Jahresbericht 2020

Liebe Mit­brü­der und Mit­sch­wes­tern unseres Ordens,
liebe Ver­wandte, Freunde und Wohltä­ter unseres Klosters,

heuer wer­den wohl alle Jah­resrück­blicke, die Sie zu lesen bekom­men, unter dem einen großen The­ma « Coro­na » ste­hen. Auch wenn Sie viel­leicht deshalb schon gar nichts mehr über die Covid-19-Pan­de­mie hören bzw. lesen wol­len, bleibt es nicht aus, auch aus unse­rem Klos­ter hierü­ber zu berichten.

Zu Beginn des Berichts­jahres konnte kei­ner etwas davon ahnen. So füll­ten fast 300 Zuhö­rer am 29. Novem­ber die Klos­ter­kirche, um beim Advents­kon­zert der Wel­ten­bur­ger Musik­ge­mein­schaft dem Nach­wuch­schor der Regens­bur­ger Dom­spat­zen zu lauschen.

Der gerade eme­ri­tierte Dom­ka­pell­meis­ter Roland Büch­ner, der 25 Jahre die Dom­spat­zen gelei­tet hatte, über­nahm die musi­ka­lische Ges­tal­tung unse­rer Christ­mette, zu der das Regens­bur­ger Voka­len­semble « Pas­se­ro » unter der Beglei­tung von Blech­blä­sern gesun­gen hat.

Tra­di­tio­nell begin­nen wir das neue Jahr mit unse­ren Kon­ven­texer­zi­tien, zu denen zum drit­ten Mal als Referent Prä­lat Prof. Dr. Lud­wig Mödl gekom­men war. Er sprach über das Magni­fi­kat im Kon­text des Alten Tes­ta­mentes. Er bie­tet auch jedes Jahr zwei­mal Exer­zi­tien für Pries­ter und Dia­kone im Rah­men unseres Kurs­pro­gramms an, die sehr gut besucht werden.

Anfang Februar gab es das erste Hoch­was­ser. Die Frei­willige Feuer­wehr Kel­heim baute recht­zei­tig den Hoch­was­ser­schutz auf. 
Bald gab es Ent­war­nung, so dass am 13. Februar der Baye­rische Minis­ter­prä­sident Dr. Mar­kus Söder mit den Minis­tern Thors­ten Glau­ber und Michae­la Kani­ber zwi­schen Klos­ter und Donau­durch­bruch die Ein­wei­hung des 1. Natio­na­len Natur­mo­nu­ments in Bayern « Wel­ten­bur­ger Enge » vor­neh­men konnte. Dazu wur­den auch die Schau­ta­feln auf dem Weg von der Schiff­san­le­ges­telle zum Klos­ter erneuert.

Auf­grund der mit­tler­weile ziem­lich veral­te­ten Was­ser­lei­tun­gen im Klau­sur-bereich unseres Klos­ters kommt es immer wie­der zu Schä­den. So Anfang März, als aus einem Hei­zung­sver­tei­ler im Dach­ges­choss heißes Was­ser durch sämt­liche Sto­ck­werke drang und auch in einem Raum der Biblio­thek erhe­bli­chen Scha­den anrich­tete. Ende Novem­ber gab es einen wei­te­ren Was­ser­scha­den zu bek­la­gen. Durch einen Rohr­bruch in einem der Gäs­te­zim­mer in der Prä­la­tur drang Was­ser durch die Decke in die Mag­da­le­nen­ka­pelle ein und bes­chä­digte dabei auch ein Deckenfresko.

Im Früh­jahr war im gesam­ten Trakt St. Georg des Gäs­te­hauses wie­der eine Groß­baus­telle. Auf­grund von man­gel­haf­ter Ausfüh­rung wäh­rend der Gene­ral-sanie­rung muss­ten in allen Gäs­te­zim­mern die Bäder erneuert wer­den, da die Fugen undicht waren. Diese Arbei­ten wur­den ter­min­ge­recht im Januar und Februar durch­geführt, so dass nach den vor­ge­se­he­nen Wochen der Bau­zeit die Reser­vie­run­gen aufrech­te­rhal­ten wer­den konn­ten und der Gäs­te­be­trieb wie­der startete.

