Jahresbericht 2007

Advent 2006 – Advent 2007

Strahlen­der Son­nen­schein beleuchtet in diesen Tagen das let­zte bunte Herb­st­laub der Wälder am Donaudurch­bruch. War bish­er zu Aller­heili­gen die Touris­ten­sai­son been­det, so dehnt sie sich heuer erst­mals länger aus. Denn die Kloster­schenke und auch unser Infor­ma­tion­szen­trum im Felsenkeller haben bis zum 23. Dezem­ber am Woch­enende geöffnet. Tat­säch­lich find­en sich auch weit­er­hin Einzelne und Grup­pen in Wel­tenburg ein. Sie kön­nen das Kloster ohne den manch­mal vorherrschen­den Rum­mel in ein­er Stille genießen, in der man sich eine Benedik­tin­er­a­btei vorstellt. Das wis­sen auch die Gäste unser­er Begeg­nungsstätte St. Georg zu schätzen, in der nun seit einem Jahr Frau Kat­ja Beil ihre große Erfahrung als Hotelfach­frau ein­bringt. Ihr ist es auch gelun­gen, die Bele­gung zu steigern. Herr Wolf­gang Küh­nel wech­selte zur Kloster­schenke. Neuer Küchenchef unser­er Klosterküche ist nun Herr Jür­gen Langer. Momen­tan wer­den auch die Vor­bere­itun­gen zum Kloster­markt getrof­fen, der zum 1. Advent bere­its zum fün­ften Mal stat­tfind­et. Die Res­o­nanz ist so groß, dass wieder zahlre­iche Klöster aus dem In- und Aus­land den Markt beschick­en und alle Kapaz­itäten aus­geschöpft sein werden.

Viele Besuch­er äußern ihre Freude an der gelun­genen Restau­rierung der Abteikirche, die in neuem Glanz erstrahlt. Die großen Gerüste wur­den Mitte Dezem­ber des ver­gan­genen Jahres abge­baut. Kleinere Arbeit­en wer­den in Kürze auch been­det sein, sodass im kom­menden Jahr der Abschluss der umfassenden Ren­ovierung gefeiert wer­den kann, die acht Jahre gedauert hat. Bei den zahlre­ichen Kirchen­führun­gen wird P. Leopold durch einen großen Kreis von Touris­tik­führern unter­stützt. Immer beliebter wird die Kom­bi­na­tion mit dem Infor­ma­tion­szen­trum, sowie in diesem Jahr erst­mals mit Brauereiführun­gen, die am Woch­enende ange­boten wer­den, selb­stver­ständlich mit ein­er Bier­probe in der ältesten Kloster­brauerei der Welt.

Wen­ngle­ich das äußer­lich Sicht­bare und Erleb­bare inter­es­sant ist, fra­gen doch viele Besuch­er immer wieder nach dem Leben von uns Mönchen. Das ist auch für viele Leser dieser Zeilen im Jahres­bericht das Gefragteste. Deshalb möcht­en wir Sie gle­ich zu Beginn am Auf und Ab unseres Kon­ventes teil­nehmen lassen. Obwohl sich zahlen­mäßig nichts zu ändern scheint, haben uns zwei Mit­brüder ver­lassen und zwei Pos­tu­lanten began­nen ihren Weg zum Kloster­leben. Fast genau ein Jahr nach sein­er Ewigen Pro­fess ist Fr. Anto­nius aus Wel­tenburg fort­ge­gan­gen, um in das öster­re­ichis­che Augustin­er-Chorher­ren­s­tift St. Flo­ri­an überzutreten. P. Thomas hat vom Heili­gen Stuhl die erbetene Dis­pens von den Ordens­gelüb­den erhal­ten und wurde zum 1. Okto­ber in das Erzbis­tum Bam­berg inkar­diniert. Im August trat­en Herr Ralf Jahn aus Licht­en­fels-Ober­wal­len­stadt (er hat­te ger­ade das Diplom­studi­um Maschi­nen­bau abgeschlossen) und Herr Peter Sti­er aus dem nahen March­ing bei Neustadt/Donau (er hat­te zuvor im Sem­i­nar St. Matthias / Wal­dram das Abitur bestanden) ins Kloster ein, sodass nun wieder Leben im Noviziat ist. Mit großem Eifer leben sie sich schon gut in unsere Gemein­schaft ein. Fr. Quirin hat mit dem Som­merse­mes­ter 2007 in Regens­burg das Studi­um der The­olo­gie begonnen und wohnt während der Vor­lesungszeit im dor­ti­gen Priestersem­i­nar. Fr. Lukas hat nach dem Vordiplom am Ende des Win­terse­mes­ter 2006/2007 dort seine Zelte abge­brochen und ver­bringt nun sein Auswärtsstudi­um an unser­er Orden­shochschule Sant’ Ansel­mo in Rom.

