im Sommer und Herbst schließt sich der Reigen mit einem Konzert im Rahmen des Klostermarktes.
Im Zuge der Zusammenführung der Klosterschenke und des Gästehauses zur Weltenburger Klosterbetriebe GmbH gab es für unser alltägliches Leben eine Veränderung. Unser Konvent und das Gästehaus werden nun überwiegend von der Küche der Klosterschenke bekocht. Infolge dessen wollte sich unser bisheriger Küchenchef, Herr Jürgen Langer, nach fast zehnjähriger Tätigkeit bei uns beruflich verändern. Am 27. März haben wir ihn verabschiedet. Wir danken ihm an dieser Stelle nochmals herzlich und wünschen ihm alles Gute für seinen weiteren Weg.
Ein großer und freudiger Tag für unsere Gemeinschaft war der 21. Mai. S.E. der hochwürdigste Herr Bischof von Eichstätt und benediktinische Mitbruder Dr. Gregor M. Hanke OSB spendete in der voll besetzten Abteikirche unserem P. Lukas das Sakrament der Priesterweihe. Unter den vielen Gästen waren seine Familie, Verwandte und Bekannte aus der Schwarzwälder Heimat, viele Priester, Diakone, Seminaristen und Freunde. Eine besondere Freude für den Neupriester war die Konzelebration von Abt em. Alkuin Nyirenda aus Hanga, der aus Rom zu diesem Anlass angereist war. In sehr feierlicher Weise wurde die Weiheliturgie von der Weltenburger Musikgemeinschaft unter der Leitung von Prof. Josef Kohlhäufl musikalisch mitgestaltet. Ihm und allen Musizierenden an dieser Stelle nochmals ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Das Festmahl fand anschließend im Gartensaal der Klosterschenke statt. Stellvertretend für das gesamte Küchen- und Serviceteam danken wir dem Ehepaar Anton und Gabi Röhrl, dem Chefkoch Herrn Hans Ruf und dem Konditormeister Herrn Gerhard Hopfinger.
Am 29. Mai feierte P. Lukas in Todtnau die Heimatprimiz, an der auch Abt Thomas, P. Stephan und Fr. Simon teilnahmen. Die Primizpredigt hielt Abt em. Dr. Johannes Gartner von Seckau / Seitenstetten. Zum Primizamt sang der Todtnauer Johanneschor die „Lukas-Messe“ von Herbert Kaiser, dem Chorleiter des Kirchenchores, in Orchesterfassung. Kurzfristig sprang P. Stephan als Organist ein, da der dortige Organist aus Krankheitsgründen wenige Tage vorher absagen musste. In seiner Praktikumspfarrei Mariä Himmelfahrt in Kelheim zelebrierte P. Lukas am Hochfest Christi Himmelfahrt, dem 2. Juni, eine Nachprimiz, bei der Direktor Dr. Christoph Binninger, der Leiter des Studium Rudolphinums am Regensburger Priesterseminar die Predigt hielt.
Weniger festlich ging es an Fronleichnam zu. Am Vorabend gab es einen kurzen aber heftigen Sturm mit Sturzregen, der in der gesamten Umgebung erhebliche Schäden anrichtete. Straßen und Bahnlinien mussten gesperrt werden. Auch im Klosterbereich stürzten zahlreiche Bäume um. Einer davon durchschlug das Dach eines unserer Gebäude; Regen drang an verschiedenen Stellen ins Haus. So war man sich tags darauf einig, die Prozession nur innerhalb der Kirche durchzuführen. Vor dem Eingang der Kirche hatten Jugendliche aus dem Dorf früh morgens dennoch einen Blumenteppich gelegt.
Zum Benediktusfest am 11. Juli kam als Hauptzelebrant und Festprediger Abt em. Makarios Hebler von Tholey, der in Seubersdorf Pfarrer ist. Nach Jahren unbeständigen Wetters hatten wir in diesem Jahr wieder Glück und konnten nach dem Pontifikalamt zusammen mit den Mitfeiernden im Klosterhof einkehren und bewirtet werden.