Zu die­sem Zeit­punkt war noch nicht zu erah­nen, dass bald das Gäs­te­haus und alle unsere ande­ren Betriebe und Ein­rich­tun­gen ges­chlos­sen wür­den. Am 13. März war noch in den Medien die Eröff­nung der Sai­son für die Schiff­fahrt groß angekün­digt. Doch gerade an die­sem Tag musste sie noch vor Beginn ein­ges­tellt wer­den. Viele Grup­pen stor­nier­ten ihre Kir­chenfüh­run­gen, ihre Tagun­gen, Gas­tau­fen­thalte und Semi­nare. Schon drei Tage spä­ter kam der offi­zielle « Lock­down ». Gäs­te­haus, Klos­ter­la­den, Schenke und Info­zen­trum wur­den ges­chlos­sen. Für unsere Mitar­bei­ter mel­de­ten wir Kur­zar­beit an.
Bald wur­den auch öffent­liche Got­tes­dienste unter­sagt, so dass wir sowohl das Chor­ge­bet als auch das Kon­ven­tamt hin­ter ver­schlos­se­nen Türen feiern muss­ten. Das war in den Kar­ta­gen und an Ostern beson­ders schmerz­lich. Die Park­plätze blie­ben leer und nur verein­zelt kamen bei schö­nem Wet­ter einige Spa­ziergän­ger an die Donau, die auch einen Blick in den lee­ren Bier­gar­ten war­fen. Sonst wären wohl in die­sen Tagen, beson­ders in den Ferien, täglich Tau­sende zu Gast hier gewesen.

Nach spä­te­ren Locke­run­gen durfte unter spe­ziel­len Hygie­neau­fla­gen und Abs­tand­sre­geln eine kleine Anzahl an Besu­chern wie­der die Schenke, den Klos­ter­la­den, das Info-Zen­trum und das Gäs­te­haus besu­chen. In der Kirche muss­ten wir Plätze für die Got­tes­dienst­be­su­cher ausweisen.
Von unse­ren Mitar­bei­tern wurde Etliches abver­langt : Regis­trie­run­gen für den Besuch der Schenke, stun­den­langes Mas­ken-Tra­gen, lei­der auch Aus-einan­der­set­zun­gen mit unge­dul­di­gen und unverstän­di­gen Gäs­ten u.v.m. Auf­grund des großen Ein­satzes unse­rer Anges­tell­ten in den ver­schie­de­nen Berei­chen konn­ten auch unter den stark ein­ges­chränk­ten Bedin­gun­gen unsere Betriebe wie­der öff­nen. Dafür möch­ten wir an die­ser Stelle allen für ihr Enga­ge­ment herz­lich danken.

Bedingt durch den wei­te­ren « Lock­down light » im Novem­ber schloss die Schenke bereits nach Alle­rhei­li­gen. Im Gäs­te­haus musste allen Gäs­ten, Tagun­gen, Kur­sen usw. bis zum Jah­re­sende abge­sagt werden.

Dafür konnte im Novem­ber die Innen­res­tau­rie­rung der Frauen­berg­ka­pelle ihren Abschluss fin­den, so dass wir nächstes Jahr dort hof­fent­lich wie­der Got­tes­dienste und Andach­ten feiern kön­nen. Die Res­tau­rie­rung war möglich gewor­den durch großzü­gige Zuschüsse und Spen­den. Dafür allen ein herz­liches „Vergelt‘s Gott“.

In die­sem Jahr vol­len­de­ten unsere bei­den „ältes­ten“ Mit­brü­der ihr 60. Lebens­jahr. P. Gre­gor feierte im Februar groß sei­nen Geburts­tag mit zahl­rei­chen Gäs­ten in Planks­tet­ten, Abt Tho­mas beging ihn im klei­nen Kreis des Kon­ventes im April.

Am 20. Februar vers­tarb der frü­here Dekan und Pfar­rer von Mariä Him­mel­fahrt in Kel­heim Hans-Josef Maier. Über viele Jahre war er uns sehr ver­bun­den. Mit 70 Jah­ren ging er in den Ruhes­tand und wurde Kano­ni­ker im Stifts­ka­pi­tel Unse­rer Lie­ben Frau zur Alten Kapelle in Regens­burg. Doch war ihm nur eine kurze Zeit im « Ruhes­tand » beschieden.

