Geschichte des Klosters

Wel­ten­burg grün­det in einer alten Kul­tur­land­schaft, die seit der Jung­stein­zeit (4500/3500 v. Chr.) besie­delt ist. Auf dem süd­lich der Klos­te­ran­lage steil ans­tei­gen­den Arz­berg, der wegen der heute dort ste­hen­den Marien­ka­pelle auch Frauen­berg genannt wird, ers­treckte sich in der Frühbronze‑, Urnen­fel­der- und Früh­la­tè­ne­zeit (ca. 1800–400 v. Chr.) eine bedeu­tende Höhen­sied­lung. Die Römer rich­te­ten im 1. Jh. n. Chr. ein Klein­kas­tell obe­rhalb des Ortes Wel­ten­burg im jet­zi­gen Neu­bau­ge­biet »Am Gal­get« ein. An der Stelle des heu­ti­gen Stau­bing befand sich in der zwei­ten Hälfte des 7. Jh. eine Sied­lung mit einer Holz­kirche. Das Georg­spa­tro­zi­nium des Klos­ters deu­tet wohl auf spä­tan­tike Urs­prünge hin, viel­leicht auf eine Seel­sor­ges­ta­tion oder gar eine Pil­ge­rher­berge an sei­ner Stelle ; der Namens­ge­ber Wel­to taucht erst im 8. Jh. auf. Danach ist Wel­ten­burg bischö­fli­chre­gens­bur­gisch und hat enge Ver­bin­dun­gen zu St. Emme­ram. Die Vors­tel­lung, das Klos­ter sei im frü­hen 7. Jh. durch die Colum­ban-Schü­ler Eus­ta­sius und Agi­lus gegrün­det wor­den, geht dage­gen auf Gelehrte des 18. Jh. zurück. Urkund­lich genannt wird »Wel­tin­purc« erst­mals im Jahr 889. Der hl. Wolf­gang, 972–994 Bischof von Regens­burg, ließ diese auf dem Frauen­berg gele­gene Burg dann aus­bauen und den Berg befes­ti­gen. Erst 1040 ist ein eige­ner Abt für das Klos­ter erwähnt. Im aus­ge­hen­den 12. Jh. erfolgte die Weihe der (dann bis 1716 bes­te­hen­den) roma­ni­schen Klos­ter­kirche, eines nur ein­schif­fi­gen, lang­ges­treck­ten Baus mit nicht ein­ge­zo­ge­nem Rech­te­ck­chor und Kryp­ta. Unter Abt Kon­rad V. (reg. 1441–1450) wur­den Klos­ter­le­ben und ‑ver­wal­tung refor­miert, Kirche und Klos­ter­gebäude reno­viert. Den heu­ti­gen Ruhm ver­dankt Wel­ten­burg Abt Mau­rus I. Bächl (reg. 1713–1743), einem Orga­ni­sa­tions­talent und Finanz­ge­nie mit Durch­set­zung­svermö­gen. Unter ihm ents­tand die heu­tige Baro­ckan­lage, die in der Asam-Kirche gip­felt. Dazu kamen die Neu­ges­tal­tung von inkor­po­rier­ten Pfarr­kir­chen, Pfar­rhö­fen und Wirt­schaft­shö­fen, die Errich­tung einer Mühle und einer Schule sowie der Erwerb der Hof­mark Affe­cking. Als dann im Zuge des Öster­rei­chi­schen Erb­fol­ge­kriegs Zwang­sein­quar­tie­run­gen und hohe Krieg­sab­ga­ben erfolg­ten, die sein Werk zunichte zu machen droh­ten, trat Abt Mau­rus I., auch der stän­di­gen klos­te­rin­ter­nen Kon­flikte müde, 1743 zurück. Sein Nach­fol­ger Abt Mau­rus II. Kam­mer­maier (reg. 1744–1777) rich­tete sein Augen­merk vor allem auf den Aus­bau der Klos­ter­bi­blio­thek, des Anti­qua­riums und der natur­wis­sen­schaft­lich-mathe­ma­ti­schen Samm­lung. Unter dem nächs­ten Abt Rupert Walxhäu­ser (reg. 1778–1786) blühte das Musik­le­ben auf, dank so talen­tier­ter Kon­ven­tua­len wie Pater Ben­no Grue­ber. Nach­dem die Kon­fis­zie­rung des Kir­chen­sil­bers und das Ver­bot der Neuauf­nahme von Novi­zen voraus­ge­gan­gen waren, erfolgte am 18. März 1803 die Auf­he­bung des Klos­ters durch den Staat. Abt Bene­dikt Wer­ner zog nach Mün­chen und ver­fasste dort eine 24-bän­dige Klos­ter­chro­nik und eine neunbän­dige Musik­ges­chichte Wel­ten­burgs. Da – im Gegen­satz zu Braue­rei und übri­gen Wirt­schafts­gebäu­den – Kirche und Kon­vent­gebäude kei­nen Käu­fer fan­den, wurde ab 1812 Ers­tere als Pfarr­kirche und Letz­teres als Pfar­rhof, Schule und Leh­rer­woh­nung genutzt. Auf Veran­las­sung König Lud­wigs I. konnte Klos­ter Wel­ten­burg 1842 als Prio­rat der Bene­dik­ti­ne­rab­tei Met­ten wie­de­reröff­net wer­den. Dank einer ansehn­li­chen Dota­tion war es möglich, die Klos­ter­gebäude zu sanie­ren und frü­here Lie­gen­schaf­ten, darun­ter die Braue­rei, zurü­ck­zu­kau­fen. Seit 1913 ist das Klos­ter wie­der Abtei. Sie sieht heute ihre Haup­tauf­gabe in der Seel­sorge (u. a. Betreuung von zwei Pfar­reien) und in der Erwach­se­nen­bil­dung. Im 2014 ein­ge­weih­ten Gäs­te­haus St. Georg wer­den u. a. Tagun­gen und Semi­nare, Besin­nung­stage und Exer­zi­tien ange­bo­ten ; die lange Musik­tra­di­tion lebt in den von der »Wel­ten­bur­ger Musik­ge­mein­schaft « verans­tal­te­ten Kon­zer­ten fort.

Unter dem jet­zi­gen, seit 1998 amtie­ren­den Abt Tho­mas M. Frei­hart wurde 1999–2008 für ca. 6,5 Mil­lio­nen Euro eine Gesam­tins­tand­set­zung der Kirche durch­geführt, außer­dem eine Sanie­rung der Kon­vent­gebäude und des Fel­sen­kel­lers (nun »Besu­cher­zen­trum «) sowie der Ein­bau eines wirk­sa­men Hochwasserschutzes.