Advent 1997 – Advent 1998
Das gesamte zurückliegende Berichtsjahr war geprägt von der Wahl und der Benediktion des neuen Abtes. Einer der ersten Schritte dazu war die kanonische Visitation. In deren Vorfeld führten die COVI-Mitglieder P. Markus (Metten) und P. Dominikus (Scheyern) am 12. März die Wirtschaftsprüfung durch. Die eigentliche Visitation hielten dann vom 22.bis 25. März Abtpräses Gregor (Schäftlarn), Altabt Emmeram (Metten) und P. Egino (Augsburg). Am 6. Mai hielten die beiden äbtlichen Visitatoren für die Kapitulare eine Sitzung zur Vorbereitung der Abtswahl. Diese wurde auf den 25. Juni festgesetzt. An diesem Tag wurde das Konventamt als Votivmesse zum Heiligen Geist gefeiert. Um neun Uhr begann dann die Wahl: Erwartungsgemäß wurde P. Thomas Maria Freihart, der bereits seit Oktober 1995 Prior-Administrator war, zum Abt gewählt. Nachdem sein Profeßkloster Plankstetten telefonisch seine Zustimmung zur Annahme der Wahl gegeben hatte, nahm Abtpräses Gregor um 15 Uhr die Bestätigung und Einsetzung in das Amt vor. Zur Vorbereitung auf die Benediktion fand am 14. September ein Einkehrtag statt: Abt Fidelis (Münsterschwarzach) hielt zwei Konferenzen über die Abtskapitel der Regel. Am Nachmittag setzte Abt Thomas P. Benedikt zum Prior ein. Dann wurden P. Thomas und P. Josef M. in das Seniorenkapitel gewählt.
Am 17. September lieferte Fr. Ansgar aus der Klostergärtnerei von St. Bonifaz in München ein riesiges Blumenmeer, um zur Benediktion Kirche, Vorplatz, Kreuzgang und Refektorium vortrefflich schmücken zu können. So war für den großen Tag alles gut gerüstet: Am 19. September strömten dann seit den frühen Morgenstunden die über 300 geladenen Gäste herbei: Zwei Kleinbusse übernahmen den Pendelverkehr vom Parkplatz im Dorf zum Kloster. Um 10.30 Uhr setzte sich der Zug der Ordensleute, Priester und Konzelebranten in Bewegung: als der Thuriferar nach großem Bogen durch den Hof in die Kirche zog, verließ gerade erst Diözesanbischof Manfred Müller die Klosterpforte. Mit ihm konzelebrierten Bischof Francesco Pio Tamburrino (vormals Abt von Montevergine), Weihbischof Vinzenz Guggenberger, Erzabt Bischof Asztrik (Pannonhalma) mit über 20 (Erz)äbten, u.a. aus Tansania, Spanien, England, Italien und Österreich. Unter den zahlreichen Ordensleuten waren die vier Äbtissinnen der bayerischen Frauenabteien, der Prämonstratenserabt von Windberg, Thomas Handgrätinger, der Generalprobst der Augustiner-Chorherren, Helmut Grünke von Paring und der Provinzial der bayerischen Kapuziner, P. Werner Labus. Generalvikar Limbacher vertrat das Bistum Eichstätt. Staatssekretär Dr. Merkl überbrachte die Grüße des Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber. Landrat und Bürgermeister von Kelheim ließen sich durch ihre Stellvertreter vertreten. Auch der stellvertretende Landrat von Neumarkt und der Bürgermeister von Berching waren zugegen. Besonders zahlreich nahmen die Mitbrüder aus Plankstetten und die Heimatpfarrei Oening/Raitenbach teil. Bischof Manfred ging in seiner Predigt vom Wortspiel amore-more-or-re aus. Zum Abschluß der fast dreistündigen Liturgie, die von der Weltenburger Musikgemeinschaft unter der Leitung von Prof. Josef Kohlhäufl mit einem Opus des barocken Klosterkomponisten P. Benno Grueber gestaltet wurde, erläuterte der neue Abt seinen Wahlspruch „Caritatem non derelinquere.- Von der Liebe nicht lassen.“ (RB IV, 26). Dann schloß sich das Festmahl in der Klosterschenke an. Um 16.30 Uhr hielt Abt Thomas seine erste Pontifikalvesper in der nochmals voll besetzten Kirche. Im Fernsehen wie im Radio und vor allem in der Presse fand der Tag regen Nachhall.
