Im Zuge der Säkularisation 1803 wurden nahezu aller Klöster und Stifte in unserem Land aufgehoben. Durch dieses Ereignis riss auch in Weltenburg eine über 1000jährige Tradition klösterlichen Lebens ab. Diese Unterbrechung währte glücklicherweise nur 39 Jahre. Continuer la lecture de « 1913 – 2013 Weltenburg 100 Jahre wieder Abtei »
Jahresbericht 2012
Advent 2011– Advent 2012
Wieder lädt uns das zu Ende gehende Jahr zur Rückschau ein. Gemäß klösterlicher Tradition folgen wir dabei nicht dem bürgerlichen Kalender (1. Januar – 31. Dezember), sondern dem kirchlichen, der mit dem 1. Advent beginnt und mit dem Samstag nach dem Christkönigsfest schließt. Darum werden diese Zeilen im November geschrieben, dem Monat, in dem wir besonders unserer Verstorbenen gedenken. Dazu gehören heuer auch zwei Mitbrüder unseres Konventes, der älteste, Altabt Dr. Thomas Niggl (89), der zu Beginn des Berichtsjahres verstarb, und der jüngste, Fr. Petrus Maria Pirthauer (30), der erst vor wenigen Wochen von uns ging.
Altabt Thomas starb am 10.12.2011, in der Nacht zum 3. Advent in Ettal. Mit ihm begann in unserem Kloster ein Neuaufbruch, wenngleich viele zuvor schon das Ende des Klosters besiegelt sahen. Durch Vermittlung des damaligen Diözesanbischofs Dr. Rudolf Graber wurde er 1975 nach Weltenburg postuliert und nach dreijährigem Wirken als Administrator zum Abt gewählt. In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts traten dann zahlreiche Männer aus nah und fern in das Kloster ein, das damals zeitweilig fast 30 Mönche zählte. Nach seiner Resignation 1995 ging er nach Ettal zurück, wo er in den letzten Jahren mit Opfern und Liebe von den dortigen Mitbrüdern in der Infirmerie betreut und gepflegt wurde, wofür wir ihnen ein herzliches „Vergelt’s Gott“ sagen möchten. Am 15.12. zelebrierte Altbischof Dr. Viktor Josef Dammertz OSB von Augsburg, der frühere Abtprimas unseres Ordens, das Pontifikalrequiem in der Klosterkirche, bei dem Weihbischof Reinhard Pappenberger von Regensburg, Abtpräses Barnabas Bögle von Ettal und die meisten Äbte der Kongregation sowie unser Konvent konzelebrierten. Es nahmen auch viele Priester, Ordensleute und Gläubige teil, darunter Verwandte und Bewohner seiner Heimat Murnau. Ebenso waren Politiker aus Landkreis und Stadt Kelheim vertreten sowie die Fahnenabordnungen aller Feuerwehren der Klostergemeinden. Die musikalische Gestaltung hatte Prof. Josef Kohlhäufl mit einer Schola ehemaliger Regensburger Domspatzen übernommen. Ein langer Prozessionszug begleitete den Sarg zur Gruft, wo er zur letzten Ruhe gebettet wurde.
Fr. Petrus Maria Pirthauer hatte nach einjähriger Probezeit am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, dem 15.08., im Kreis zahlreicher Verwandter und Freunde, darunter auch junge Ordensleute, Seminaristen und Priester die ewige Profess abgelegt. Bei schönstem Wetter war es ein frohes Fest für alle. Nach dem feierlichen Pontifikalamt in der Klosterkirche folgte das Festessen im Barocksaal. Im Oktober verbrachte er seinen Urlaub bei seiner Familie in Weiden und kehrte am 18.10. zurück. Am 19.10. wurde fr. Petrus in der Frühe, bevor dass Chorgebet begann, tot in der Kirche aufgefunden. Schon bald bestätigte sich durch Abschiedsbriefe die Befürchtung, was sich Schreckliches in der Nacht ereignet haben musste. Am 25.10. zelebrierte Abt Thomas das Pontifikalrequiem, an dem auch viele Äbte und Mitbrüder aus anderen Klöstern teilnahmen sowie seine Verwandten und zahlreiche Freunde und Bekannte aus seiner Heimat. In dieser schweren Stunde des Abschiedes gab uns in der Homilie ein Wort aus den Psalmen, das uns auch weiter begleiten und helfen kann, geistliche Weisung und Trost :
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken.Du bist vertraut mit all meinen Wegen. …
Würde ich sagen : „Finsternis soll mich bedecken, statt Licht soll Nacht mich umgeben“, auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie Licht. (Psalm 139)
Wie auch für die anderen zuletzt verstorbenen Mitbrüder zelebrierten wir 30 Tage lang die heilige Messe für ihn.
Wir begleiteten auch drei weitere uns sehr Verbundene auf ihrem letzten irdischen Weg. Kurz nach Altabt Thomas verstarb in Abensberg am Morgen des 19.12. Herr Anton Röhrl, langjähriger Pächter der Klosterschenke. Ein halbes Jahr nach ihm verstarb am 20.06. seine Frau Elfriede Röhrl, die mit ihm in all den Jahren gemeinsam die Klosterschenke geführt und geprägt hatte. Für beide zelebrierte Abt Thomas in der Abteikirche ein Pontifikalrequiem, das von Prof. Kohlhäufl mit seiner Schola musikalisch gestaltet wurde. Die Beerdigungen waren dann im Anschluss auf dem Abensberger Friedhof. Nach ihrer Heirat 1954 übernahmen die jungen Wirtsleute die Klosterschenke und investierten ihre jugendliche Kraft in den Aufbau einer modernen Gastwirtschaft. Denn gerade Ende der 50iger und in den 60iger Jahren ist der Besucherstrom in Weltenburg immer mehr angewachsen. Vorausschauend und weitblickend hat die Klosterschenke damals die Weichen gestellt durch Modernisierungen und Erweiterungen und so auch Akzente für den Tourismus in der gesamten Region gesetzt. Neben der Führung der Klosterschenke waren die Eheleute Röhrl auch in zahlreichen Ehrenämtern engagiert wie etwa bei der Weltenburger Akademie und der Stiftung Aventinum. Ihr Einsatz auf kultureller Ebene ragt aber besonders heraus. Für vieles waren sie Initiatoren und Motor. Besonders erwähnt seien die Weltenburger Musikgemeinschaft und die „Gruppe Geschichte“ der Weltenburger Akademie.
Am 4.08. verstarb nach langem Leiden der emeritierte Regensburger Weihbischof Vinzenz Guggenberger. Er war viele Jahre für die Ordensleute des Bistums zuständig und nahm z. B. fast an jeder Sitzung der AGOM teil, die auch immer wieder in unserem Gästehaus tagten. Mehrere Mitbrüder weihte er in unserer Klosterkirche zu Diakonen. Abt Thomas nahm sowohl am Pontifikalrequiem im Hohen Dom zu Regensburg teil als auch an der Beisetzung in der Pfarrkirche seiner Heimat Hofkirchen teil.
