Jahresbericht 2015

Advent 2014 — Advent 2015

Lie­be Mit­brü­der und Mitsch­wes­tern unse­res Ordens,liebe Freun­de und Wohl­tä­ter unse­res Klosters,In die­sen Tagen beherrscht das The­ma “Terror und Gewalt” die Medien.Auch wir Mön­che neh­men Ante­il an den trau­ri­gen Ereig­nis­sen, vor alle­mim Gebet. Trotz­dem soll­ten wir das vie­le Gute nicht aus dem Auge­ver­lie­ren. Wir möch­ten Sie des­halb nun wie­der Ante­il neh­men las­sen amGes­chehen des ver­gan­ge­nen Jah­res. Zum zwöl­ften und letz­ten mal fand zum 1. Advent 2014 unser­Klos­ter­markt statt. Etwa 15.000 Besu­cher waren gekom­men. Es zeig­te­sich aber, dass immer weni­ger Klös­ter prä­sent sein konn­ten. Dieurs­prün­gli­che Idee und der Cha­rak­ter, einen Markt mitOr­dens­ge­meins­chaf­ten und deren klös­ter­li­chen Pro­duk­ten zuve­rans­tal­ten, sch­win­den, wenn immer weni­ger Ordens­leu­te selbst vorOrt sind.Unser Klos­ter ist auch nicht mehr auf ande­ren Märk­ten­ver­tre­ten, obwohl ents­pre­chen­de Ein­la­dun­gen bei uns nach wie voreintreffen.

 

Am Hei­li­gen Abend san­gen und musi­zier­ten in der voll besetz­ten­Klos­ter­kir­che zur Christ­met­te um 23.00 Uhr wie­der Sän­ger undIns­tru­men­ta­lis­ten unter der bewähr­ten Lei­tung von Prof. Josef Kohlhäufl.Nach einem “grü­nen Weih­nach­ten” zog der Win­ter zum neuen Jahr mit­viel Sch­nee ein. Anfang des Jah­res war zu Epipha­nie am 6. Januar ein Hoch­was­se­ran­ge­kün­digt, das zum Glück aber weit hin­ter den Prog­no­sen zurück­blieb. So konn­ten wir wie gewohnt an die­sem Fest nach dem­Pon­ti­fi­ka­lamt in Pro­zes­sion zur jähr­li­chen Seg­nung ans Ufer der Donau­ziehen. Am Abend began­nen wir unter der Lei­tung von Altabt Prof. Dr.Christian Schütz, Spi­ri­tual der Bene­dik­ti­ne­rin­nen in Neus­tift, unse­re­Kon­ven­te­xer­zi­tien. Für unse­ren Novi­zen Fr. Matthias M. waren sie­zu­gleich die Hin­füh­rung zur Zeitli­chen Pro­fess. Er leg­te die­se am 11.Januar, dem Fest der Tau­fe des Herrn, ab. Sei­ne Mut­ter, sei­ne­Gesch­wis­ter und wei­te­re Ver­wand­te und Freun­de nah­men daran tei­lund speis­ten mit dem Kon­vent zu Mit­tag im Mar­tins­saal. Fr. Matthias ist­nun an der Rezep­tion des Gäs­tehau­ses ein­ge­setzt und betreut mit viel­Ges­chick und Kennt­nis auch vers­chie­de­ne tech­nis­che Anla­gen imKlos­ter- und Gäs­te­be­reich. Am 28. Januar erfüll­ten unge­wohnt kräf­ti­ge Stim­men die Kir­che zum­Kon­ven­tamt. Eine Grup­pe der Gemeins­chaft „Herol­de desEvan­ge­liums”, unter ihnen auch der Pro­vin­zial von Bra­si­lien, weil­teei­ni­ge Tage bei uns im Gäs­tehaus. Im März 2014 hat­te P. Cle­mens einen neuen Leben­sabsch­nitt imSe­nio­renheim St. Josef in Neustadt/Donau begon­nen. Im Früh­jahr 2015schwanden sei­ne Kräf­te zuneh­mend. Er konn­te im März noch sei­nen­Ge­bur­ts­tag und Namens­tag begehen, vers­tarb dann am Vora­bend des­Palm­sonn­tags, 28. März, gegen 17 Uhr. Er war 89 Jah­re alt. Tags daraufhiel­ten wir die Aus­seg­nung und Auf­bah­rung. Am 31. März nah­men in der­vo­llen Klos­ter­kir­che auch vie­le Pries­ter und Ordens­leu­te Abs­chied beim­Re­quiem. Bei star­kem Sturm wur­de dann sein Sarg über den Hof zur­Gruft gelei­tet und dort bei­ge­setzt. Die litur­gis­chen Feiern des öster­li­chen Tri­duums wur­den von der Wies-Scho­la mit Chor unter der Lei­tung von Dia­kon Xaver Käser aus Dillin­gen­vor­be­rei­tet und ges­tal­tet. Alle Teil­neh­mer erhiel­ten jeweils ein spe­zie­lle­rar­bei­te­tes Textheft, so dass Mit­ges­tal­tung und Gesang gut unters­tützt­wur­den. — 2 -

