Die Kirche

Die 1716 von Ph. Blank begon­ne­ne und 1719/20 von C. D. Asam umges­tal­te­te Wel­ten­bur­ger Klos­ter- und Pfarrkir­che hebt sich mit ihrer vor­ge­blen­de­ten, blan­ken Haus­tein-Fas­sa­de von den rosa ver­putz­ten Klos­ter­ge­bäu­den ab. In palla­dia­nis­chen Pro­por­tio­nen und römis­cher Monu­men­ta­li­tät durch­drin­gen sich an ihr das Motiv eines drei­tei­li­gen Triumph­bo­gens (gebil­det von den drei Rund­bo­gen­fens­tern des Ober­ges­chos­ses) und das einer über­grei­fen­den anti­ken Tem­pel­front. Die verhält­nis­mäßig fla­che Fas­sa­de (aus­ge­führt von einhei­mis­chen Stein­metzen) erhält in ihrer Mit­te­lach­se durch die Por­ta­lä­di­ku­la, das große, einer Bene­dik­tions­log­gia ähneln­de Rund­bo­gen­fens­ter (das das Gebälk durchs­tößt), durch das Zif­fer­blatt der Uhr und den Dreiecks­gie­bel mit der auf einer (ver­blei­ten) Stein­wol­ke stehen­den Bene­diktss­ta­tue (von Franz Anton Neu, gest. 1758) auf sei­ner Spitze eine him­mel­wärts stre­ben­de Dyna­mik. Die­se erhält einen Sinn in der (nur vom Donau­tor aus mögli­chen) Zusam­mens­chau der Fas­sa­de mit der kon­ka­ven Stütz­mauer und deren Schutzen­gel­grup­pe auf der Balus­tra­de sowie mit dem sich im Gegen­satz dazu vor­wöl­ben­den Kup­pel­tam­bour, der eher zu sch­we­ben als zu las­ten scheint. Denn nur so zeigt sich, dass die Schau­sei­te der Kir­che die Por­ta coeli abbil­det, durch die St. Bene­dikt aus der Zeit (Uhr) in die Ewig­keit des Himm­lis­chen Jeru­sa­lem (Kup­pel­tam­bour mit 12 son­nen­för­mig vers­treb­ten Öff­nun­gen) ein­geht. Durch sei­ne, zu die­sem Him­mels­bild wei­sen­de Ges­te wird der Ordens­va­ter auch zum Mittler und mah­nen­den Leh­rer für das auf Erden unter dem Schutz eines Engels wan­deln­de Mens­chen­kind. Zugleich macht die Bene­diktss­ta­tue die hier wir­ken­de Ordens­ge­meins­chaft und die Schutzen­gel­grup­pe deren Zugehö­rig­keit zur Baye­ris­chen Bene­dik­ti­ner­kon­gre­ga­tion (seit 1686) sicht­bar. Wenn auch die Kup­pel auf ein zen­trier­tes Raum­ge­bil­de schließen lässt, ahnt man beim äuße­ren Ers­chei­nungs­bild der Kir­che kaum etwas von ihrer übe­rras­chend for­men­rei­chen Ges­talt und prunk­vo­llen Baroc­kauss­tat­tung im Innern, die den Ruf Wel­ten­burgs und Asam’scher Kunst überhaupt begrün­den. Aus den längs­rech­tec­ki­gen Umfas­sungs­mauern Blanks hat Asam einen läng­se­llip­tis­chen, zweiach­sig sym­me­tris­chen Kup­pel­raum, den ers­ten sei­ner Art im Kir­chen­bau Bayerns, heraus­mo­de­lliert. Dem fügen sich – jeweils in klei­ne­ren Dimen­sio­nen – in der Läng­sach­se westlich die längs­run­de Vorha­lle (mit Psa­llier­chor darü­ber) und östlich das Presby­te­rium mit aus­ge­run­de­ten Ecken und angehäng­ter Run­dap­sis an. Die Ellip­se des Gemein­de­raums erhält ihre volle Domi­nanz erst über dem kräf­ti­gen Gebälk durch die Atti­ka, die Wöl­bung der inne­ren Kup­pels­cha­le und deren Schei­te­laussch­nitt. Sie ist von einem Ach­sen­kreuz durch­drun­gen, das durch die vier gleich hohen, von Korb­bö­gen über­wölb­ten und durch monu­men­ta­le Mar­mor­säu­len her­vor­geho­be­nen Öff­nun­gen von Alta­rraum, West­bau und den bei­den seitli­chen Raum­buch­ten mar­kiert wird. Auch die nie­dri­ge­ren, das Haupt­ge­bälk des Kir­chen­raums nicht durch­bre­chen­den Dia­go­nal­nis­chen der Sei­te­nal­tä­re im rhyth­mis­chen Wech­sel daz­wis­chen sind nicht als eigen­wer­ti­ge Teil­räu­me aus­ge­son­dert, son­dern blei­ben Aus­buch­tun­gen der Haup­trau­me­llip­se. Wenn auch schon durch bedeu­ten­de Bau­meis­ter ander­norts vor­ge­bil­det, so ist das Gesamt­kunst­werk der dop­pels­cha­li­gen Kup­pel in sei­ner Wel­ten­bur­ger Varian­te, d. h. in sei­ner unlös­ba­ren Versch­mel­zung von Archi­tek­tur, Male­rei und (Stuck-)Plastik, ein­zi­gar­tig im euro­päis­chen Barock. Die inne­re Kup­pel scheint sich (wie reali­ter beim Pantheon in Rom) im Schei­tel zum Him­mel zu öff­nen, der erleb­bar wird ein­mal durch die Male­rei an der fla­chen Holz­dec­ke der äuße­ren Kup­pels­cha­le und dann durch den Lich­tef­fekt, den die von der Innen­kup­pel ver­deck­ten Tam­bour­fens­ter her­vo­rru­fen. Die thea­tra­lis­che Ins­ze­nie­rung der Kup­pel wie­derholt sich im Prin­zip am Ostabs­chluss der Kir­che in dem von der lich­ter­füll­ten Apsis hin­ter­fan­ge­nen Triumph­bo­gen des Hochal­tars. Um die­sen Effekt voll zur Wir­kung kom­men zu las­sen, ist der Kir­chen­raum bewusst däm­me­rig gehal­ten. Sei­ne ein­zi­gen direk­ten Licht­que­llen sind die bei­den in den seitli­chen Raum­buch­ten über dem Gebälk ange­brach­ten Fens­ter, deren Leucht­kraft durch den nahen Steilhang des Frauen­bergs einer­seits und durch die Nord­la­ge zum Kon­vent­ge­viert ande­rer­seits gedämpft ist. Monu­men­ta­li­tät, For­mens­pra­che und der vorherrs­chen­de hoheits­vo­lle Far­bak­kord von Gold – Braun – Grau an Raums­cha­le, Archi­tek­tur­glie­dern und Auss­tat­tung las­sen den in sei­nen Aus­maßen nicht sehr großen Barock­saal zum römischs­ten aller Asam-Kir­chen­räu­me werden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu Kirche.