Nach so viel traurigen Anlässen können wir gottlob aber auch von frohen Stunden und Tagen berichten :
So begann das Kirchenjahr wieder mit dem Adventsmarkt, bei dem auch zwei neue Klöster vertreten waren, die Abteien Pannonhalma (Ungarn) und Münsterschwarzach. Zur Freude der Kinder war wieder der Esel „Mimi“ dabei. Jeden Abend beschenkte sie der Nikolaus, der in festlicher Prozession in den Klosterhof einzog. Trotz Niedrigwasser konnten die Schiffe zu den „Glühweinfahrten“ aus Kelheim noch kommen. Zahlreiche Gruppen aus ganz Deutschland waren dazu schon seit langem angemeldet. In diesen Tagen rüsten wir uns zum zehnten Klostermarkt.
Von den zahlreichen Besuchern, die uns das Jahr hindurch beehrten, möchten wir einige besonders erwähnen. Bischof Gregor Maria Hanke OSB von Eichstätt kam am 29.04. mit dem orthodoxen Bischof Corneliu aus Rumänien und dessen Begleitern zu uns. Sie nahmen an der Vesper, am Abendessen und an der anschließenden Rekreation teil. Am 29.05. unternahmen die Delegierten der Liga-Bank einen Ausflug zum Kloster. Prof. Kohlhäufl gestaltete mit seinem Chor eine Marien-Vesper. Er beendete in diesem Jahr die musikalische Leitung der Weltenburger Musikgemeinschaft, die er 30 Jahre lang mit großen Engagement und Können ausübte. Beim Sommerkonzert am 14.07. dirigierte erstmals Herr Wolfgang Hörlin. Am 22.07. stattete uns Regionalbischof Heinrich Timmerevers (Vechta / Münster) einen Besuch ab. Er wurde u. a. vom Offizialatsrat Msgr. Bernd Winter begleitet, der vor 25 Jahren in unserer Abteikirche die Priesterweihe empfangen hatte. Am 5.08. begleitete Fürstin Gloria von Thurn und Taxis Kurienbischof Giuseppe Sciaccia nach Weltenburg. Am 30.08. fand zum dritten mal der Konventausflug des Holy Cross Monastery (Texas) zu uns statt. Vom 2.–4.11. nahm der Abtpräses der Ottilianer Kongregation, Erzabt Jeremias Schröder mit zwei Mitbrüdern an einer Tagung in unserem Gästehaus teil.
Wir selber durften beim Konventausflug am 20.11. die Gastfreundschaft der Dillinger Franziskanerinnen im ehemaligen Benediktinerkloster Michelfeld bei Auerbach erfahren. Oberin Sr. Madlen empfing uns mit Kaffee und Gebäck. Anschließend hielt uns in der historischen Gewandung des hl. Stiferbischofs Otto von Bamberg Herr Dietl eine ausführliche Führung in der Asamkirche und Sakristei. Um 12.00 Uhr waren wir bei den Schwestern im Refektorium zum Mittagessen eingeladen und haben im Anschluss im Herz-Jesu-Chor die Mittagshore gesungen. Dann unternahmen wir einen Spaziergang zum Friedhof, durch die Regens Wagner Werkstätten, den « Sinnesweg » und die Stickerei. Vor der Rückfahrt war mit den Schwestern gemeinsamer Kaffee. Wir danken ihnen herzlich für den schönen Tag !
Während es im Konvent keine Neueintritte gab, sind zwei frohe Anlässe in der Oblatengemeinschaft zu nennen. Am 8.07. legte Herr Matthias Mitlöhner in der Mittagshore die Oblation ab und erhielt den hl. Bonifatius zu seinem Patron. Auch seine Familie konnte dabei zugegen sein. Am 29.10. wurde Herr Peter Ehrlinger in das Probejahr der Oblaten aufgenommen.
In diesem Jahr hatten wir auch meistens Glück mit dem Wetter. So konnte nach drei Jahren wieder die Fronleichnamsprozession von der Abteikirche ins Dorf stattfinden. Am Hochfest St. Benedikt, Patron Europas, 11.7. konnten wir wie in den vergangenen Jahren nach dem Pontifikalamt in den Biergarten einladen. Die Festpredigt hielt uns dieses mal Pfarrer Dr. Clemens Hergenröder aus Ingolstadt.
Das bürgerliche Jahr begannen wir traditionell zur gemeinsamen geistlichen Stärkung in den Konventexerzitien, zu denen uns der damalige Provinzial der Passionisten, P. Dr. Gregor Lenzen begleitete. Abt Thomas stärkte seine Gesundheit mit einer dreiwöchigen Kneippkur in Bad Wörishofen ab 17.07. In Rom nahm er vom 15. – 26.09. am Äbtekongress des Ordens in S. Anselmo teil. Dort wählten die Versammelten Abt Notker Wolf für weitere vier Jahre zum Abtprimas unseres Ordens. Nach Rom zog zum Wintersemester auch P. Lukas, um an der päpstlichen Universität Gregoriana Spiritualität zu studieren. Er wohnt im Kolleg S. Anselmo. Einen Tagesausflug nach Rom unternahmen am 21.10. P. Gregor und Fr. Simon. Sie nahmen dort an der Heiligsprechung der Anna Schäffer aus dem nahen Mindelstetten teil.
Viele dieser Anlässe, Feste und Besuche konnten uns zu einer geistlichen „Rüstzeit“ dienen und stärken. Weniger angenehm war die äußere „Rüstzeit“. Über viele Monate hinweg waren große Teile des Gästehauses, der Klosterschenke und des Torhauses eingerüstet, so dass unsere Gäste, Angestellten und wir mit allerlei Einschränkungen leben mussten und teilweise noch müssen. Inzwischen konnten aber die Sanierung der Dächer und der Außenfassaden abgeschlossen werden, so dass nun mit dem Innenausbau des Gästehauses begonnen wurde. Wir hoffen, bis Ende kommenden Jahres fertig zu werden, so dass dann wieder Einzelgäste und Gruppen in größerer Zahl die neuen Zimmer und Räumlichkeiten nutzen und genießen können.
Nicht nur an den Gebäuden nagt der Zahn der Zeit, sondern auch an unserer Gesundheit. P. Clemens musste sich mehrmals in die Goldbergklinik nach Kelheim begeben und zog von seinem Zimmer in der Klausur im Juni in die Infirmerie um. Nach einem Monat Kurzzeitpflege im Caritas Altenheim St. Josef in Neustadt, kehrte er gut erholt zurück, so dass er nun wieder am Konventamt und den Mahlzeiten teilnehmen kann. P. Raphael konnte nach seiner Emeritierung 2002 als Expositus in Oberried am Arber weiterhin im dortigen Pfarrhaus wohnen bleiben. Zunehmende Altersschwäche und Erkrankungen machten mehrmals Aufenthalte im Kreiskrankenhaus Viechtach notwendig. Er ist nun auf Pflege angewiesen und übersiedelte in das Neustädter Altenheim.