Unsere Kon­ven­tex­erz­i­tien hielt zu Beginn des Jahres zum zweit­en Mal Herr Pfar­rer Josef Brand­ner, Priesterseel­sorg­er des Erzbis­tums München-Freis­ing. Dabei legte er aus­gewählte Psalmen aus. Wie schon in den Jahren zuvor gab er eben­so wie Herr Prof. Dr. Lud­wig Mödl gut besuchte Priesterex­erz­i­tien in unserem Gäste­haus. Daran nahm auch der Gen­er­alvikar des Bis­tums Dres­den, Dr. Kon­rad Zdarsa teil, der kurz darauf zum Bischof von Gör­litz ernan­nt wor­den ist. Zur Kon­vent­be­gleitung kam weit­er­hin Herr Geistlich­er Rek­tor Dr. Wil­fried Hage­mann aus Mün­ster zu uns, der sich auch bere­it erk­lärt hat, die kom­menden Kon­ven­tex­erz­i­tien zu halten.

Zweimal begab sich fast der gesamte Kon­vent auf Reisen. Ein fes­ter Ter­min ist seit eini­gen Jahren die Ves­per im Regens­burg­er Dom anlässlich des Tages des Gottgewei­ht­en Lebens. Zu Beginn des „Gold­e­nen Okto­ber“ führte uns dann der Kon­ven­taus­flug in die Heimat von Fr. Quirin. Wir besichtigten zunächst die ehe­ma­lige Abteikirche Tegernsee und san­gen dort nach der Kirchen­führung die Mit­tagshore, bevor es zum Essen in das benach­barte „Bräustüberl“ ging. Dann fuhren wir mit der Gondel­bahn zum Wall­berg hin­auf und stiegen von der Bergsta­tion auf den Gipfel, der weite Fern­sicht auf die bere­its ver­schneit­en Gipfel der Alpen bot. Nach der Rück­kehr bere­it­eten uns die Eltern Erlach­er in ihrem Garten in Rot­tach-Egern einen her­zlichen Emp­fang bei Kaf­fee und Kuchen. Anschließend fuhren wir weit­er zum Wall­fahrt­sort Birken­stein, wo wir die 1. Ves­per des Hochfestes der Heili­gen Schutzen­gel, dem Patrozini­um der Bay­erischen Benedik­tin­erkon­gre­ga­tion, san­gen und am Okto­ber-Rosenkranz teil­nehmen kon­nten. Im benach­barten Gasthaus stärk­ten wir uns bei ein­er Brotzeit für die Rück­fahrt. Eine Woche später leit­ete Zeller­ar P. Benedikt den Betrieb­saus­flug der Angestell­ten nach Andechs und St. Ottilien.