Vorhalle

Tra­di­tio­nell fin­det sich hier im Wes­ten der Kir­che ein apo­kaly­ptis­ches Bild­pro­gramm. Sei­ne Mit­te hat es in dem 1745 von F. E. Asam auf Lein­wand gemal­ten Dec­ken­bild des Jüngs­ten Gerichts. Darum grup­pie­ren sich in Stuc­kre­liefs E. Q. Asams von 1735/36 die sog. »Vier letz­ten Din­ge«: der Tod (des­sen Pfei­len nie­mand ent­kommt), das Gericht (Posau­ne, Buch, Sch­wert und Waa­ge), die Hölle (Schlan­ge, Flam­men, Fac­kel) und – über dem Durch­gang zum
Haup­traum – der Him­mel (Herz im Ange­sicht des drei­fal­ti­gen Got­tes). Daz­wis­chen füh­ren die vier Jah­res­zei­ten (Blü­ten­pracht für Früh­ling, Ähren und Früch­te für Som­mer, kah­ler Strauch für Herbst und Öfchen für Win­ter) sym­bo­lisch das Erden­le­ben des Mens­chen und des­sen Ver­gän­glich­keit vor Augen. Zudem die­nen in die­sem nie­dri­gen Vor- und Durch­gangs­raum, der schon in Form und Aus­ges­tal­tung Ele­men­te des Haup­traums andeu­tet, die bei­den Mar­mor­beichts­tüh­le J. J. Kürsch­ners von 1736 mit den erst 1751 von F. A. Neu auf­ge­setz­ten Stuck­büs­ten der typis­chen Büßerhei­li­gen Maria Mag­da­le­na und Petrus der Vor­be­rei­tung auf den Kup­pel­raum bzw. den (dort abge­bil­de­ten) Himmel.