 

Am 4. Mai unter­nahm Kar­di­nal Joa­chim Meis­ner von Köln, der zum­Kreuz­fest nach Sche­yern gekom­men war, einen kur­zen Aus­flug nach­Wel­ten­burg, dabei erin­ner­te er sich auch an sei­nen Urlaub vor eini­gen­Jah­ren bei uns. Am 28. Mai zele­brier­ten wir das Requiem für unse­ren Alt­bis­chof Man­fred­Mü­ller. Abt Tho­mas nahm mit meh­re­ren Mit­brü­dern am Requiem und ander Bei­setzung im Regens­bur­ger Dom teil. Im Juni erwarb P. Lukas nach Able­gung aller Prü­fun­gen dena­ka­de­mis­chen Grad des Lizen­tia­tes im Fach „Spi­ri­tua­li­tät“ an der“Gregoriana” und kehr­te von der Stu­dien­zeit in Rom zurück. Am 11. Juli feier­ten wir wie­der das Hoch­fest St. Bene­dikt, Patro­nEu­ro­pas. Im abend­li­chen Pon­ti­fi­ka­lamt hielt Mili­tär­de­kan Alfons Hut­te­ra­us Fürs­ten­feld­bruck die Fest­pre­digt. Die Reb­dor­fer Blä­ser unter der­Lei­tung von Herrn Wolf­gang Mühl­dor­fer tru­gen wie schon in den Jah­ren­zu­vor wie­der zur festli­chen Ges­tal­tung bei. Der war­me Som­me­ra­bend­war ideal für das ans­chließen­de Bei­sam­men­sein im Bier­gar­ten. Um im “Jahr des Gott­ge­weih­ten Lebens” auch einen Akzent als­Ba­ye­ris­che Bene­dik­ti­ner zu setzen, pil­ger­ten die Abteien unse­rer­Kon­gre­ga­tion am 13. Juli nach Bene­dikt­beuern. Etwa 100 Mön­che und­Non­nen zogen in die ehe­ma­li­ge Abtei­kir­che zum Pon­ti­fi­ka­lamt ein, dasun­ser bene­dik­ti­nis­cher Mit­bru­der, Bis­chof Gre­gor M. Han­ke vonEichs­tätt, zele­brier­te. Eini­ge hun­dert Schü­ler, Anges­tell­te, Obla­ten und­Freun­de der Klös­ter nah­men daran teil. Der Schluss­se­gen wur­de mit derArm­re­li­quie des hl. Bene­dikt erteilt. In der frühe­ren Bibliothek wur­de zuMit­tag geges­sen. Danach gab es vers­chie­de­ne Ange­bo­te, wie z. B. eine­Klos­ter­füh­rung oder einen Ges­prächs­kreis. Der Wall­fahr­ts­tag fand­sei­nen Abs­chluss mit der feier­li­chen Ves­per unter dem Vor­sitz des­Abt­prä­ses Bar­na­bas Bögle. Unser P. Stephan spiel­te die Orgel dazu. Am 22. Juli, dem Patro­zi­nium der Mag­da­le­nen-Kape­lle, zele­brier­te­Weih­bis­chof Bernhard Has­sel­ber­ger aus Mün­chen dort anläss­lich des­Jah­re­saus­flugs mit sei­nen Mitar­bei­tern ein feier­li­ches Amt. Am 26. Juli feier­te bei uns die Stadt Kelheim das Sil­ber­ju­bi­läum der­Part­ners­chaft mit der fran­zö­sis­chen Stadt Amba­res. Ca. 100 Festgäste,darunter die Bür­ger­meis­ter und Stad­trä­te, reis­ten mit dem Schiff an,feierten das Kon­ven­tamt mit, speis­ten im Gar­ten­saal der Klos­ters­chen­ke- 3 -

