Advent 2008 – Advent 2009
Wieder neigt sich ein Kirchenjahr dem Ende zu, so dass es Zeit wird, für Sie die Rückschau zu erstellen. In diesem Jahr können wir Ihnen von keinen besonderen Höhepunkten unseres Klosterlebens berichten. Für uns alle kommt es vor allem auf den Alltag an, den wir stets neu in Gottes Gegenwart leben dürfen.
Immer wieder werden wir gefragt, wie viele Mönche im Kloster leben und welche Aufgaben diese haben. Deshalb möchten wir Sie in diesem Jahresbericht einmal näher damit vertraut machen.
Abt Thomas Maria leitet das Kloster und vertritt es bei vielen Gelegenheiten außerhalb wie auch zu zahlreichen Terminen innerhalb der Kongregation. Er nahm am alle vier Jahre statt findenden Generalkapitel in Andechs teil. Als gewählter Vertreter des Konventes begleitete ihn P. Benedikt. Bei diesem Generalkapitel wurde Abt Barnabas Bögle aus Ettal zum neuen Abtpräses der Bayerischen Benediktinerkongregation gewählt. Abt Thomas betreut den Freundeskreis der Abtei, ist Rektor der Weltoblaten und beteiligt sich am Noviziatsunterricht. In den Bistümern Regensburg und Eichstätt wirkte er auch in diesem Jahr wieder als Firmspender und darüber hinaus als Zelebrant und Prediger bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten.
Altabt Thomas wird in Ettal auf der Pflegestation liebevoll von den Mitbrüdern seines Professklosters betreut. Hierfür sei besonders Fr. Konstantin, Fr. Willibald und Fr. Petrus gedankt. Er kann auch noch teilweise am Leben des Konventes teilnehmen. Seinem großen Freundeskreis bleibt er durch diktierte Rundbriefe verbunden. So weit wie möglich, besuchen ihn dort auch Abt Thomas und die Weltenburger Mitbrüder.
P. Michael ist als Prior der Stellvertreter des Abtes und vertritt ihn bei dessen Abwesenheit. Er freute sich, dass er seit Allerheiligen wieder als Novizenmeister zu tun hatte. Zusammen mit Frau Beil leitet er das Gästehaus und wirkt als Kantor bei allen Gottesdiensten mit.
P. Raphael verbringt den Ruhestand in seinem früheren Pfarrhaus in Oberried und hilft dort noch in der Seelsorge mit.
P. Clemens nimmt täglich an Konventamt, Vesper und den Mahlzeiten teil und spendet das Bußsakrament.
P. Benedikt trägt als Zellerar die Sorge für das wirtschaftliche Wohl des Klosters, wobei ihn Frau Lehn in der Verwaltung und ein Team im Laden tatkräftig unterstützen. Ein neues Aufgabengebiet ist für ihn die Betreuung der Einzelgäste.
P. Gregor ist Sakristan und Präses der beiden Bruderschaften. Mit großer Vorfreude erfüllt ihn, dass die Dreifaltigkeits-Bruderschaft demnächst das 250jährige Jubiläum ihrer Gründung begehen kann.
P. Stephan wirkt als Seelsorger in der Pfarrei Weltenburg mit der Expositur Staubing und ihren Filialen. Als Organist begleitet er unsere festlichen Gottesdienste und spielt zu Konzerten, auch auf dem Klavier. Hier möchten wir dem Verein der Freunde besonders danken, dass er die Anschaffung eines neuen Klaviers für den Festsaal ermöglicht hat.
Fr. Simon arbeitet als Schreiner und im Obstgarten. Als Refektoriar sorgt er dafür, dass der Tisch für unsere täglichen Mahlzeiten im Refektorium gedeckt ist.
Fr. Lukas befindet sich im Endspurt des Theologiestudiums in Regensburg. Er hat die Diplomarbeit abgeschlossen und steckt nun mitten in den Diplomprüfungen.
Die Zusammensetzung unseres Konventes hat sich insofern geändert, dass P. Bonifatius die in Rom erbetene Dispens von den Ordensgelübden erhalten und angenommen hat und somit aus dem Kloster ausgeschieden ist. Er ist nun in der Erzdiözese Köln, seinem Heimatbistum, als Weltpriester tätig und wirkt in der Seelsorge in Lohmar.
Fr. Quirin hielt sich seit April zur Probe für den Übertritt in der Abtei Niederaltaich auf und legte nun die zeitliche Profess auf dieses Kloster ab.
Zu Allerheiligen begann Philipp Risse aus dem nahen Langquaid bei uns das Postulat. Schon als Jugendlicher kam er immer wieder als Gast und spielte beim Konventamt am Sonntag manchmal die Orgel. Leider hat er uns nach vier Wochen wieder verlassen.
Natürlich haben wir hier nicht bei jedem Mitbruder alle Aufgabengebiete aufgelistet. Es gibt auch Tätigkeiten, die darüber hinaus übernommen werden müssen, vom wöchentlichen Hausputz, Kirchenführungen, Einkehrtagen, über die Bereitschaft zu Beichtgesprächen bis hin zu auswärtigen Seelsorgeaushilfen in Pfarreien und bei verschiedenen Veranstaltungen.