Am 8. August segnete Abt Thomas die neuen Büroräume der Klosterbetriebe im 1. Obergeschoss des Gebäudes am Westtor. In das Erdgeschoss wurde unsere Wäscherei verlegt. Zur Mitte der Saison feierte der Konvent gemeinsam mit den Angestellten der Klosterschenke das „Bergfest“. Dazu wurde abends im Klosterhof gegrillt.
Am 13. August kam Fr. Petrus Pirthauer, geboren in Weiden in der Oberpfalz, zu uns nach Weltenburg. Er möchte aus der Abtei Ettal in unser Kloster übertreten und begann deshalb eine einjährige Probezeit. Er ist inzwischen als Refektoriar tätig, so dass Fr. Simon wieder mehr Zeit für die Schreinerei hat.
Nachdem Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann von Speyer P. Josef Spiegel zugesagt hat, ihn in seine Diözese zu inkardinieren, hat er um Entbindung von den Ordensgelübden gebeten. Das Indult des Apostolischen Stuhles steht noch aus.
Das Patrozinium unserer Kongregation, das Hochfest der heiligen Schutzengel, fiel in diesem Jahr auf einen Sonntag. An diesem Tag feierte Abt Thomas sein Silbernes Priesterjubiläum. Die Festpredigt hielt sein damaliger Primizprediger, Prof. Dr. Franz Xaver Sedlmeier aus Augsburg. Nach dem anschließenden Empfang bei Blasmusik und Sekt im sonnigen Klosterhof fand im Barocksaal das Festessen statt.
Ihres 25. Professtages gedachten am 29. September P. Michael und am 31. Oktober P. Gregor.
Wie im Vorjahr führte auch in diesem Jahr der Konventausflug fünf Mitbrüder zu Zisterzienserinnen. Am 5. Oktober ging es zur Abtei Oberschönenfeld, wo uns Sr. Regina nach der Begrüßung durch die Priorin eine ausführliche Kirchenführung hielt. Im Anschluss konnten wir mit den Schwestern die Mittagshore singen und dann im Biergarten zu Mittag essen. Im Anschluss erhielten wir eine Führung durch die Sonderausstellung zum 800-Jahr-Jubiläum der Abtei. Vor der Heimfahrt waren wir zum Kaffee ins Gäste-Refktorium eingeladen.
„Macht hoch die Tür“ – das soll auch während der Bauzeit für unsere Gäste gelten, auch wenn wir nun für zwei Jahre nur eine kleinere Anzahl an Zimmern zur Verfügung haben. Wir bitten Sie deshalb darum, sich frühzeitig anzumelden – das gilt besonders für die Seminare, die wir auch im kommenden Jahr 2012 wieder anbieten.
„Macht hoch die Tür“ – das Adventslied appelliert mit diesem Ruf an jeden einzelnen von uns. Der am 1. Mai 2011 selig gesprochene Papst Johannes Paul II. hat das in seinem programmatischem Aufruf bei seiner Amtseinführung 1978 so formuliert: „Öffnet die Türen dem Erlöser“. Es bleibt unsere beständige Aufgabe, zu der uns gerade die Wochen vor Weihnachten wieder anspornen wollen, so dass wir in der 5. Strophe dieses Liedes auch singen dürfen: „mein’s Herzens Tür dir offen ist“. Denn „Dem Namen dein , o Herr, sei ewig Preis und Ehr“. Oder mit unserem benediktinischen Motto formuliert „Auf das Gott in allem verherrlicht werde“.
Wir hoffen, dass von der Verherrlichung Gottes auch bei uns im zurückliegenden Jahr etwas aufleuchten konnte und dass wir weiterhin diesen Weg gehen, nicht nur wir Mönche hier im Kloster Weltenburg, sondern Sie alle, die uns auf vielfache Weise verbunden sind. Wir danken Ihnen für Ihr Gebet, Ihre Unterstützung und alle Teilnahme an unserem klösterlichen Leben. Gerne schließen wir Sie in unser tägliches Beten ein.
Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und den Beistand Gottes im Jahr des Herrn 2012,
Ihre Benediktiner der Abtei Weltenburg