 

Hochaltar

Schon im Vorraum zieht das fern im Däm­mer aufleuch­ten­de »Thea­trum sacrum« des 1721 von E.Q. Asam begon­ne­nen, 1723/24 von sei­ner Sch­wes­ter Maria Salo­me (verh. Borns­chlögl) gefass­ten und wohl erst 1734 vollen­de­ten Hochal­tars mit dem son­ne­nar­ti­gen Rund­fens­ter die Auf­merk­sam­keit auf sich. Die Altar­wand ist in der Mit­te durch einen hohen Bogen geöff­net, den je zwei gedreh­te Mar­mor­säu­len flan­kie­ren. Unter die­sem Triumph­bo­gen ers­cheint in blen­den­dem Gegen­licht der mit sei­nem roten Tatzen­kreuz (Bes­tand­teil des Wel­ten­bur­ger Wap­pens) bezeich­ne­te Kir­chen­pa­tron St. Georg als römisch-christli­cher Held zu Pferd in blitzen­der Rüs­tung. Auf einen Denk­mal­soc­kel erho­ben, führt er mit leich­ter Hand eine flam­men­de Lan­ze gegen einen wütend sich auf­bäu­men­den Dra­chen, dem sich die eben­so lebens­nahe libys­che Prin­zes­sin durch das Daz­wis­chen­fah­ren ihres Ret­ters St. Georg fluch­tar­tig entziehen kann. Die­se trotz aller Dra­ma­tik in einer pyra­mi­da­len Kom­po­si­tion gebann­te Sze­ne aus der Legen­de des Hei­li­gen erhält eine wir­kungs­vo­lle Stei­ge­rung durch die büh­ne­nar­tig-effekt­vo­lle Licht­füh­rung: Der aus übe­rir­disch schei­nen­der Licht­fü­lle in die Däm­me­rung des  Kir­chen­raums stoßen­de Strei­ter Chris­ti wird schlechthin zum Vorrei­ter im Kampf des Lich­tes gegen die Fins­ter­nis. Dem­ge­mäß ist hin­ter der Alta­röff­nung in dem büh­nen­bil­dar­ti­gen Apsis­fres­ko von Vater und Sohn Asam die ohne Erb­sün­de emp­fan­ge­ne Jung­frau Maria als Schlan­gen­zer­tre­te­rin abge­bil­det. Über sie und den hl. Georg hält der in den Wol­ken thro­nen­de Gott-Vater sei­ne schützen­de Hand.

Von der voll­plas­tis­chen Dreier­grup­pe unter dem Triumph­bo­gen lei­ten zwei eben­falls über­le­bens­große Stucks­ta­tuen zum Publi­kum über. Sie sind nicht Akteu­re, son­dern Inter­pre­ten die­ses Schaus­piels und des­halb far­blich davon abge­setzt: links der hl. Bis­chof Mar­tin, der zwei­te Patron die­ser Kir­che, des­sen Attri­but, die Gans, gegen den Dra­chen zis­chelt, wäh­rend sich ein nack­ter Put­to gleich dem Bettler vor Amiens in einen Teil des Mar­tins­man­tels hüllt; rechts der hl. Abt Mau­rus, der als Namens­pa­tron des Bauherrn Abt Mau­rus Bächl des­sen Gesichts­zü­ge trägt. Ihre Mar­mor­fas­sung ver­bin­det sie mit der zwis­chen den bei­den Erzen­geln Gabriel und Michael leibhaf­tig in den Him­mel erho­be­nen Mut­ter­got­tes im Aus­zug des Altars; sie wird von ihrem Sohn erwar­tet, der im Dec­ken­fres­ko darü­ber dar­ges­tellt ist. Allein schon die­se the­ma­tis­che Übersch­nei­dung mit dem Apsis­ge­mäl­de spricht für eine nach­trä­gli­che Ände­rung des Hochal­tars (noch durch die Asams selbst).