Ein so kleiner Konvent kann nicht ohne „weltliches“ Personal auskommen. Wir sind sehr dankbar für unsere Angestellten. Frau Kolb, Frau Ossmann und Frau Blaimer arbeiten im Klosterladen. Als Nachfolgerin für Frau Schweiger hat dort Frau Langer neu begonnen. Frau Steinberger und Frau Haintz waschen und bügeln die Wäsche. Frau Stocker schneidert unsere Habite und führt auch die nötigen Reparaturen aus.
In der Küche kochen neben unserem Koch Herrn Langer auch Frau Schindler sowie seit März Frau Halbritter und Frau Fränzel. Sie ist zusätzlich im Gästehaus eingesetzt. Frau Wagner musste wegen einer schweren Erkrankung ihre Tätigkeit in der Spülküche aufgeben. Mit der Küche zusammen arbeiten im Service Frau Torchalla und Frau Trautmann. Im Gästehaus sind Frau Meinzer und Frau Kuffer tätig.
Herr Elsner wirkt im ganzen Klosterbereich als Hausmeister. Herr Schmerbeck führt unseren landwirtschaftlichen Betrieb mit Feldbau und Schweinemast auf dem Buchhof. Ebenso betreut er den Klosterwald. Im Info-Zentrum im Felsenkeller wechseln sich Herr Torchalla und Frau Hecht ab. Dankbar sind wir auch allen, die immer zur Aushilfe bereit sind, wenn es besonders hoch her geht oder Angestellte verhindert sind.
Frau Sabine Grossmann aus Lehrte bei Hannover begann am 5. September ihre Probezeit als Weltoblatin.
Aus unserer Oblatengemeinschaft verstarb am 8. Mai in Regensburg Herr Egon (Bruder Michael) Roderer.
Am 15. Februar verstarb in Körbecke der Bruder von P. Clemens, Herr Johann Schlothane im Alter von 76 Jahren. Ebenso gedenken wir in Dankbarkeit des ehemaligen Dommesners von Bamberg, Herrn Valentin Spiegel, der am 24. Januar heimgegangen ist zu Gott.
Größere personelle Veränderungen wirkten sich auch auf die bisher von uns jahrelang betreuten Seelsorgegemeinden aus. Seit 15. Februar ist nur noch P. Stephan als Pfarradministrator eingesetzt. Die Pfarrei Teuerting und die Expositur Einmuss mit ihren jeweiligen Filialen gehören seit 1. September zur Nachbarpfarrei Saal. Von Freitag bis Sonntag wird Herr Pfarrer Lehnen von einem Kaplan aus Kamerun unterstützt, der in Regensburg promoviert.
Stärkung für unser geistliches Leben erhielten wir zu Jahresbeginn in den Exerzitien. Abt Dr. Marian Elleganti aus der Schweizer Abtei Uznach referierte unter Einsatz modernster audio-visueller Technik über das innere Leben.
Am 18. November hielt uns Dr. Wilfried Hagemann einen Vortrag zum Priesterjahr mit dem Thema „Verliebt in Gottes Wort. Der Priester – Religionsmanager oder Zeuge Jesu Christi“.
Am Patrozinium unserer Kirche, 23. April, sprach Pfr. i. R. Hans-Josef Bösl aus Painten als Festprediger in beeindruckender Weise über den hl. Georg. Am Benediktusfest, 11. Juli, feierte Hwst. H. Weihbischof Reinhard Pappenberger aus Regensburg das Pontifikalamt.
Dreimal spendeten uns Neupriester den Primizsegen, am Namenstag von Abt Thomas, 3. Juli, Kaplan Johannes Elberskirch, am 17. Juli Kaplan Wolfgang Schillinger und am 28. Juli Kaplan Rainer Geuder.
Abt Thomas nahm mit mehreren Mitbrüdern am 4. Oktober an der Seligsprechung des Barmherzigen Bruders Fr. Eustachius Kugler OH in Regensburg teil.
Am 28. September unternahmen wir unseren Konventausflug. In Passau führte uns der frühere Generalvikar, Prälat Lorenz Hüttner durch Dom, Domschatz, Dommuseum, Fürstbischöfliche Residenz, Dombauhütte und Domkreuzgang. Mittags konnten wir auf der Empore dem Konzert auf der größten Kirchenorgel der Welt zu hören. Nach dem Spiel des Domkapellmeisters durfte auch P. Stephan das Instrument erklingen lassen. Nach dem Mittagessen sangen wir in der Hauskapelle des Prälaten die Mittagshore und besuchten noch die Wallfahrtskirche auf dem Maria-Hilf-Berg, von dem aus wir bei schönstem Sonnenschein das ganze Panorama der Drei-Flüsse-Stadt bestaunen konnten. Dann fuhren wir weiter zu den Mitbrüdern nach Schweiklberg. Nach Kaffee und Kuchen im Haus St. Beda führte uns P. Matthäus durch die Klosteranlage. Zum Abschluss des Tages feierten wir die Vesper mit, bevor wir den Heimweg antraten.