Aus dem Kreis der Angestellten wurde am 26.04. Frau Steinberger verabschiedet, die viele Jahre in unserer Wäscherei gewirkt hatte.
Zwei ihrer Vorgängerinnen, die Geschwister Hermine Fröhler und Ottilie Trübswetter aus Weltenburg, waren in den Monaten zuvor verstorben und wurden auf dem Friedhof in Weltenburg bestattet. Einer tückischen Krankheit fiel auch unsere frühere Köchin Frau Maria Obermaier zum Opfer.
Mit dem Tod haben wir diesen Jahresbericht begonnen, mit dem Tod ihn auch abgeschlossen. So wenig angenehm dieses Thema auch für uns alle ist, das Sterben gehört zum Leben dazu. Schon der heilige Benedikt mahnt uns im IV. Kapitel seiner Regel, „sich den drohenden Tod täglich vor Augen zu halten.“ Aber er ist nicht das Letzte – sondern Durchgang zum Leben, zum ewigen Leben. Dass uns dieses in Christus entgegen gekommen ist, dürfen wir bald wieder am Weihnachtsfest feiern. Mitten in der Nacht einer todgeweihten Welt wird im Gottessohn jener geboren, der von sich bekennt : „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. So geht er mit uns durch so manches Dunkel unseres Lebens. Wir wünschen Ihnen allen den Beistand dieses göttlichen Begleiters zu den kommenden weihnachtlichen Feiertagen, dem Jahreswechsel und dann auf all Ihren Wegen im ANNO DOMINI 2013,
Ihre Benediktiner von Weltenburg
Jahresbericht 2011
Advent 2010 – Advent 2011
« Macht hoch die Tür, die Tor mach weit » – so singen wir wieder im Advent, um dem Herrn die Wege zu bereiten.
« Macht hoch die Tür » – das denkt vielleicht so mancher unserer Besucher, wenn er schon seit Monaten den Torbau verschlossen findet. Bauzäune, Gerüste, Kräne, Maschinen und Fahrzeuge versperren den vertrauten Zugang zum Klosterhof von Westen her. Die Arbeiten im Rahmen der Generalsanierung unseres Gästetraktes laufen auf Hochtouren und gehen gut voran. Seit Ende Oktober ist das gesamte Gästehaus oberhalb der Klosterschenke geschlossen. Einen großen Teil der Innenaustattung übergaben wir den Mallersdorfer Schwestern für ihre Einrichtungen in Rumänien. Unsere Angestellten ergänzten zum Martins-Fest den Transport mit Kinderbekleidung und Spielsachen von ihren Familien. So bleibt auch heute noch die Teilung des Mantels dieses beliebten Heiligen aktuell.
Teilen möchten wir auch mit Ihnen, was sich bei uns im zurückliegenden Jahr seit Advent 2010 ereignet hat.
Begonnen hat der Advent wiederum mit unserem Klostermarkt. Bei ungewöhnlich milden Temperaturen zog er auch in diesem Jahr Tausende von Besuchern aus Nah und Fern an. Unmittelbar danach setzte starker Schneefall ein. Bis ins neue Jahr hinein hielt sich im ganzen Land eine geschlossene Schneedecke. Die großen Schneemassen richteten auch an den Dächern der Klostergebäude erheblichen Schaden an.
Am vorletzten Tag des Jahres bereitete uns Altabt Thomas mit einem abendlichen Besuch eine Überraschung. Er war zusammen mit Fr. Konstantin auf dem Weg von Wechselburg nach Ettal. Dort wird er besonders von ihm liebevoll betreut und gepflegt, wofür wir Fr. Konstantin und dem Ettaler Konvent sehr dankbar sind.
Unsere jährlichen Exerzitien hielten wir vom 9. – 13. Januar. Ganz kurzfristig sprang Altabt Emmeram Geser aus Metten / Mallersdorf ein und sprach über die Seligpreisungen der Bergpredigt nach dem Jesus-Buch des Papstes.
In diesen Tagen setzte auch Tauwetter ein. Der Pegel der Donau stieg rasch an und am letzten Abend der Exerzitien begann die Feuerwehr mit dem Aufbau des Hochwasserschutzes.
Am Gedenktag der heiligen Maurus und Placidus, 15. Januar, trat Herr Lambert Hellmann aus Bremen-Ense in Westfalen unserer Oblatengemeinschaft bei. Bei der Oblation erhielt er als Patron den hl. Maternus von Köln. Seit dem 11. April bereitet sich Herr Matthias Mitlöhner im Probejahr auf die Oblation vor. Am 24. September wurden er und seine Frau Barbara von P. Michael auf dem Frauenberg getraut. Die anschließende Feier fand im Barocksaal des Klosters statt.
Am 15. März vollendete P. Clemens, der Senior unseres Hauses, sein 85. Lebensjahr. Anlässlich seines 75. Geburtstages war Prof. Josef Kohlhäufl an seinem Namenstag, dem Hochfest des hl. Josef, zum Mittagessen und Kaffee bei uns zu Gast. Mit unermüdlichem Eifer leitet er seit 1982 unsere Weltenburger Musikgemeinschaft. Ihr erster Einsatz ist jeweils die Mitgestaltung des Konventamtes am I. Advent und nach den zwei großen Konzerten im Sommer und Herbst schließt sich der Reigen mit einem Konzert im Rahmen des Klostermarktes.
Im Zuge der Zusammenführung der Klosterschenke und des Gästehauses zur Weltenburger Klosterbetriebe GmbH gab es für unser alltägliches Leben eine Veränderung. Unser Konvent und das Gästehaus werden nun überwiegend von der Küche der Klosterschenke bekocht. Infolge dessen wollte sich unser bisheriger Küchenchef, Herr Jürgen Langer, nach fast zehnjähriger Tätigkeit bei uns beruflich verändern. Am 27. März haben wir ihn verabschiedet. Wir danken ihm an dieser Stelle nochmals herzlich und wünschen ihm alles Gute für seinen weiteren Weg.