Eine wei­te­re Bedeu­tung­se­be­ne ergibt sich am Hochal­tar durch das Prunk­wap­pen des (1721 in Wel­ten­burg wei­len den) Kur­fürs­ten Max Ema­nuel im Zenit des Triumph­bo­gens; er streb­te eine Wie­der­be­le­bung des Wit­tels­ba­cher Geor­gi-Rit­te­ror­dens an, was dann sein Sohn Karl Albrecht 1729 reali­sier­te. Die guten Beziehun­gen Wel­ten­burgs zu den baye­ris­chen Herrs­chern soll auch das Asam’sche Dec­ken­fres­ko des Presby­te­riums bele­gen, das Her­zog Tas­si­lo III. als Stif­ter des segens­rei­chen Bene­dik­ti­ner­klos­ters Wel­ten­burg zeigt.

Kuppelbild

Vom westli­chen Brenn­punkt der Haup­trau­me­llip­se aus bie­tet sich die lich­ter­füll­te, im Drei­klang von Blau, Gold/Ocker und Rot aufleuch­ten­de (Fresko‑, Kalk- und Sec­co-) Male­rei an der Dec­ke der äuße­ren Kup­pel pers­pek­ti­visch rich­tig dar. Aller­dings führt der eigen­ge­setz­lich kreis­run­de Säu­len­tem­pel, der die Kom­po­si­tion des Dec­ken­bil­des zusam­menhält, die Kir­che­nar­chi­tek­tur nicht barock-illu­sio­nis­tisch fort. Der Fuß­punkt des Monop­te­ros bleibt ver­deckt, was den Ein­druck des Sch­we­bens zur Fol­ge hat. Zwis­chen dem däm­me­ri­gen, realen Raum unten und der davon durch den rah­me­nar­ti­gen Rand der Kup­pe­löff­nung getrenn­ten, lich­ten Him­melssphä­re oben ver­mit­telt ein Kron­reif aus Holz (ein Bild für die an der Him­mels­tür zu erwar­ten­den Kro­ne des Lebens), der von Engeln am Kup­pe­laussch­nitt gehal­ten wird. Inmit­ten die­ser Engel­co­ro­na beugt sich auf der Süd­sei­te lächelnd die von sei­nem Bru­der ges­chaf­fe­ne Stuck­büs­te C.D. Asams herab, der sich in der Sig­na­tur von 1721 schräg dahin­ter als Maler des Dec­ken­bilds und Archi­tekt des Kir­chen­raums vere­wigt hat.

Das The­ma des figu­ren­rei­chen, mit der Monop­te­ros­kup­pel gold­grun­dar­tig hin­ter­leg­ten Dec­ken­ge­mäl­des ist die Ver­samm­lung aller Hei­li­gen um den Wol­kenth­ron Got­tes. Über der Per­so­ni­fi­ka­tion der Eccle­sia triumphans oberhalb des Presby­te­riums­bo­gens baut sich vom sie­grei­chen hl. Georg (der gleich­sam aus dem Hochal­tar hierher entrückt ist) über die demü­tig ihrer Krö­nung harren­den Got­tes­mut­ter zur Bild­mit­te, der Hei­ligs­ten Drei­fal­tig­keit, hin eine Hie­rar­chie auf. Daran reiht sich am Nor­drand des Fres­kos, vom hl. Petrus ange­führt, die Schar der Apos­tel, unter ihnen auch der hl. Rupert als Apos­tel der Baiern, denen er das Altöt­tin­ger und das Wel­ten­bur­ger Marien-Gna­den­bild gebracht haben soll. Daran ans­chließend ist der Erzen­gel Gabriel zu sehen, der dem Pries­ter Zacha­rias und des­sen Gemah­lin Eli­sa­beth die Geburt ihres Soh­nes Johan­nes des Täu­fers verheißt. Auch die Eltern Mariens, Joa­chim und Anna, und ihr Bräu­ti­gam Josef gehö­ren zur Hei­li­gen Sip­pe, die zum Ges­chlecht König Davids zählt. Die­ser kon­zer­tiert nebe­nan zusam­men mit der hl. Cäci­lia, der Patro­nin der Kir­chen­mu­sik; bei­de neh­men Bezug auf den an die­ser Sei­te platzier­ten Psa­llier­chor und die Orgel. Ähn­li­ches gilt für die büßen­de hl. Maria Mag­da­le­na und den Gerichtsen­gel der Apo­kaly­pse darü­ber, die zum The­men­kreis der Vorha­lle überleiten.