Da wir nach dem Tod von P. Leopold die HVHS nicht weiter führen konnten, boten wir heuer erstmals vom Kloster aus ein Kursprogramm an. Eine Reihe von Kursen fand eine große Resonanz und hatte viele Teilnehmer. Einige Seminare mussten leider mangels Interesse abgesagt oder nur mit einer kleinen Zahl von Teilnehmern durchgeführt werden. Erfreulich ist, dass auch immer wieder Einzelgäste für eine Zeit uns beim Beten und Singen unterstützen.
Gerne nehmen wir in unser Gebet auch die Anliegen auf, die uns anvertraut werden. Entsprechende Bitten erinnern die Mitbrüder am Schwarzen Brett daran und werden teilweise auch in den Fürbitten der Eucharistiefeier genannt. Zunehmend melden sich auch Personen durch E‑Mails, die um unsere Gebetshilfe bitten. Täglich gedenken wir auch der Verstorbenen. So verwirklicht sich eine große Gebetsgemeinschaft über Raum und Zeit.
Wie die Jahre zuvor mangelte es auch heuer dem Kloster nicht an einer Baustelle. An unserer kleinen Wallfahrtskirche auf dem Frauenberg musste das Fundament der Apsis unterfangen werden, da sie auf Schutt gegründet war und sich starke Risse zeigten. Die historische Dachkonstruktion wurde statisch nachgerüstet, indem zwei Überzüge zur Unterstützung der Zerrbalken eingebaut wurden.In der Krypta wurden die spät mittelalterlichen Fresken gesichert und restauriert. Die Unterkirche soll künftig wieder für den Gottesdienst kleiner Gruppen genutzt werden, ist sie doch unser ältester liturgischer Raum. Wie die vorausgegangenen archäologischen Untersuchungen zeigten, war sie ursprünglich ein Teil der bischöflichen Burg aus dem 10. Jahrhundert war. Diese geht also auf die Zeit des hl. Bischofs Wolfgang von Regensburg zurück. Sein Aufenthalt in Weltenburg ist in der „Vita Wolfgangi“ des Otloh von St. Emmeram bezeugt.
Nach dem Abschluss der Gesamtrestaurierung unserer Abtei- und Pfarrkirche, war es nötig, unseren Kirchenführer neu aufzulegen. So erschien beim Verlag Schnell & Steiner, Regensburg, im August die 35., völlig neu bearbeitete Auflage in der Reihe „Kleine Kunstführer“. Herr Dr. Lothar Altmann verfasste den Text. Die Fotoaufnahmen hatte Herr Achim Bunz bereits für die Dokumentation der Restaurierung erstellt.
Nun stehen wir wieder vor dem Klostermarkt, der heuer bereits zum siebten Mal zum Beginn des Advents stattfindet. In 25 Ständen im Klosterhof bieten Mitbrüder und Schwestern ihre Produkte an. Die Glühweinfahrten mit dem Schiff von Kelheim nach Weltenburg durch den Donaudurchbruch werden immer mehr auch von weit her kommenden Gruppen angenommen. Ebenso findet das kulturelle Rahmenprogramm wie Konzerte guten Anklang. Eine neue Attraktion für die Kinder ist neben der abendlichen Nikolaus-Inszenierung ein Esel, den im vergangenen Jahr Schwestern aus Österreich zum ersten Mal mitbrachten und den Groß wie Klein in ihr Herz schlossen.
Der Esel erinnert an den Stall von Bethlehem. Vielleicht hat er Maria mit dem Jesus-Kind unter dem Herzen und in Begleitung ihres Bräutigams Josef auf dem Weg von Nazareth dorthin getragen. Es kommt auch jenes Tier in den Sinn, auf dem Jesus am Palmsonntag in Jerusalem eingezogen ist. Er will uns an die Demut Gottes erinnern, der sich klein machte, um uns nahe zu kommen.
Dieses gelebte Beispiel war für den hl. Benedikt auch der Grund, die Demut als die entscheidende Tugend auf unserem Weg zu Gott ausführlich in seiner Regel zu beschreiben.
Maria singt im Magnifikat, dass Gott auf ihre Niedrigkeit geschaut hat. So ebnet die Demut uns den Weg zur Begegnung mit Gott.
Dass uns zu Weihnachten diese Begegnung wieder ganz erfüllen möge, ist unser Wunsch für Sie und uns alle zu den bevorstehenden Festtagen. Dann dürfen wir auch den Immanuel, den „Gott-mit-uns“ im kommenden Jahr als unseren Wegbegleiter und Beschützer erfahren.
Herzliche Grüße und Segenswünsche zum Weihnachtsfest und für das neue Jahr senden Ihnen
Ihre Benediktiner von Weltenburg