Ein großer und freudiger Tag für unsere Gemeinschaft war der 21. Mai. S.E. der hochwürdigste Herr Bischof von Eichstätt und benediktinische Mitbruder Dr. Gregor M. Hanke OSB spendete in der voll besetzten Abteikirche unserem P. Lukas das Sakrament der Priesterweihe. Unter den vielen Gästen waren seine Familie, Verwandte und Bekannte aus der Schwarzwälder Heimat, viele Priester, Diakone, Seminaristen und Freunde. Eine besondere Freude für den Neupriester war die Konzelebration von Abt em. Alkuin Nyirenda aus Hanga, der aus Rom zu diesem Anlass angereist war. In sehr feierlicher Weise wurde die Weiheliturgie von der Weltenburger Musikgemeinschaft unter der Leitung von Prof. Josef Kohlhäufl musikalisch mitgestaltet. Ihm und allen Musizierenden an dieser Stelle nochmals ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Das Festmahl fand anschließend im Gartensaal der Klosterschenke statt. Stellvertretend für das gesamte Küchen- und Serviceteam danken wir dem Ehepaar Anton und Gabi Röhrl, dem Chefkoch Herrn Hans Ruf und dem Konditormeister Herrn Gerhard Hopfinger.
Am 29. Mai feierte P. Lukas in Todtnau die Heimatprimiz, an der auch Abt Thomas, P. Stephan und Fr. Simon teilnahmen. Die Primizpredigt hielt Abt em. Dr. Johannes Gartner von Seckau / Seitenstetten. Zum Primizamt sang der Todtnauer Johanneschor die „Lukas-Messe“ von Herbert Kaiser, dem Chorleiter des Kirchenchores, in Orchesterfassung. Kurzfristig sprang P. Stephan als Organist ein, da der dortige Organist aus Krankheitsgründen wenige Tage vorher absagen musste. In seiner Praktikumspfarrei Mariä Himmelfahrt in Kelheim zelebrierte P. Lukas am Hochfest Christi Himmelfahrt, dem 2. Juni, eine Nachprimiz, bei der Direktor Dr. Christoph Binninger, der Leiter des Studium Rudolphinums am Regensburger Priesterseminar die Predigt hielt.
Weniger festlich ging es an Fronleichnam zu. Am Vorabend gab es einen kurzen aber heftigen Sturm mit Sturzregen, der in der gesamten Umgebung erhebliche Schäden anrichtete. Straßen und Bahnlinien mussten gesperrt werden. Auch im Klosterbereich stürzten zahlreiche Bäume um. Einer davon durchschlug das Dach eines unserer Gebäude ; Regen drang an verschiedenen Stellen ins Haus. So war man sich tags darauf einig, die Prozession nur innerhalb der Kirche durchzuführen. Vor dem Eingang der Kirche hatten Jugendliche aus dem Dorf früh morgens dennoch einen Blumenteppich gelegt.
Zum Benediktusfest am 11. Juli kam als Hauptzelebrant und Festprediger Abt em. Makarios Hebler von Tholey, der in Seubersdorf Pfarrer ist. Nach Jahren unbeständigen Wetters hatten wir in diesem Jahr wieder Glück und konnten nach dem Pontifikalamt zusammen mit den Mitfeiernden im Klosterhof einkehren und bewirtet werden.
Am 8. August segnete Abt Thomas die neuen Büroräume der Klosterbetriebe im 1. Obergeschoss des Gebäudes am Westtor. In das Erdgeschoss wurde unsere Wäscherei verlegt. Zur Mitte der Saison feierte der Konvent gemeinsam mit den Angestellten der Klosterschenke das « Bergfest ». Dazu wurde abends im Klosterhof gegrillt.
Am 13. August kam Fr. Petrus Pirthauer, geboren in Weiden in der Oberpfalz, zu uns nach Weltenburg. Er möchte aus der Abtei Ettal in unser Kloster übertreten und begann deshalb eine einjährige Probezeit. Er ist inzwischen als Refektoriar tätig, so dass Fr. Simon wieder mehr Zeit für die Schreinerei hat.
Nachdem Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann von Speyer P. Josef Spiegel zugesagt hat, ihn in seine Diözese zu inkardinieren, hat er um Entbindung von den Ordensgelübden gebeten. Das Indult des Apostolischen Stuhles steht noch aus.
Das Patrozinium unserer Kongregation, das Hochfest der heiligen Schutzengel, fiel in diesem Jahr auf einen Sonntag. An diesem Tag feierte Abt Thomas sein Silbernes Priesterjubiläum. Die Festpredigt hielt sein damaliger Primizprediger, Prof. Dr. Franz Xaver Sedlmeier aus Augsburg. Nach dem anschließenden Empfang bei Blasmusik und Sekt im sonnigen Klosterhof fand im Barocksaal das Festessen statt.
Ihres 25. Professtages gedachten am 29. September P. Michael und am 31. Oktober P. Gregor.
Wie im Vorjahr führte auch in diesem Jahr der Konventausflug fünf Mitbrüder zu Zisterzienserinnen. Am 5. Oktober ging es zur Abtei Oberschönenfeld, wo uns Sr. Regina nach der Begrüßung durch die Priorin eine ausführliche Kirchenführung hielt. Im Anschluss konnten wir mit den Schwestern die Mittagshore singen und dann im Biergarten zu Mittag essen. Im Anschluss erhielten wir eine Führung durch die Sonderausstellung zum 800-Jahr-Jubiläum der Abtei. Vor der Heimfahrt waren wir zum Kaffee ins Gäste-Refktorium eingeladen.
« Macht hoch die Tür » – das soll auch während der Bauzeit für unsere Gäste gelten, auch wenn wir nun für zwei Jahre nur eine kleinere Anzahl an Zimmern zur Verfügung haben. Wir bitten Sie deshalb darum, sich frühzeitig anzumelden – das gilt besonders für die Seminare, die wir auch im kommenden Jahr 2012 wieder anbieten.
« Macht hoch die Tür » – das Adventslied appelliert mit diesem Ruf an jeden einzelnen von uns. Der am 1. Mai 2011 selig gesprochene Papst Johannes Paul II. hat das in seinem programmatischem Aufruf bei seiner Amtseinführung 1978 so formuliert : « Öffnet die Türen dem Erlöser ». Es bleibt unsere beständige Aufgabe, zu der uns gerade die Wochen vor Weihnachten wieder anspornen wollen, so dass wir in der 5. Strophe dieses Liedes auch singen dürfen : « mein’s Herzens Tür dir offen ist ». Denn „Dem Namen dein , o Herr, sei ewig Preis und Ehr ». Oder mit unserem benediktinischen Motto formuliert « Auf das Gott in allem verherrlicht werde ».
Wir hoffen, dass von der Verherrlichung Gottes auch bei uns im zurückliegenden Jahr etwas aufleuchten konnte und dass wir weiterhin diesen Weg gehen, nicht nur wir Mönche hier im Kloster Weltenburg, sondern Sie alle, die uns auf vielfache Weise verbunden sind. Wir danken Ihnen für Ihr Gebet, Ihre Unterstützung und alle Teilnahme an unserem klösterlichen Leben. Gerne schließen wir Sie in unser tägliches Beten ein.
Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und den Beistand Gottes im Jahr des Herrn 2012,
Ihre Benediktiner der Abtei Weltenburg
Jahresbericht 2010
Advent 2009 – Advent 2010
Wer von Ihnen in den letzten Wochen bei uns im Kloster war, wird sich gewundert haben, dass er nicht wie gewohnt durch das Westtor in den Klosterhof fahren oder gehen konnte, sondern von einem Bauzaun aufgehalten wurde.
Unmittelbar nach Ende der Saison haben wir Anfang November mit der schon lange anstehenden Fortsetzung der Generalsanierung der Klosteranlage begonnen. Die Maßnahme umfasst den Torbau und den Trakt an der Donau, in dem die Begegnungsstätte St. Georg unterbracht ist. Das dortige Engagement in der Erwachsenenbildung ist ein wichtiger Teil des pastoralen Wirkens der Abtei. Um dieses auch in Zukunft zeitgemäß leisten zu können, bedarf es neben den denkmalpflegerischen Maßnahmen zum Erhalt der Wirtschaftsgebäude, die wesentlich zum Gesamtkunstwerk der barocken Klosteranlage gehören, auch einer Verbesserung der Organisation des Gästehauses durch bauliche Veränderungen. Gleichzeitig wird das Übernachtungsangebot gesteigert durch den Einbau von weiteren Zimmern im Dachgeschoss. Es ist dringend erforderlich, die Auflagen des Brandschutzes umzusetzen und die Installation zu erneuern. Durch die Renovierungsarbeiten möchten wir es älteren und behinderten Gästen möglich machen, ohne Hindernisse bei uns wohnen zu können. So ist nicht nur ein Aufzug bei der neuen Rezeption im Torbau geplant, sondern auch die Ausstattung von vier behindertengerechten Zimmern. Seit der Errichtung des Gästehauses in den 70er Jahren hat sich verständlicherweise vieles abgenutzt, so dass wir auch die Zimmer dort vollständig erneuern müssen.
Wir möchten dadurch wieder mehr der Regel unseres hl. Vaters Benedikt entsprechen können, der in der Gastfreundschaft eine große Aufgabe für seine Klöster sieht. Wir rechnen mit einer Bauzeit von ungefähr drei Jahren. Bis zum Oktober des kommenden Jahres kann der Gästebetrieb wie gewohnt weiter laufen. So bieten wir Ihnen wieder ein umfangreiches Kursprogramm an. Auch für das Jahr 2011 ist unser Gästehaus von sonstigen Gruppen und Tagungen bereits sehr gut gebucht.
Ein großer Einschnitt im wirtschaftlichen Bereich unseres Klosters ist die Gründung der Weltenburger Klosterbetriebe GmbH zum 1. November, die die Klosterschenke und das Gästehaus umfasst.
Zu diesem Datum endete die Verpachtung der Klosterschenke an Familie Röhrl, nachdem diese seit 1934 in dritter Generation die Gaststätte betrieben hatte. Für ihr vielfältiges Engagement nicht nur in der Gastronomie, sondern auch auf kultureller Ebene wie etwa die Weltenburger Musikgemeinschaft, der Gruppe Geschichte der Weltenburger Akademie und im Verein der Freunde der Abtei möchten wir uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bedanken.
Doch Familie Röhrl bleibt Weltenburg weiter verbunden, da Anton Röhrl jun. zusammen mit unserem Zellerar P. Benedikt die Geschäftsführung der GmbH übernommen hat. Nach der Winterpause werden ab März auch die beiden Küchen zusammengelegt, so dass Konvent und Klostergäste von der Schenke bekocht werden.
Nach dieser kurzen Vorausschau möchten wir Ihnen aber auch wie gewohnt einen Einblick in die Ereignisse des zurückliegenden Jahres geben.
Zum siebten mal richteten wir am ersten Adventswochenende den Klostermarkt aus. Wie schon in den vorhergehenden Jahren zog er Tausende von Besuchern an. Die Eröffnung wurde vom Bayerischen Fernsehen aufgezeichnet und mehrmals ausgestrahlt.
Zu den herausragenden Ereignissen für unsere Klostergemeinschaft gehört im Jahr 2009 sicher die Tagung der Dialog-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz mit der Orthodoxen Kirche vom 7. bis 10. Dezember in unserem Gästehaus. Wir freuten uns über den Besuch der 20 Teilnehmer, die zusammen mit unserem Diözesanbischof Gerhard-Ludwig Müller diese Tage bei uns verbrachten. Unter ihnen waren auch Bischof Gerhard Feige von Magdeburg sowie Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger aus Hildesheim. Begrüßen durften wir zu diesem Anlass die orthodoxen Erzbischöfe Teofan und Filipp sowie Bischof Serafim. Das Pontifikalamt zum Hochfest Maria Immaculata zelebrierte Bischof Gerhard Ludwig. Tags darauf feierte Bischof Gerhard Feige das Konventamt.
Bischof Gerhard Ludwig kam noch zu zwei weiteren Anlässen nach Weltenburg. Am Dreifaltigkeitsfest eröffnete er mit einem Pontifikalamt das 250. Jubiläumsjahr der Weltenburg Dreifaltigkeits-Bruderschaft. Als er zusammen mit einer ökumenischen Delegation der lutherischen Kirchen am 27. Oktober Kloster Weltenburg besuchte, sangen wir gemeinsam die Vesper.
Ferner besuchte uns der inzwischen zum Kardinal ernannte Münchener Erzbischof Reinhard Marx. Mit seinen Mitarbeitern machte er am 27. Mai einen Ausflug nach Weltenburg. Im August verbrachte zweimal Erzbischof Flavian-Joseph Melki von der syrisch-antiochenischen Kirche im Libanon einige Tage bei uns. Am Hochfest unserer Klostergründer Eustasius und Agilus zelebrierte er das Konventamt.
Im Februar hat Fr. Lukas an der Universität Regensburg das Theologiestudium mit dem Diplom abgeschlossen. Aus der Hand unseres benediktinischen Mitbruders Bischof Gregor Maria Hanke OSB empfing er am 23. April, dem Hochfest unseres Kirchenpatrons, des hl. Georg, die Diakonatsweihe. Seit September ist er im Rahmen des Pastoralkurses der Diözesen Regensburg-Passau bei Dekan Hans Maier in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Kelheim eingesetzt.
Da im Februar die Eltern von P. Gregor im Krankenhaus sein mussten, reiste er zu ihnen. Leider verstarb sein Vater kurz vor seiner Ankunft in der Heimat. Aufgrund der sehr starken Schneefälle in diesen Tagen konnte vom Konvent leider niemand an der Beerdigung von P. Gregors Vater teilnehmen.
Zwei Wochen später ließ sich P. Gregor am 23. Februar von zahlreichen Gästen anlässlich seines 50. Geburtstages feiern. Sogar die Mittelbayerische Zeitung folgte der Einladung in den gefüllten Barocksaal und berichtete Tags darauf mit Bericht und Foto der Ehrengäste. Der Festtag begann bereits morgens mit einem Ständchen der Kindergartenkinder aus Staubing und endete mit der Festmesse unter musikalischer Beteiligung des Weltenburger Kirchenchores. Inzwischen hat er begonnen, das silberne Professjubiläum im kommenden Jahr vorzubereiten.