Am 28. September hielt der Konvent eine kleine Nachfeier.
Natürlich gab es auch weitere Festlichkeiten zu begehen:
Bei der klösterlichen Weihnachtsfeier wurde ein kostbares Geschenk präsentiert: der Primizkelch von H. H. BGR Franz Wawrok.
Am III. Advent und zur Christmette sangen wieder Mitglieder der Weltenburger Musikgemeinschaft.
Die Donausegnung an Epiphanie konnte heuer bei angenehmen Temperaturen vollzogen werden. Am Abend begannen die Konventexerzitien, in denen P. Prior-Administrator Dr. Severin Schneider (Seckau) über die Psalmen sprach.
Das Fest der Darstellung des Herrn wurde zum zweiten Mal als „Tag des Gott geweihten Lebens“ begangen, der die Gläubigen besonders auf die Bedeutung des Ordenslebens für die Kirche hinweisen soll. An die Kerzensegnung vor der Pforte schloß sich die Lichterprozession durch den Hof zum Amt mit Predigt an.
Die Leitung der Faschings-Feier lag heuer in den Händen von Fr. Stephan.
Das Pontifikalamt am Palmsonntag zelebrierte der Münsteraner Regional-Bischof Dr. Max Georg Freiherr von Twickel, der mit zehn jungen Männern von Eichstätt nach Regensburg wanderte. Dabei kam erstmals ein provisorisches Podest zum Einsatz, das Ambo und Priestersitz im Presbyterium der Kirche erhöht. Da sich dieser Versuch bewährt hat, wurde es später mit Teppichboden verkleidet.
Zum Hochfest Christi Himmelfahrt hielt Altabt Emmeram Pontifikalamt und ‑vesper.
An Fronleichnam konnte aufgrund starker Regenfälle die Prozession nur in der Kirche gehalten werden.
Zum Benediktus-Fest am 11. Juli zelebrierte Altabt Dominikus (Plankstetten) ein Pontifikalamt mit Predigt in der vollbesetzten Abteikirche. Anschließend wurden die Teilnehmer aus den Klosterpfarreien im Biergarten bewirtet.
Am 25. September beging P. Leopold das Silberne Profeß-Jubiläum.
Der heurige Konvent-Ausflug führte zuerst in das ehemalige Reformkloster Kastl, dann auf den Habsberg, wo in der Wallfahrtskirche das Konventamt zelebriert wurde. Des weiteren wurde die ehemalige Zisterzienserkirche in Seligenporten besucht. Von da ging es nach Plankstetten zu einer gemeinsamen Kaffee-Rekreation mit den dortigen Mitbrüdern und einer Klosterführung durch Abt Gregor. Dann hielt P. Josef M. die feierliche Vesper, an die sich ein kleiner Festakt zu seiner Verabschiedung im Prälatensaal anschloß. Bis zur Komplet konnten sich dann alle am kalten Buffet im Gewölbe an den biologischen Klosterprodukten laben.
Am 3.November wurde der 60. Geburtstag von Altabt Emmeram zusammen mit Abt Edelbert (Ettal) und Abt Johannes (Rohr) als Gästen nachgefeiert.
Am 17. November feierte Abt Thomas in Tettenweis das Festamt mit Predigt zum Patronatsfest St. Gertrud.
Im Kloster wird natürlich nicht nur gefeiert, sondern nach der Devise „Ora et labora“ gehört die Arbeit wesentlich zum benediktinischen Leben.
Manche Aufgaben wurden neu verteilt:
Fr. Rupert wurde Refektoriar. Da er auch die Obstbäume und die Bienenvölker weiterhin betreut, mußte der Garten vorläufig stillgelegt werden.
P. Gregor kümmert sich um die Opferlichter.
Für ein halbes Jahr war P. Michael Sakristan, dann übernahm P. Josef M. im August diese Aufgabe. Später wurde er dann auch Leiter der Begegnungsstätte St. Georg und Gastpater.