Auf der Süd­sei­te, wie­der von vor nebe­gin­nend, erkennt man – dem hl. Petrus als dem Fun­da­ment der Kir­che genau gege­nü­ber – den hl. Ordens­grün­der Bene­dikt mit sei­ner Sch­wes­ter Scho­las­ti­ka. Unter sei­nem Schutz folgt Bauherr Abt Mau­rus Bächl mit dem Wel­ten­bur­ger Kon­vent. Zwis­chen die­ser Grup­pe und dem Kon­kir­chen­pa­tron St. Mar­tin von Tours ers­cheint ein Genius mit den Gesichts­zü­gen E.Q. Asams – in nächs­ter Nähe zur Stuck­büs­te sei­nes Bru­ders. Es fol­gen der Regens­bur­ger Bis­tums­pa­tron, der hl. Wolf­gang, und das hl. Gesch­wis­ter­paar Pla­ci­dus und Fla­via, alle Angehö­ri­ge des Bene­dik­ti­ne­ror­dens. Den Schluss bil­det eine dicht­ge­dräng­te Schar jubi­lie­ren­der wei­bli­cher Hei­li­ger, darun­ter beson­ders her­vor­geho­ben die
hll. Hele­na, Ursu­la, Bar­ba­ra und Katharina

Wandfresken

Eben­falls von C.D. Asam (wenn auch erst um 1734 ents­tan­den) stam­men die monu­men­ta­len Wand­bil­der in den bei­den seitli­chen Raum­buch­ten. An der Nord­sei­te ist das Gemäl­de um die Mar­mor­kan­zel J. J. Kürsch­ners von 1732 kom­po­niert, mit der es auch the­ma­tisch eine Einheit bil­det: Zuo­berst auf dem Schall­dec­kel mahnt der hl. Bene­dikt, eine mäch­ti­ge Stucks­ta­tue, auf sei­ne Wor­te zu hören. Demen­ts­pre­chend stei­gen links der Kan­zel die Befol­ger sei­ner Wei­sung bzw. des Pre­di­ger­worts die Trep­pe der Tugend (»Tugend­lei­ter«) zur Him­melss­tadt Jeru­sa­lem empor, ges­tärkt durch die in jeder Pre­digt ers­chlos­se­ne Gna­den­que­lle des Evan­ge­liums. Rechts der Kan­zel sieht man die erfol­grei­che Bekeh­rung von Hei­den und Sün­dern oder die Veräch­ter des Gotteswortes.

Das schon früh durch Mauer­feuch­te ver­dor­be­ne und des­halb mehr­fach erneuer­te Wand­ge­mäl­de der Süd­sei­te doku­men­tiert den welt­wei­ten Ein­satz des Bene­dik­ti­ne­ror­dens für das Reich Got­tes und das Heil der Mens­chen durch ein his­to­ris­ches Beis­piel: die zwei­te Ankunft der »San­ta Maria« des Chris­toph Kolum­bus 1493 in Ame­ri­ka mit zwölf Bene­dik­ti­nern an Bord. Dass die­ses allen Fähr­nis­sen trotzen­de Schiff zugleich die Kir­che sym­bo­li­siert, zeigt die plas­tis­che Fels­grup­pe am Fuß des Bil­des beid­seits von Kürsch­ners Marmorbeichtstuhl.