Auch Abt Thomas und P. Benedikt vollendeten das 50. Lebensjahr. P. Benedikt konnte am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, 15. August, auf 25 Jahre monastische Profess zurückblicken.
Anfang Juli führten Abtpräses Barnabas aus Ettal und P. Prior Vinzenz aus Niederaltaich die kanonische Visitation durch. Im Anschluss an diese hielt uns Abt Barnabas im November eine geistliche Konferenz über das erste Kapitel der Benediktsregel. Stärkung für unser geistliches Leben hatten wir auch zu Beginn des Jahres in den Konventexerzitien erhalten. P. Michael Hösl von den Passionisten in München begleitete uns durch diese Tage.
Unser diesjähriger Konventausflug führte uns zunächst nach Waldsassen. Dort besuchten wir die Zisterzienserinnen, die uns sehr freundlich aufnahmen und zu Mittag und Kaffee bewirteten. Frau Priorin führte uns durch das Kloster und die berühmte Bibliothek. Zusammen mit den Schwestern sangen wir die Mittagshore in ihrer Klosterkirche. Danach besichtigten wir die Wallfahrtskirche „Kappel“. In Konnersreuth besuchten wir das Grab von Therese Neumann. Pfarrer Dr. Wolfgang Vogl zeigte uns das Haus der Resl und führte uns in ihre Spiritualität ein.
Von unseren Gästen möchten wir noch besonders den Eichstätter Neupriester Laurent Koch erwähnen, der uns am 9. Juli den Primizsegen spendete.
Pfarrer i. R. Josef Fersch aus Plankstetten war am Hochfest des hl. Benedikt unser Festprediger. Ordensmänner aus dem ganzen Bistum versammelten sich Anfang November zur Herbst-Versammlung der AGOM (Arbeitsgemeinschaft der Ordensmänner der Diözese Regensburg) bei uns.
Ein sehr „unerfreulicher Besucher“, der gleich mehrere Male im Kloster „gastierte“, war die Donau. Fünf mal gab es kleinere Hochwässer. Zu Fronleichnam und Anfang August musste die Feuerwehr den Hochwasserschutz aufbauen. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 2006 konnte er sich zum ersten Mal bewähren.
Eine angenehmere Beschäftigung mit Wasser war am 2. Oktober der diesjährige Schöpfungstag der Diözese Regensburg, der für Jung und Alt rund um den Donaudurchbruch stattfand. Mit einem Wortgottesdienst zum Thema „Wasser des Lebens“ eröffnete Abt Thomas diesen gemeinsam mit Domkapitular Peter Hubbauer in der Abteikirche.
Ein erfreuliches Ereignis für unseren Oblatenkreis war die Oblation von Frau Sabine Großmann aus Lehrte am 8. August. Sie erhielt den Namen Sr. Theresia. Am 16. Januar war bereits Herr Lambert Hellmann aus Ense-Bremen in das Probejahr aufgenommen worden. Beide verbrachten wie auch einige andere Oblaten mehrere Tage bei uns.
Ein „außergewöhnlicher Gast“ war am 16. Juli im Kloster zu Besuch. Auf ihrer Reise durch Deutschland und andere Länder machte der Schrein mit den Reliquien der hl. Margareta Maria Alacoque in der Abteikirche Station. Die ganze Nacht hindurch waren dort viele Beter zugegen.
In Dankbarkeit und lieber Erinnerung möchten wir am Ende unserer Jahreschronik dreier Verstorbener gedenken, die unserem Kloster über lange Zeit sehr verbunden waren :
Am 29. Mai verstarb in Regensburg im Alter von 79 Jahren Herr Anton Brunner, der frühere Direktor der Brauerei Bischofshof. Auf seine Initiative und unter seiner Federführung wurde 1972 ein Vertrag mit der bischöflichen Brauerei geschlossen, so dass seitdem die Klosterbrauerei von der Brauerei Bischofshof als GmbH in Personalunion geführt wird. So war der Fortbestand unserer Klosterbrauerei gesichert. 1982 wurde das Sudhaus erneuert und technisch auf modernsten Stand gebracht.
Am 17. September verstarb Schneidermeister Joseph Urban aus Oberronning. Über viele Jahre hatte er für unseren Konvent die Habite geschneidert.
Pfarrer Josef Brandner aus München wurde nach langer schwerer Krankheit am 15. Oktober von Gott heim gerufen. Fast zehn Jahre lang leitete er die Priesterexerzitien im Gästehaus und hatte auch unserem Konvent zwei mal Exerzitien gehalten. Sehr gerne war er bei uns zu Gast und uns Mönchen sehr verbunden.
Mögen sie und alle, die uns in Gottes Ewigkeit vorausgegangen sind, ruhen in Gottes Frieden.
Mit einem Tor haben wir diesen Jahresbericht begonnen : Die verschlossene Zufahrt zum Klosterhof. Von einem anderen Tor singen wir in diesen Tagen und Wochen des Advents : „…denn verschlossen war das Tor – bis der Heiland trat hervor“.
Wieder neu feiern wir an Weihnachten den Eintritt Gottes als Mensch in unsere Geschichte. In seinem Sohn Jesus Christus reißt Gott das Tor zum Himmel weit auf. Advent erfüllt das Herz mit Hoffnung. Möge auch Ihr Herz mit adventlicher Hoffnung und weihnachtlicher Freude erfüllt sein.
Das wünschen Ihnen von Herzen
Ihre Benediktiner von Weltenburg
Jahresbericht 2009
Advent 2008 – Advent 2009
Wieder neigt sich ein Kirchenjahr dem Ende zu, so dass es Zeit wird, für Sie die Rückschau zu erstellen. In diesem Jahr können wir Ihnen von keinen besonderen Höhepunkten unseres Klosterlebens berichten. Für uns alle kommt es vor allem auf den Alltag an, den wir stets neu in Gottes Gegenwart leben dürfen.
Immer wieder werden wir gefragt, wie viele Mönche im Kloster leben und welche Aufgaben diese haben. Deshalb möchten wir Sie in diesem Jahresbericht einmal näher damit vertraut machen.
Abt Thomas Maria leitet das Kloster und vertritt es bei vielen Gelegenheiten außerhalb wie auch zu zahlreichen Terminen innerhalb der Kongregation. Er nahm am alle vier Jahre statt findenden Generalkapitel in Andechs teil. Als gewählter Vertreter des Konventes begleitete ihn P. Benedikt. Bei diesem Generalkapitel wurde Abt Barnabas Bögle aus Ettal zum neuen Abtpräses der Bayerischen Benediktinerkongregation gewählt. Abt Thomas betreut den Freundeskreis der Abtei, ist Rektor der Weltoblaten und beteiligt sich am Noviziatsunterricht. In den Bistümern Regensburg und Eichstätt wirkte er auch in diesem Jahr wieder als Firmspender und darüber hinaus als Zelebrant und Prediger bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten.