Am 14. Februar erhielt Fr. Stephan die liturgische Beauftragung zum Akolythen; am 5. September erteilte ihm Bischof Manfred Müller die Diakonenweihe. Im November spielte er auf der Brandensteinorgel Stücke für eine CD-Aufnahme.
P. Eustasius‘ Einsatz als zweiter Kaplan in Tirschenreuth wird verlängert.
Zum 15. Oktober wird P. Michael Administrator der Expositur Einmuß. Mitte November mußte er sich für einen Monat in eine Klinik nach München begeben. (Aus diesem Grund konnte dieser Jahresbericht heuer nicht rechtzeitig erscheinen.)
P. Raphale und P. Clemens versehen weiterhin die Seelsorge in Oberried bzw. Teuerting, und Altabt Thomas wohnt noch in seinem Profeßkloster Ettal.
Zum Teil im Zusammenhang mit den Arbeitsgebieten wurden auch wieder verschiedene Tagungen besucht:
Im Frühjahr fuhr P. Thomas mit P. Michael nach Plankstetten zu einem Seminar der VKB für Klosterbuchhandlungen. Des weiteren setzte P. Thomas seine Blockkurse in Maihingen und Neuburg fort.
Abt Thomas war im April zur SÄK in Mainz. Zur gleichen Zeit tagten Fr. Rupert und Fr. Johannes mit den Triennalen der BBK in Oberschönenfeld.
An den AGOM-Vollversammlungen nahmen im Frühjahr in Kostenz P. Michael sowie im Herbst in Hofstetten Abt Thomas teil.
Ende Mai war dieser zum Hildegard-Jubiläum in Eibingen und Eberbach.
Im September leitete Frau Gabler mit einem qualifizierten Team einen Bibliothekskurs in unserem Haus. Ihr Sohn Joachim berät nicht nur in diesem Bereich, sondern auch in der Verwaltung in Computerfragen.
Im Oktober war P. Prior Benedikt zur Zelleraren-Tagung in Reutte und P. Michael zu einem Pfarrverwaltungskurs in Freising.
P. Gregor setzte im November das Werdenfelser Seminar fort.
Ein Teil der Ämtererneuerungen ist auf Veränderungen im Personalstand zurückzuführen:
Nach Beendigung des Trienniums hat Fr. Kolumban das Kloster verlassen. Er strebt die Priesterweihe in seinem Heimatbistum Speyer an.
Im Juni vollzog sich mit der Inkardination in das Bistum Regensburg der endgültige Austritt von P. Placidus.
Am 1. August kehrte P. Josef M. von der dreijährigen Aushilfe aus Plankstetten zurück.
Am 3. Oktober trat der Kandidat Markus Stell aus Tittmoning ein.
Am 3. November erneuerte Fr. Rupert die Zeitliche Profeß.
Im November wurde Herr Laufer aus Regensburg, der am 30. August die Probezeit als Weltoblate begonnen hatte, zum Ständigen Diakon geweiht.
Auch bei den Angestellten gab es manchen Wechsel:
Da die gesamte Wäsche des Gästehauses in den Behinderten-Werkstätten Offenstetten gewaschen wird, schied Frau Fröhler aus der Wäscherei aus. Diese wird nun in verkleinertem Umfang von Frau Steinberger und Frau Hainz weitergeführt.
Für Frau Ober und Frau Pernpeintner begannen in der Küche erstmals als Koch Herr Endrulat, unterstützt von Frau Cipzer.
Im Gästehaus hörte aufgrund des Mutterschaftsurlaubs Frau Putz auf. Ihre Tätigkeiten führt nun Frau Kugpke fort.
Die Maurer waren das ganze Jahr über mit Instandsetzungen am Gebäude beschäftigt. So wurde die seit langem fällige Renovierung der Hauskapelle vorgenommen, ein Büro für das Gästehaus eingerichtet, die Gruft und die Gemeinschaftsräume der Begegnungsstätte neu gestrichen, ebenso zahlreiche Fenster.
Renovierungen waren auch am Kelheimer Wohnhaus sowie auf dem Buchhof fällig, besonders Dacharbeiten.
