Wallfahrtskirche auf dem Frauenberg

Von der Klos­ter­kirche führt ein Pil­ger­weg mit Kreuz­weg­sta­tio­nen von Sr. Doro­thea Bro­ck­mann (1899 –1983) zu dem außen bes­chei­de­nen, zweistö­cki­gen Wall­fahrts­kir­chlein auf dem Arz- oder Frauen­berg. Laut der auf Aven­tin zurück­ge­hen­den Inschrift an der Empore der Ober­kirche soll hier 575 der hl. Rupert eine über einem römi­schen Tem­pel errich­tete Kapelle geweiht haben, was aber nicht mit des­sen Lebens­da­ten (gest. kurz nach 716) zusam­men­geht. Seit den jüng­sten Aus­gra­bun­gen wis­sen wir, dass sie Bes­tand­teil einer nach den Ungar­neinfäl­len im 10. Jh. erneuer­ten Burg der Regens­bur­ger Bischöfe war und das Bruch­stein­mauer­werk der Unter­kirche noch auf diese Zeit zurück­geht. Urs­prün­glich ein schlich­ter Rech­teck­saal, erhielt sie im 11. Jh. die drei Altar­ni­schen im Osten und wurde im 12. Jh. zur Dop­pel­kirche auf­ge­stockt. Die Weihe eines Sei­te­nal­tars zu Ehren des hl. Acha­tius 1358 lässt auf eine Neuauss­tat­tung um diese Zeit schließen, bei der wohl der frag­men­ta­risch erhal­tene gotische Bil­der­zyk­lus entstand.

1713 ließ Abt Mau­rus Bächl das marode Bau­werk bis auf die Mauern der Sub­struk­tion abtra­gen und durch den Kel­hei­mer Mau­rer­meis­ter Cas­par Öttl ein neues auffüh­ren. Im Osten wurde eine korb­bo­gige Apsis, im Wes­ten eine Frei­treppe und im Nor­den ein gedrun­ge­ner Turm mit Kup­pel und Laterne angefügt, in dem die Sakris­tei und ein Ora­to­rium unter­ge­bracht wur­den. Da bei der Ein­wei­hung der Kirche im Sep­tem­ber 1713 wegen großen Andrangs das Gewölbe der Unter­kirche einstürzte, wurde das jet­zige ein­ge­zo­gen, das von zwei tos­ka­ni­schen Säu­len gestützt wird.

Wäh­rend die Unter­kirche gruf­tar­tig wirkt, über­ra­scht die freund­lich-lichte Ober­kirche durch ihren zur Apsis hin ein­sch­win­gen­den, von einer Fla­ch­kup­pel überwölb­ten Saal und ihre reiche Roko­koauss­tat­tung von 1755 : Stu­ck­mar­mor­kan­zel, flam­mende Stu­ck­kar­tu­schen seit­lich des Chor­bo­gens (mit Brust­bil­dern des Sal­va­tor Mun­di und der Mater Sal­va­to­ris, 1580), Dekor der Empo­ren­brüs­tung und Gna­de­nal­tar von F. A. Neu. Die Säu­le­nar­chi­tek­tur des Gna­de­nal­tars ist velu­mar­tig von einer Stu­ck­dra­pe­rie umwallt und birgt im Zen­trum eine (spä­ter übe­rar­bei­tete) spät­go­tische Mut­ter­got­tess­ta­tue (die 1520 jene ablöste, die der hl. Rupert ges­tif­tet haben soll). Die beweg­ten Sei­ten­fi­gu­ren der für Grün­dung­sle­gende und Ges­chichte der Frauen­berg­kirche maß­ge­bli­chen hll. Bischöfe Rupert (mit Salz­fass) und Wolf­gang (mit Kirche und Beil) flan­kie­ren das Gna­den­bild wie Schreinswäch­ter. Die Decken­fres­ken wur­den schon 1714 wohl von C. D. Asam gemalt. Über dem Altar­raum wird Maria mit der Mor­genröte (Hohe­lied) ver­gli­chen, in der Lan­ghaus­kup­pel stellt der hl. Rupert im Bei­sein des Her­zog­spaars das Baiern­land und Klos­ter Wel­ten­burg unter den Schutz der Mut­ter­gottes. Die vier zugehö­ri­gen Eck­bil­der zei­gen Bei­spiele sei­ner erfol­grei­chen Mis­sionstä­tig­keit im Her­zog­tum : Rupert tauft die ers­ten Baiern, zerstört den Göt­zen­tem­pel auf dem Arz­berg und weiht hier eine Marien­ka­pelle ; die vom Hei­den­tum bekehr­ten Chris­ten dan­ken der Got­tes­mut­ter. In den Stu­ck­me­daillons daz­wi­schen sind die Per­so­ni­fi­ka­tio­nen von Glaube, Hoff­nung und Liebe abge­bil­det, die es dem hl. Rupert ermö­glich­ten, für die Kirche (4. Per­so­ni­fi­ka­tion) zu wirken.