Einkleidung Frater Pius Maria

In der Ers­ten Ves­per zum Hoch­fest Mariæ Auf­na­hme in den Him­mel, am 14. August 2024 hat­ten wir die Freu­de unse­ren Pos­tu­lan­ten, Franz Hil­de­brand in das Novi­zi­at aufzunehmen. 

Fra­ter Pius Maria Hil­de­brand OSB wur­de durch unse­ren Hwst. Herrn Abt Tho­mas M. Frei­hart OSB eingekleidet.

Pre­digt zur Einkleidung:

Ihr habt Chri­s­tus als Gewand ange­legt.” (Gal 3,27)

Lie­ber Franz! Lie­be Mitbrüder!
Lie­be Ange­hör­ige und Fre­un­de unse­res Postulanten!
Schwe­s­tern und Brüder im Herrn!

“Kle­i­der mac­hen Leu­te.” so sagt ein alt bekann­tes Spric­hwort. Für den ober­fläc­hlic­hen Betrac­hter sche­int es sich jetzt in die­ser Fei­er zu bes­täti­gen, wenn der kün­f­t­ige Novi­ze das Mönc­hs­ge­wand emp­fängt. In sei­ner Form und in sei­ner Far­be, fei­er­lic­hes Schwarz, hebt es von der son­sti­gen alltäglic­hen Kle­i­dung ab, es ist etwas besonderes.

Das ist aber nur vor­der­grün­dig so. Denn wer für sich das Ordens­l­eben wählt, für den gilt nic­ht im her­kömmlic­hen Sinn: “Kle­i­der mac­hen Leute.”

Die Übe­rre­ic­hung eines Gewan­des erin­nert uns Chri­s­ten zuerst an die Tau­fe. Dabei wur­de uns bere­its ein Kle­id übe­rre­ic­ht mit den Wor­ten: “Die­ses wei­ße Kle­id soll dir ein Zeic­hen dafür sein, dass du in der Tau­fe neu gesc­haf­fen wor­den bist und — wie die Schri­ft sagt — Chri­s­tus ange­zo­gen hast. Bewa­hre die­se Wür­de für das ewige Leben.” Tau­fe ver­bin­det ganz tief und eng mit Chri­s­tus. Darum schre­ibt schon der Apo­s­tel Pau­lus im Bri­ef an die Gala­ter: “Ihr alle die ihr auf Chri­s­tus geta­u­ft seid, habt Chri­s­tus als Gewand ange­legt.” (Gal 3,27) Das Bild ist klar: Ein Gewand umhüllt den gan­zen Men­sc­hen. So sind wir durch die Tau­fe ganz in Chri­s­tus hine­in­ge­nom­men, sind ganz von ihm umg­eben. Nic­ht nur vorüber­ge­hend, son­dern dau­ernd, nic­ht nur äußer­lich, son­dern wesen­ha­ft hat der Herr uns bekle­i­det. Er hat uns mit sich vere­i­nigt. Die Nac­hfol­ge des Herrn im Ordens­l­eben will nic­hts ande­res, als die Tau­fe noch tie­fer und mehr zu leben als bisher.

Die Tau­fe zu leben, bede­u­tet in das Schick­sal Chri­s­ti ein­zu­ge­hen, sei­nen Abs­ti­eg mit­zu­vollzi­e­hen. Das gesc­hi­e­ht in der Hin­ga­be sei­ner selbst, indem ich mich ihm über­las­se. Nic­ht mein eige­ner Wil­le ist kün­f­tig wic­htig; was er für mich will, ist ent­sc­he­i­dend. Auch das sagt uns das Mönc­hs­ge­wand. Es soll gle­ic­hsam das gro­ße pri­va­te Ich die­ses Men­sc­hen ver­sc­hwin­den. Kle­i­dung ist ja immer auch Selb­st­dar­s­tel­lung. Den­ken wir an die Mode! Indi­vi­du­a­lis­mus. Wer die­ses Gewand trägt, sagt aus: Nic­ht ich selbst bin wic­htig, son­dern der ande­re soll sic­ht­bar wer­den, der alle­in uns ret­ten kann und auf den alle­in es ankommt: Jesus Chri­s­tus. Das Anli­e­gen des Mönc­hes ist es, nic­ht sich ins Ram­pen­lic­ht zu stel­len, son­dern ganz zu ver­sc­hwin­den, damit der Herr dase­in könne.

Die­se Nac­hfol­ge trete ich aber nic­ht als ein­zel­ner an, son­dern in einer Geme­in­sc­ha­ft von Gle­ic­hge­sinn­ten. Die gle­ic­he Gesin­nung kommt auch im geme­in­sa­men Gewand zum Aus­druck. Ich füge mich ein in die Art und Wei­se, wie hier kon­kret Nac­hfol­ge gelebt wird. Mit der Über­na­hme des Gewan­des beja­he ich die­se Wei­se für mich selbst und will mich in sie einüben. Das Wis­sen, ande­re sind die­sen Weg schon gegan­gen und gehen mit mir, will Ermu­ti­gung und Stär­kung sein.

Für unser Orden­s­kle­id verwen­den wir auch die Beze­ic­hnung “Habit”. Was zeic­hen­ha­ft im Gewand zum Aus­druck kommt, das muss immer mehr zum “Habi­tus” als Lebens­hal­tung und Leben­se­in­stel­lung wer­den. Nur so erfüllt das Gewand sei­ne präg­ende und for­m­ende Kra­ft nach innen und wird das nach außen abge­leg­te Zeu­g­nis gla­u­bwür­dig und echt. Lie­ber Franz, dass Dir  das gelingt, ist unser Wun­sch für Dich und das erbit­ten wir vom Herrn, der Dich auf die­sen Weg ruft. Amen.

Wir wün­sc­hen unse­ren Novi­zen Fra­ter Pius Maria Hil­de­brand OSB auf dem sei­nem Weg Got­tes Segen.