Größtes Projekt war über mehrere Monate die Erweiterung des Klosterladens: Er wurde von Grund auf saniert, um ein Drittel erweitert und vollständig neu eingerichtet. Die Einweihung war am 23.April, dem Patrozinium des Klosters. Im Anschluß daran gab es im Festsaal für die Angestellten, die beteiligten Firmen und weitere Gäste ein kaltes Buffet. Architekt Arnulf Magerl, Obertraubling, und zweiter Bürgermeister Beckstein würdigten das gelungene Werk. Während der Saison konnte bereits ein größerer Zulauf von Touristen festgestellt werden – dies auch aufgrund der jetzt möglichen Zahlung per Kreditkarte.
Auch heuer wollen wir einiger Gäste besonders gedenken:
Am 24. Januar besuchten uns acht Schwestern aus Kirchschletten.
Vom 27. April bis 16. Mai tagte das Kommunnoviziat der BBK: sechs Novizen aus Ettal, Plankstetten, Ottobeuren, Augsburg und Metten. Aus diesem Anlaß waren in diesen Tagen Abt Bernhard (Scheyern) als Moderator, Abt Edelbert (Ettal), Altabt Emmeram (Metten), Prior-Administrator Severin (Seckau), Abt Christian (Schweikelberg), P. Meinrad (Münsterschwarzach), Abt Burkhard (Melk), Äbtissin Edeltraud (Eibingen) und Abtpräses Gregor (Schäftlarn) bei uns, ebenso das „kleine Äbtetreffen“.
Anfang Mai waren die Mitglieder der Dekanatskonferenz Kelheim unsere Gäste sowie dreißig ungarische Auslandsseelsorger mit Bischof.
Zahlreiche Teilnehmer kamen zu zwei Gebetsnächten mit den indischen Patres Zacharias Thudipara und Fernandes Santander, sowie zu den Einkehrtagen der Bruderschaften, die P. Gregor neben deren Hauptfesten organisiert hat.
Zum Dreifaltigkeitsfest kam auch eine größere Gruppe Fußwallfahrer aus Altmannstein. In diesen Tagen rasteten weitere Fußpilger in Weltenburg: aus Teugn (auf dem Weg nach Bettbrunn – wohin auch unser Pfarrverband Weltenburg-Staubing nach langer Unterbrechung mit über 100 Teilnehmern zu Fuß, Fahrrad, PKW und Bus pilgerte) und Riedenburg (nach Altötting).
Ende Juli spendeten uns zwei Neupriester den Primizsegen: P. Paulus Nüss O.Cist. (Stift Heiligenkreuz NÖ) und P. Benedikt Wenzl (Metten), der zuvor zu den Weihe-Exerzitien bei uns war.
Schon traditionell im August ist die Ausstellung des Gröbal-Ateliers im Festsaal.
Am 21./22. August begannen bei uns 25 Jugendliche die vom PWB in Regensburg organisierte zehnte „Wanderpredigt“.
Ende August verbrachten die „Brüder vom gemeinsamen Leben“ (Augustiner der Windesheimer Kongregation) ihren Gemeinschaftsurlaub bei uns.
Anfang September berichtete uns Äbtissin Agnes aus Kismaros (Ungarn) von ihrer Gefangenschaft, dem Aufbau der Zisterzienserinnen und dem Bau von Kloster und Kirche.
Am 7. September wurde noch einmal ein Primizsegen gespendet: Hr. Ulrich war mit Probst Maximilian vom österreichischen Chorherrenstift Herzogenburg unser Gast.
Viele weitere Gäste waren eine Zeit lang bei uns, z.B. in den Seminaren der HVHS, den Exerzitien-Kursen, zum 40. Mal der KKV Nürnberg; auch nur für einige Stunden, z.B. zu den drei Konzerten in der Weltenburger Musikgemeinschaft, den Vorträgen der Gruppe Geschichte sowie zu den Gottesdiensten (besonders in der Zeit der Erstkommunionfeiern), zu zahlreichen Kirchenführungen oder auch einfach als Ausflügler und Touristen; dabei gab es allerdings Einschränkungen durch Niedrig- oder Hochwasser der Donau mit Einstellung der Schifffahrt.
So kehrte heuer die Winterpause schon eher ein. Sie ermöglicht jetzt auch einen besinnlichen Advent.
So wünschen Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Jahr 1999
Ihre Benediktiner von Weltenburg