Bei unserem Aus­flug kam auch der neue Klein­bus zum Ein­satz, der Platz für neun Per­so­n­en bietet. Er wurde durch die Wer­bung und Spenden ver­schieden­er Fir­men der Region gespon­sert. Ihnen sei auch an dieser Stelle unser aufrichtiger Dank aus­ge­sprochen. Abt Thomas nahm Anfang Sep­tem­ber die Seg­nung des Fahrzeuges vor. Im Anschluss daran waren die beteiligten Fir­men mit dem Kon­vent im Barock­saal zum Aben­dessen ein­ge­laden. Auch für den Gäste-Shut­tle zu Park­platz und Bahn­hof, das Ein­holen der Obsternte und deren Trans­port zur Mosterei und zu vie­len anderen Gele­gen­heit­en hat sich das Auto schon bewährt. Da auch der Kloster­laden und die Kloster­brauerei durch Wer­be­flächen vertreten sind, wird auf allen Fahrten die Aufmerk­samkeit auf Wel­tenburg gelenkt. Auch die Medi­en schenken dem Kloster am Donaudurch­bruch mehrmals im Jahr Beach­tung. In der Senderei­he „Wirtshaus­geschicht­en“ des Bay­erischen Fernse­hens wurde am 29. Novem­ber vom bekan­nten Mod­er­a­tor Michael Harles die Kloster­schenke vorgestellt. Gedreht wurde die Sendung bere­its an einem Son­ntag im Som­mer, als Hochbe­trieb herrschte. Zum Hochfest der Auf­nahme Mariens in den Him­mel, 15. August, trug Abt Thomas in der Sendung „Zeit und Ewigkeit“ med­i­ta­tive Gedanken zum Fest­ge­heim­nis vor. Sie wur­den durch wun­der­schöne Bilder aus unser­er Kirche und aus der Land­schaft um den Donaudurch­bruch unterstrichen.

Zum Benedik­tus­fest am 11. Juli zele­bri­erte Herr Bischof em. Dr. Vik­tor Josef Dammertz OSB, Augs­burg, das Pon­tif­ikalamt und hielt die Predigt. Im Anschluss waren wieder alle Teil­nehmer zum Imbiss in die Gäste­speis­esäle ein­ge­laden, beson­ders die Gläu­bi­gen unser­er Klosterp­far­reien. Ins­ge­samt 45 Jugendlichen aus den vier Gemein­den spendete Abt Thomas am 24. Mai das Sakra­ment der Fir­mung in der Klosterkirche. In unseren Seel­sorge­spren­geln fand heuer sowohl die „große“ wie die „kleine“ Vis­i­ta­tion statt, sodass uns mehrmals Region­aldekan Johannes Hof­mann aus Neustadt wie Dekan Hans Maier aus Kel­heim auf­sucht­en. Zweimal tagte auch die Dekanatskon­ferenz bei uns. P. Stephan hat­te zum zweit­en Mal ein The­ater­stück geschrieben, dies­mal eine Komödie in zwei Akten: „Der Auf­s­tand der Alten“. Gemein­sam mit P. Gre­gor und Teil­nehmern des monatlichen Senioren­nach­mit­tags stra­pazierte er die Lach­muskeln der Zuschauer bei den Aufführungen.

Fr. Rupert musste sich über mehrere Wochen zur ärztlichen Behand­lung in die Gold­bergk­linik in Kel­heim begeben. Trotz­dem kon­nte er in diesem Jahr eine große Menge Honig schleud­ern und eine reiche Apfel­ernte ein­brin­gen. Zum zweit­en Mal ließ er aus den eige­nen Äpfeln Saft pressen, der sich großer Beliebtheit im Kon­vent erfreut. Fr. Simon kon­nte am 24. Jan­u­ar mit ein­er Del­e­ga­tion sein­er Heimat­stadt Tittmon­ing in Rom an ein­er Pri­vatau­dienz des Heili­gen Vaters, Papst Benedikt XVI., teil­nehmen, dem die Ehren­bürg­er­würde ver­liehen wurde. Abt Thomas weilte im Okto­ber eine Woche in der ewigen Stadt, um am Konz­ert des Bay­erischen Rund­funks für den Papst teilzunehmen, das große Beach­tung fand und live im Fernse­hen über­tra­gen wurde. P. Clemens nimmt trotz sein­er 81 Jahre und einiger Alters­beschw­er­den täglich an den Mahlzeit­en, dem Kon­ven­tamt und den meis­ten Horen des Chorge­betes teil.