Altabt Thomas wird in Ettal auf der Pflegestation liebevoll von den Mitbrüdern seines Professklosters betreut. Hierfür sei besonders Fr. Konstantin, Fr. Willibald und Fr. Petrus gedankt. Er kann auch noch teilweise am Leben des Konventes teilnehmen. Seinem großen Freundeskreis bleibt er durch diktierte Rundbriefe verbunden. So weit wie möglich, besuchen ihn dort auch Abt Thomas und die Weltenburger Mitbrüder.
P. Michael ist als Prior der Stellvertreter des Abtes und vertritt ihn bei dessen Abwesenheit. Er freute sich, dass er seit Allerheiligen wieder als Novizenmeister zu tun hatte. Zusammen mit Frau Beil leitet er das Gästehaus und wirkt als Kantor bei allen Gottesdiensten mit.
P. Raphael verbringt den Ruhestand in seinem früheren Pfarrhaus in Oberried und hilft dort noch in der Seelsorge mit.
P. Clemens nimmt täglich an Konventamt, Vesper und den Mahlzeiten teil und spendet das Bußsakrament.
P. Benedikt trägt als Zellerar die Sorge für das wirtschaftliche Wohl des Klosters, wobei ihn Frau Lehn in der Verwaltung und ein Team im Laden tatkräftig unterstützen. Ein neues Aufgabengebiet ist für ihn die Betreuung der Einzelgäste.
P. Gregor ist Sakristan und Präses der beiden Bruderschaften. Mit großer Vorfreude erfüllt ihn, dass die Dreifaltigkeits-Bruderschaft demnächst das 250jährige Jubiläum ihrer Gründung begehen kann.
P. Stephan wirkt als Seelsorger in der Pfarrei Weltenburg mit der Expositur Staubing und ihren Filialen. Als Organist begleitet er unsere festlichen Gottesdienste und spielt zu Konzerten, auch auf dem Klavier. Hier möchten wir dem Verein der Freunde besonders danken, dass er die Anschaffung eines neuen Klaviers für den Festsaal ermöglicht hat.
Fr. Simon arbeitet als Schreiner und im Obstgarten. Als Refektoriar sorgt er dafür, dass der Tisch für unsere täglichen Mahlzeiten im Refektorium gedeckt ist.
Fr. Lukas befindet sich im Endspurt des Theologiestudiums in Regensburg. Er hat die Diplomarbeit abgeschlossen und steckt nun mitten in den Diplomprüfungen.
Die Zusammensetzung unseres Konventes hat sich insofern geändert, dass P. Bonifatius die in Rom erbetene Dispens von den Ordensgelübden erhalten und angenommen hat und somit aus dem Kloster ausgeschieden ist. Er ist nun in der Erzdiözese Köln, seinem Heimatbistum, als Weltpriester tätig und wirkt in der Seelsorge in Lohmar.
Fr. Quirin hielt sich seit April zur Probe für den Übertritt in der Abtei Niederaltaich auf und legte nun die zeitliche Profess auf dieses Kloster ab.
Zu Allerheiligen begann Philipp Risse aus dem nahen Langquaid bei uns das Postulat. Schon als Jugendlicher kam er immer wieder als Gast und spielte beim Konventamt am Sonntag manchmal die Orgel. Leider hat er uns nach vier Wochen wieder verlassen.
Natürlich haben wir hier nicht bei jedem Mitbruder alle Aufgabengebiete aufgelistet. Es gibt auch Tätigkeiten, die darüber hinaus übernommen werden müssen, vom wöchentlichen Hausputz, Kirchenführungen, Einkehrtagen, über die Bereitschaft zu Beichtgesprächen bis hin zu auswärtigen Seelsorgeaushilfen in Pfarreien und bei verschiedenen Veranstaltungen.
Ein so kleiner Konvent kann nicht ohne „weltliches“ Personal auskommen. Wir sind sehr dankbar für unsere Angestellten. Frau Kolb, Frau Ossmann und Frau Blaimer arbeiten im Klosterladen. Als Nachfolgerin für Frau Schweiger hat dort Frau Langer neu begonnen. Frau Steinberger und Frau Haintz waschen und bügeln die Wäsche. Frau Stocker schneidert unsere Habite und führt auch die nötigen Reparaturen aus.
In der Küche kochen neben unserem Koch Herrn Langer auch Frau Schindler sowie seit März Frau Halbritter und Frau Fränzel. Sie ist zusätzlich im Gästehaus eingesetzt. Frau Wagner musste wegen einer schweren Erkrankung ihre Tätigkeit in der Spülküche aufgeben. Mit der Küche zusammen arbeiten im Service Frau Torchalla und Frau Trautmann. Im Gästehaus sind Frau Meinzer und Frau Kuffer tätig.
Herr Elsner wirkt im ganzen Klosterbereich als Hausmeister. Herr Schmerbeck führt unseren landwirtschaftlichen Betrieb mit Feldbau und Schweinemast auf dem Buchhof. Ebenso betreut er den Klosterwald. Im Info-Zentrum im Felsenkeller wechseln sich Herr Torchalla und Frau Hecht ab. Dankbar sind wir auch allen, die immer zur Aushilfe bereit sind, wenn es besonders hoch her geht oder Angestellte verhindert sind.
Frau Sabine Grossmann aus Lehrte bei Hannover begann am 5. September ihre Probezeit als Weltoblatin.
Aus unserer Oblatengemeinschaft verstarb am 8. Mai in Regensburg Herr Egon (Bruder Michael) Roderer.
Am 15. Februar verstarb in Körbecke der Bruder von P. Clemens, Herr Johann Schlothane im Alter von 76 Jahren. Ebenso gedenken wir in Dankbarkeit des ehemaligen Dommesners von Bamberg, Herrn Valentin Spiegel, der am 24. Januar heimgegangen ist zu Gott.
Größere personelle Veränderungen wirkten sich auch auf die bisher von uns jahrelang betreuten Seelsorgegemeinden aus. Seit 15. Februar ist nur noch P. Stephan als Pfarradministrator eingesetzt. Die Pfarrei Teuerting und die Expositur Einmuss mit ihren jeweiligen Filialen gehören seit 1. September zur Nachbarpfarrei Saal. Von Freitag bis Sonntag wird Herr Pfarrer Lehnen von einem Kaplan aus Kamerun unterstützt, der in Regensburg promoviert.
Stärkung für unser geistliches Leben erhielten wir zu Jahresbeginn in den Exerzitien. Abt Dr. Marian Elleganti aus der Schweizer Abtei Uznach referierte unter Einsatz modernster audio-visueller Technik über das innere Leben.