Seitenaltäre

Den vier Dia­go­nal­nis­chen des Kup­pel­raums ist jeweils ein Sei­te­nal­tar (1735/36) mit dem für E.Q. Asam typis­chen Säu­len­bal­da­chin aus Stuck­mar­mor ein­ge­passt. Das von C.D. Asam sig­nier­te Bild des nor­döstli­chen Altars zeigt – von Engeln kom­men­tiert – Chris­ti Tod am Kreuz, das südöstli­che Altar­blatt, ein Werk des Landshu­ter Malers Matthias Dabur­ger (1690 –1763), eine Kon­se­quenz daraus: die Krö­nung Mariens durch die Hei­ligs­te Drei­fal­tig­keit im Him­mel. Auf dem Asam-Gemäl­de des nord­westli­chen Sei­te­nal­tars ist die Medi­ta­tion des hl. Bene­dikt zu sehen, in der er die gan­ze Welt in einem ein­zi­gen Lichts­trahl erkennt, und auf dem Pen­dant des­sel­ben Künstlers im Süd­wes­ten die wun­der­sa­me Ret­tung des ertrin­ken­den Pla­ci­dus durch den hl. Mau­rus. Die ver­sil­ber­ten Holz­re­lief­me­dai­llons E.Q. Asams an den Pre­de­llen die­ser Sei­te­nal­tä­re ver­ge­gen­wär­ti­gen ergän­zend den Schutzen­gel, den hl. Josef, die hl. Scho­las­ti­ka und den hl. Johan­nes Nepomuk.

Stuckreliefs

Über jedem die­ser Sei­te­nal­tä­re prangt an der inne­ren Kup­pels­cha­le ein  ele­gan­tes, ver­gol­de­tes Stuc­kre­lief E.Q. Asams von 1721. Darauf sind vor grü­nem Bro­kat­mus­ter die Erzen­gel Raphael, Michael, Uriel und Gabriel abge­bil­det, die durch ihre Kopf­be­dec­kung zugleich jeweils als Schutzen­gel eines der vier damals bekann­ten Erd­tei­le gekenn­zeich­net sind. In den vier Fel­dern daz­wis­chen sind golds­chim­mern­de Asam Stuck­bil­der zu sehen. Auch sie lei­ten for­mal und inhaltlich vom realen Kir­chen­raum zum vir­tue­llen Him­mels­raum im Kup­pel­ge­mäl­de über: Über dem Presby­te­riums­bo­gen haucht der hl. Bene­dikt stehend sei­ne zum Him­mel entsch­we­ben­de See­le aus. Spie­gel­bild­lich dazu ist an der Wes­tsei­te das Ster­ben sei­ner Sch­wes­ter Scho­las­ti­ka dar­ges­tellt, deren See­le in Form einer Tau­be aufs­teigt. Die bei­den seitli­chen Reliefs zei­gen Sze­nen aus Bene­dikts Leben: auf der Süd­sei­te den trotz teu­flis­chen Ein­griffs erfol­grei­chen Bau des Mut­ter­klos­ters Mon­te­cas­sino 529, gege­nü­ber die Prophe­zeiung des bal­di­gen Tods von Ost­go­ten­kö­nig Toti­la. Die acht Kup­pel­fel­der wer­den vonei­nan­der durch fla­che, mit der sog. Bene­dic­tus-Medai­lle gesch­mück­te Gur­te abge­grenzt, wel­che die mäch­ti­gen Pilas­ter des Kir­chen­raums nach oben for­tsetzen. An den Schei­teln der hohen Korb­bö­gen sch­we­ben Asam’sche Stuck­fi­gu­ren der Evan­ge­lis­ten Johan­nes, Matthäus, Mar­kus und Lukas auf Wol­ken; über Letz­te­rem, der zugleich als Patron der Maler verehrt wird, wie am bei­ge­füg­ten Mut­ter­got­tes­bild ersichtlich, fin­det sich die schon erwähn­te Stuck­büs­te C. D. Asams.

Orgel und Psallierchor

Beim Ver­las­sen der Kir­che zieht die von Pie­tro Fran­ces­co Gior­gio­li aus Wel­ten­bur­ger Mar­mor ges­chaf­fe­ne Orge­lem­po­re die Auf­merk­sam­keit auf sich. Der 1728/29 aus­ge­führ­te Orgel­pros­pekt kann sei­nen Ent­wer­fer, den berühm­ten Orgel­bau­meis­ter J.K. Bran­dens­tein, nicht ver­leug­nen. Das Werk umfasst heu­te 13 Regis­ter, ver­teilt auf ein Manual und Pedal. Hin­ter der Orgel lässt sich vom Kir­chens­chiff aus ein lich­ter­füll­ter Raum erah­nen, der durch das Gebälk an den Haup­traum gebun­den ist. Die­ser über eine beque­me Wen­del­trep­pe erreich­ba­re inti­me Raum dient dem Chor­ge­bet der Mön­che. Das mit Sch­nitze­reien und Intar­sien ver­zier­te Chor­ges­tühl aus Eichen- und Fich­tenholz (um 1730) ist hufei­sen­för­mig angeord­net. Die bei­den Asam-Fres­ken am Gewöl­be (von 1736) ermah­nen zu einem guten Chorgebet.