Wie immer in der Spargelzeit waren die Äbte der Nach­bark­löster im Juni zum „Kleinen Äbte­tr­e­f­fen“ ein­ge­laden. Zu den beson­deren Gästen gehörte im Okto­ber Herr Domkapellmeis­ter em. Georg Ratzinger, der Brud­er von Papst Benedikt XVI. Bei der Führung durch die Kirche und das Kloster spielte er auch einige Tak­te auf der his­torischen Bran­den­stein-Orgel. Am 11. Novem­ber erfreute uns Herr Bischof Dr. Gre­gor Maria Han­ke OSB aus Eich­stätt durch seinen Besuch. Ende Juli zele­bri­erte der Neu­priester Andreas Schweimer aus dem Bis­tum Ful­da das son­ntägliche Kon­ven­tamt und spendete den Prim­izsegen. Auch in diesem Jahr waren der Regierung­spräsi­dent von Nieder­bay­ern, Herr Dr. Wal­ter Zitzels­berg­er, und der Kel­heimer Lan­drat, Herr Dr. Hubert Fal­ter­meier, zu Gast. Herr Dr. Zitzels­berg­er trat Ende April in den Ruh­e­s­tand. Wir danken ihm für die vielfache Unter­stützung bei den Ren­ovierungs­maß­nah­men und der Errich­tung des Hochwasser­schutzes. Die Verbindung soll auch kün­ftig nicht abreißen. Bei einem Antritts­be­such im Land­kreis Kel­heim kam der neue Regierung­spräsi­dent Heinz Grund­wald, auch in unser Kloster. Eine EU-Del­e­ga­tion besuchte im Rah­men der „Leader+“-Förderungen im März das Informationszentrum.

Viele Men­schen fra­gen uns immer wieder nach dem Erfolg der Maß­nah­men des Hochwasser­schutzes. Ende Mai stieg der Pegel der Donau beden­klich an, sodass die Feuer­wehr Kel­heim die Räu­mung des Kloster­hofes anord­nete und mit dem Auf­bau der mobilen Ele­mente begann. Allerd­ings zeigte sich dann noch am Abend, dass die befürchteten Höhen nicht erre­icht wür­den, sodass es zu kein­er „Bewährung­sprobe“ kam. Ein Probeauf­bau wurde schon Mitte März vorgenom­men, als in unserem Gäste­haus an zwei Tagen die Bay­erischen Wasser­wirtschaft­sämter tagten. Zu diesem Anlass weilte auch Herr Staatsmin­is­ter Dr. Wern­er Schnap­pauf bei uns.

Wass­er schadete uns allerd­ings „von oben“. Eben­falls im Mai kam es zu mehreren Rohrbrüchen in den völ­lig ver­rosteten Wasser­leitun­gen im ersten Stock des Klausurgangs, sodass rot­braunes Wass­er durch die Gewölbe im Kreuz­gang drang. Deshalb wurde eine völ­lige Erneuerung der alten Leitun­gen erforder­lich, was mit viel Lärm und Schmutz ver­bun­den war. Unser Dank gebührt vor allem dem großen Ein­satz unseres bewährten Instal­la­teurs, Her­rn Rudolf May­er aus Kel­heimwinz­er, und der Bau­fir­ma Max Prock GmbH aus Dietfurt.

Liebe Leser, wir möcht­en auch Ihnen danken, dass Sie uns wieder die Treue gehal­ten haben und auf so manche Weise Ihre Ver­bun­den­heit zum Aus­druck gebracht haben, sei es durch einen Besuch im Kloster, Ihr Gebetsver­sprechen, Ihre Mit­glied­schaft im Fre­un­deskreis oder durch Ihre Spenden. Möge Gott es Ihnen reich­lich vergel­ten. Gerne gedenken wir Ihrer weit­er­hin in unseren Gebeten und bei der Feier der Heili­gen Messe.

Wir wün­schen Ihnen nun eine besinnliche Adventszeit, ein fro­hes Wei­h­nachts­fest und Gottes Geleit in das Jahr des Her­rn 2008

Ihre Benedik­tin­er von Weltenburg