Am 18. November hielt uns Dr. Wilfried Hagemann einen Vortrag zum Priesterjahr mit dem Thema „Verliebt in Gottes Wort. Der Priester – Religionsmanager oder Zeuge Jesu Christi“.
Am Patrozinium unserer Kirche, 23. April, sprach Pfr. i. R. Hans-Josef Bösl aus Painten als Festprediger in beeindruckender Weise über den hl. Georg. Am Benediktusfest, 11. Juli, feierte Hwst. H. Weihbischof Reinhard Pappenberger aus Regensburg das Pontifikalamt.
Dreimal spendeten uns Neupriester den Primizsegen, am Namenstag von Abt Thomas, 3. Juli, Kaplan Johannes Elberskirch, am 17. Juli Kaplan Wolfgang Schillinger und am 28. Juli Kaplan Rainer Geuder.
Abt Thomas nahm mit mehreren Mitbrüdern am 4. Oktober an der Seligsprechung des Barmherzigen Bruders Fr. Eustachius Kugler OH in Regensburg teil.
Am 28. September unternahmen wir unseren Konventausflug. In Passau führte uns der frühere Generalvikar, Prälat Lorenz Hüttner durch Dom, Domschatz, Dommuseum, Fürstbischöfliche Residenz, Dombauhütte und Domkreuzgang. Mittags konnten wir auf der Empore dem Konzert auf der größten Kirchenorgel der Welt zu hören. Nach dem Spiel des Domkapellmeisters durfte auch P. Stephan das Instrument erklingen lassen. Nach dem Mittagessen sangen wir in der Hauskapelle des Prälaten die Mittagshore und besuchten noch die Wallfahrtskirche auf dem Maria-Hilf-Berg, von dem aus wir bei schönstem Sonnenschein das ganze Panorama der Drei-Flüsse-Stadt bestaunen konnten. Dann fuhren wir weiter zu den Mitbrüdern nach Schweiklberg. Nach Kaffee und Kuchen im Haus St. Beda führte uns P. Matthäus durch die Klosteranlage. Zum Abschluss des Tages feierten wir die Vesper mit, bevor wir den Heimweg antraten.
Da wir nach dem Tod von P. Leopold die HVHS nicht weiter führen konnten, boten wir heuer erstmals vom Kloster aus ein Kursprogramm an. Eine Reihe von Kursen fand eine große Resonanz und hatte viele Teilnehmer. Einige Seminare mussten leider mangels Interesse abgesagt oder nur mit einer kleinen Zahl von Teilnehmern durchgeführt werden. Erfreulich ist, dass auch immer wieder Einzelgäste für eine Zeit uns beim Beten und Singen unterstützen.
Gerne nehmen wir in unser Gebet auch die Anliegen auf, die uns anvertraut werden. Entsprechende Bitten erinnern die Mitbrüder am Schwarzen Brett daran und werden teilweise auch in den Fürbitten der Eucharistiefeier genannt. Zunehmend melden sich auch Personen durch E‑Mails, die um unsere Gebetshilfe bitten. Täglich gedenken wir auch der Verstorbenen. So verwirklicht sich eine große Gebetsgemeinschaft über Raum und Zeit.
Wie die Jahre zuvor mangelte es auch heuer dem Kloster nicht an einer Baustelle. An unserer kleinen Wallfahrtskirche auf dem Frauenberg musste das Fundament der Apsis unterfangen werden, da sie auf Schutt gegründet war und sich starke Risse zeigten. Die historische Dachkonstruktion wurde statisch nachgerüstet, indem zwei Überzüge zur Unterstützung der Zerrbalken eingebaut wurden.In der Krypta wurden die spät mittelalterlichen Fresken gesichert und restauriert. Die Unterkirche soll künftig wieder für den Gottesdienst kleiner Gruppen genutzt werden, ist sie doch unser ältester liturgischer Raum. Wie die vorausgegangenen archäologischen Untersuchungen zeigten, war sie ursprünglich ein Teil der bischöflichen Burg aus dem 10. Jahrhundert war. Diese geht also auf die Zeit des hl. Bischofs Wolfgang von Regensburg zurück. Sein Aufenthalt in Weltenburg ist in der „Vita Wolfgangi“ des Otloh von St. Emmeram bezeugt.
Nach dem Abschluss der Gesamtrestaurierung unserer Abtei- und Pfarrkirche, war es nötig, unseren Kirchenführer neu aufzulegen. So erschien beim Verlag Schnell & Steiner, Regensburg, im August die 35., völlig neu bearbeitete Auflage in der Reihe „Kleine Kunstführer“. Herr Dr. Lothar Altmann verfasste den Text. Die Fotoaufnahmen hatte Herr Achim Bunz bereits für die Dokumentation der Restaurierung erstellt.
Nun stehen wir wieder vor dem Klostermarkt, der heuer bereits zum siebten Mal zum Beginn des Advents stattfindet. In 25 Ständen im Klosterhof bieten Mitbrüder und Schwestern ihre Produkte an. Die Glühweinfahrten mit dem Schiff von Kelheim nach Weltenburg durch den Donaudurchbruch werden immer mehr auch von weit her kommenden Gruppen angenommen. Ebenso findet das kulturelle Rahmenprogramm wie Konzerte guten Anklang. Eine neue Attraktion für die Kinder ist neben der abendlichen Nikolaus-Inszenierung ein Esel, den im vergangenen Jahr Schwestern aus Österreich zum ersten Mal mitbrachten und den Groß wie Klein in ihr Herz schlossen.
Der Esel erinnert an den Stall von Bethlehem. Vielleicht hat er Maria mit dem Jesus-Kind unter dem Herzen und in Begleitung ihres Bräutigams Josef auf dem Weg von Nazareth dorthin getragen. Es kommt auch jenes Tier in den Sinn, auf dem Jesus am Palmsonntag in Jerusalem eingezogen ist. Er will uns an die Demut Gottes erinnern, der sich klein machte, um uns nahe zu kommen.
Dieses gelebte Beispiel war für den hl. Benedikt auch der Grund, die Demut als die entscheidende Tugend auf unserem Weg zu Gott ausführlich in seiner Regel zu beschreiben.
Maria singt im Magnifikat, dass Gott auf ihre Niedrigkeit geschaut hat. So ebnet die Demut uns den Weg zur Begegnung mit Gott.
Dass uns zu Weihnachten diese Begegnung wieder ganz erfüllen möge, ist unser Wunsch für Sie und uns alle zu den bevorstehenden Festtagen. Dann dürfen wir auch den Immanuel, den „Gott-mit-uns“ im kommenden Jahr als unseren Wegbegleiter und Beschützer erfahren.
Herzliche Grüße und Segenswünsche zum Weihnachtsfest und für das neue Jahr senden Ihnen
Ihre Benediktiner von Weltenburg