Dis­po­si­tion
Manual 
Prin­ci­pal (8′) 
Gam­ba-Bas­so (8′) 
Gam­ba-Disk. (8′) 
Echo (8′) 
Copel (8′) 
Flau­ten (4′) 
Gembshorn (4′) 
Qint (3′) 
Wald­flau­ten (2′) 
Super­oc­tav (2′) 
Mix­tur 3fach (1′) 
Octav (4′) 

Pedal 
Sub­bass (16′) 
Octav­bass (8′) 

Manua­lum­fang: C, D, E. F, G, A – c‘ 
Peda­lum­fang: C, D, E, F, G, A – a°. Über das Pedal erklin­gen auch die Manual­re­gis­ter, es ist also „angehängt“ und hat zwei Pedal­re­gis­ter zusätzlich. 
Mecha­nis­che Trak­tu­ren, die in ihrem his­to­ris­chen Zus­tand belas­sen wurden. 
Die Win­dan­la­ge arbei­tet mit Ven­ti­la­tor und Maga­zin­balg oder nach Wahl mit drei rekons­truier­ten Keil­bäl­gen, wie sie 1729 üblich waren; sie wer­den wahl­wei­se wie früher mit den Hän­den oder durch Elek­tro­mo­to­ren auf­ge­zo­gen, so auch bei unse­rer Aufnahme. 

 

Hör­beis­piel: Pas­to­ra­le F‑Dur, BWV 590 aus der CD Donau­klös­ter Wel­ten­burg, Met­ten, Nie­de­ral­taich, erhältlich im Klosterladen.

Glocken

Die Gloc­ken I – III stam­men aus der Gloc­ken­gieße­rei Otto, Heme­lin­gen bei Bre­men, 1948. Ihre Patro­ne sind St. Bene­dikt, St. Geor­gius und Hl. Schutzengel. 

I.g‘ + 2. „Die für Gloc­ken typis­chen Abwei­chun­gen von den Tönen der tem­pe­rier­ten Stim­mung wer­den in Sech­zehn­teln eines Halb­to­nes ange­ge­ben. Bezugs­ton ist a‘ = 435 Hz.“ (Kurt Kra­mer in „Die Gloc­ke und ihr Geläu­te“), Ø 102 cm, ca. 650 kg, Holz­joch, Stun­dens­chlag der Uhr. 
Ins­chrift: 547 PAX 1947 JUBILATE DEO, Bild­nis: „St. Benedictus“. 

II.a‘ + 4, Ø 90,5 cm, ca. 500 kg Ins­chrift; ESTOTE FORTES IN BELLO – Seid standhaft im Kampf, Bild­nis: ST. Georg. 

III. h‘ + 4, Ø 80 cm, ca. 320 kg. Ins­chrift: ANGELUS DEI VOBISCUM EST – Der Engel Got­tes ist mit Euch. Bild­nis: Ein Schutzengel. 

IV. Gegos­sen 1642 von Georg Schelchshorn in Regens­burg, d“ – 3, Ø 71,5 cm, ca. 250 kg. Vier­tels­tun­dens­chlag der Uhr. Ins­chrif­ten: An der Schul­ter zwei­zei­lig: CAMPANAM ISTAM FIERI CVRAVIT MATTHIAS ABBAS IN WELTENBVRG ANNO MDCXLII ( Dass die­se Gloc­ke gegos­sen wur­de veran­lass­te Abt Matthias in Wel­ten­burg im Jah­re 1642). GEORG SCHELCHSHORN VON REGENSBVRG GOS MICH – AVS DEM FEVER FLOS ICH 
(In einem Kunst­füh­rer 1986 wird die Gloc­ke unter den Künstler- und Hand­wer­ker­na­men – Schelchshorn – irrtüm­li­cher­wei­se als „nicht mehr vorhan­den“ aufgeführt.) 

Hör­pro­be der Gloc­ken, CD Donau­klös­ter Wel­ten­burg, Met­ten, Nie­de­ral­taich, erhältlich im Klosterladen.