Zu Beginn der Pan­de­mie-Zeit starb plötz­lich und uner­war­tet am 14. März Alfred Böschl. Als Künst­ler war er unse­rer Abtei über Jahr­zehnte ver­bun­den. Von ihm stam­men der Bene­dikt-Brun­nen in unse­rem Kreuz­gar­ten, Ambo und Chor­gestühl in der Klos­ter­kirche, die künst­le­rische Ges­tal­tung der Rezep­tion des Gäs­te­hauses, die Kreuze in den Semi­narräu­men und Zim­mern sowie die 14 Ste­len auf dem Frauen­berg. Diese waren Teil der ers­ten « Wel­ten­bur­ger Spu­ren », einer Auss­tel­lung­sreihe zeit­genös­si­scher Kunst, die der Bild­hauer ini­tiiert und die er mehr­mals rings um das Klos­ter orga­ni­siert hatte. Zu sei­nen Wer­ken gehö­ren auch das Grab­mal der hei­li­gen Anna Schäf­fer in Min­del­stet­ten und die Alta­rin­sel beim Besuch von Papst Bene­dikt XVI. in Regens­burg. Wenige Wochen nach ihm vers­tarb eben­so plötz­lich und uner­war­tet am 25. April auch seine Frau Ger­traud. Für beide hielt Abt Tho­mas in Adl­hau­sen auf­grund der Coro­na Maß­nah­men nur im eng­sten Fami­lien­kreis die Beerdigung.

Am 16. März wurde im Alter von nur 57 Jah­ren Pfar­rer Tho­mas Augus­tin von Reins­tet­ten neben sei­nem Fahr­rad am Straßen­rand tot gefun­den. Er hat über viele Jahre an unse­ren Kon­ven­texer­zi­tien teil­ge­nom­men und auch kleine Aus­zei­ten im Klos­ter ver­bracht. Der erste Kon­ven­taus­flug unseres Klos­ters führte auf seine Ein­la­dung hin auch in seine dama­lige Pfar­rei Dischingen.

Am 4. April vers­tarb Abt Dr. Alcuin Nyi­ren­da OSB, der erste Abt von Han­ga in Tan­sa­nia. Mehr­mals war er zu Gast bei uns in Wel­ten­burg und fühlte sich uns sehr ver­bun­den. Nach Jah­ren in Sant‘ Ansel­mo (Rom) und in der Abtei Waeg­wan in Korea war er gerade erst in seine Hei­ma­tab­tei zurück­ge­kehrt, als er verstarb.

Aus dem Kreis der bei uns in der Erwach­se­nen­bil­dung wir­ken­den Refe­ren­ten ist am 8. Juni Prof. Dr. Klaus Ber­ger im 80. Lebens­jahr vers­tor­ben. Es waren schon die The­men für das kom­mende Kurs­pro­gramm mit ihm verein­bart. Zwei­mal pro Jahr zog er viele Zuhö­rer von nah und fern zu sei­nen Bibel­se­mi­na­ren nach Weltenburg.

Auch P. Prof. Dr. Wal­ter Sen­ner OP ist vers­tor­ben. Bis zu sei­nem 70. Lebens­jahr war er Pro­fes­sor für Phi­lo­so­phie am römi­schen Ange­li­cum. Erst vor einem Jahr war er nach sei­ner Eme­ri­tie­rung wie­der nach Deut­schland zurück­ge­kehrt. Wäh­rend sei­ner Kurse hat er bei uns sonn­tags im Kon­ven­tamt auch die Got­tes­dienst­be­su­cher mit sei­nen leben­di­gen und humor­vol­len Pre­dig­ten angesprochen.

Alle unsere Vers­tor­be­nen emp­feh­len wir der Barm­her­zig­keit Gottes. Mögen sie ruhen in sei­nem Frieden.

Wie in den Vor­jah­ren möch­ten wir Sie wie­der zu unse­ren Kur­sen im kom­men­den Jahr ein­la­den. Einen Aus­zug des Kurs­pro­grammes fin­den Sie im Anhang.

An Gottes Segen ist alles gele­gen. Die­sen wün­schen wir Ihnen für das bevors­te­hende Weih­nachts­fest und das kom­mende Jahr 2021.

Ihre Bene­dik­ti­ner der Abtei Weltenburg