 

und begin­gen einen Fes­takt im Fes­tsaal. Das Amt wur­de musi­ka­lisch­mit­ges­tal­tet vom Baroc­kor­ches­ter „Les Mou­ches” aus Pas­sau unter der­Lei­tung von Gün­ter Rinesch, einem Sohn unse­res vers­tor­be­nen Obla­tenFr. Mar­tin (Egon) Rinesch. Am 28. August vers­tarb aus dem Kreis unse­rer Obla­ten, Fr. Bernhard(Wolfgang) Per­cher­maier. Als sei­ne Hei­mats­tadt Mün­chen im Zwei­ten­Welt­krieg zer­bombt wor­den war, kam er mit sei­ner Mut­ter und sei­nerSch­wes­ter nach Wel­ten­burg und ver­brach­te sei­ne Jugend­jah­re im Dor­fund Klos­ter. Er war der ein­zi­ge, der uns aus die­ser Zeit vie­les über die­da­ma­li­gen Mit­brü­der erzäh­len konn­te. Vor ca. 20 Jah­ren such­te erwie­der den Kon­takt zum Klos­ter, wur­de Obla­te und kam oft mehr­mals imJahr zu Ora-et-labo­ra-Wochen, in denen er auch mit Freu­de täglich­mi­nis­trier­te. Er war bei den Mit­brü­dern sehr ges­chätzt und über­nahm­vie­le Diens­te und Tätig­kei­ten. Abt Tho­mas und Fr. Simon nah­men am 2.September am Begräb­nis auf dem Neuen Mün­che­ner Süd­friedhof teil. Am 1. Sep­tem­ber begann Herr Johann Gut­ten­ber­ger aus Tit­ting sei­ne­Tä­tig­keit als neuer Ver­wal­ter des Klos­ters. Er war zuvor in sei­nemHei­ma­tort Filia­llei­ter der Raif­fei­sen­bank. Am glei­chen Tag zog P. Gre­gor nach Hil­pol­ts­tein in der Diö­ze­seEichs­tätt, wo er nun als zwei­ter Kaplan Herrn Pfa­rrer Franz Josef­Ger­ner in der Seel­sor­ge unters­tützt. Im Bei­sein der Baye­ris­chen Umwelt­mi­nis­te­rin Ulri­ke Scharf, Lan­drat Dr.Hubert Fal­ter­meier, Bür­ger­meis­ter Horst Hart­mann und wei­te­re­nEh­ren­gäs­ten weih­te Abt Tho­mas am 18. Sep­tem­ber mit deme­van­ge­lis­chen Pfa­rrer Julian Scheue­rer (Kelheim-Saal) denHoch­was­sers­chutz für das Dorf Wel­ten­burg ein. Tags darauf hielt die U.S. Army Gar­ni­son Stutt­gart vor dem­Klos­ter­ge­län­de ein Gedenk­feier mit Kranz­nie­der­le­gung ab zurE­rin­ne­rung an die drei Sol­da­ten, die als Pio­nie­re vor 40 Jah­ren am 16.September 1975 bei einer Mili­tä­rü­bung in der Donau ums Leben­ge­kom­men waren. Nach einem unge­wöhn­lich war­men und troc­ke­nen Novem­ber fiel amChrist­kö­nigs­sonn­tag der ers­te Sch­nee. In der Klos­ters­chen­ke rüs­tet­man sich bereits für ers­te “Weih­nachts­feiern”. Wir begin­nen mit dem 1.Advent die geistli­che Berei­tung für Weih­nach­ten. Gera­de in einer Zeit­voll Angst und Schrec­ken seh­nen sich vie­le nach Frie­den. Täglich beten- 4 -

 

wir im “Bene­dic­tus” der Lau­des: “Er hat uns erret­tet vor unse­ren­Fein­den und aus der Hand aller, die uns has­sen. Durch die barmher­zi­ge­Lie­be unse­res Got­tes wird uns besu­chen das aufs­trah­len­de Licht aus­der Höhe, um allen zu leuch­ten, die in Fins­ter­nis sitzen und im Schat­ten­des Todes und unse­re Schrit­te zu len­ken auf den Weg des Friedens.“Dass sich unse­re Her­zen für den Frie­dens­kö­nig öff­nen kön­nen, ist unser­Wunsch zur Advents- und Weih­nachts­zeit sowie zum Jah­res­wech­sel für­Sie alle, die Sie unse­rem klei­nen Kon­vent ver­bun­den sind,Ihre Bene­dik­ti­ner in Weltenburg.