Gedenkstein für Abt Benedikt Werner in München 

Im Jahr 2003 wur­de in zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen und Publi­ka­tio­nen an die Säku­la­ri­sa­ti­on 1803 erin­nert. Die­ses Gedenk­jahr an die Auf­he­bung der Klös­ter und Stif­te vor 200 Jah­ren weck­te auch die Erin­ne­rung an den dama­li­gen letz­ten Abt von Wel­ten­burg, Bene­dikt Wer­ner, neu. Von 1786 ‑1803 stand der gebür­ti­ge Diet­fur­ter an der Spit­ze der Abtei St. Georg an der Donau. Er kann zu den gro­ßen Gestal­ten in der fast 1400jährigen Geschich­te des Klos­ters gezählt wer­den. Die Regie­rungs­zeit Wer­ners brach­te eine letz­te Blü­te, die sich im kul­tu­rel­lem und wis­sen­schaft­li­chem Schaf­fen und in seel­sorg­li­chem Wir­ken der Patres zeig­te. In die­ser leb­te und wirk­te auch der Wel­ten­bur­ger Klos­ter­kom­po­nist P. Ben­no Gru­ber (+1796). Nach­dem der Vor­gang der Auf­he­bung des Klos­ters durch einen Kel­hei­mer Beam­ten abge­schlos­sen und der Besitz weit­ge­hend ver­stei­gert war, muß­te auch Abt Bene­dikt Wer­ner sich am 19. Okto­ber 1803 zur Abrei­se ent­schlie­ßen. Der Lokal­kom­mis­sär über­ließ ihm in einem letz­ten Freund­schafts­dienst den Rei­se­wa­gen und die bei­den letz­ten noch nicht ver­stei­ger­ten Klos­ter­pfer­de. Als vom Turm die mit­ter­nächt­li­che Stun­de schlug, fuhr der Prä­lat aus dem ver­öde­ten Klos­ter­hof. Er hat sein gelieb­tes Wel­ten­burg nie mehr gese­hen. Spä­ter gestand er einem ver­trau­ten Freund in Mün­chen, daß er die­se Stun­de gewählt habe, um nie­man­den mehr zu sehen und von nie­man­den gese­hen zu wer­den. Aber „als er allein ohne Zeu­gen das letz­te­mal bey den ihm so lan­ge bekann­ten Fel­sen vor­bey­fuhr, konn­te er sich der Trä­nen nicht ent­hal­ten“ heißt es in einer bald nach sei­nem Tod, 1835 erschie­ne­nen kur­zen Lebens­be­schrei­bung des letz­ten Wel­ten­bur­ger Abtes. Er leb­te von da an als Pri­vat­ge­lehr­ter in Mün­chen (Schön­fel­der Str. 107/2) und ver­fass­te umfang­rei­che his­to­ri­sche Abhand­lun­gen über die Geschich­te Wel­ten­burgs, über Musik­ge­schich­te etc. Sie befin­den sich heu­te im Haupt­staats­ar­chiv in Mün­chen. Durch sie sind vie­le Quel­len der Klos­ter­ge­schich­te in Abschrift erhal­ten geblie­ben, deren Ori­gi­nal längst ver­lo­ren ging. Abt Bene­dikt Wer­ner ver­starb am 20. Okto­ber 1830 im Alter von 82 Jah­ren. Sein Grab fand er auf dem süd­li­chen Fried­hof in Mün­chen. Die Nach­for­schun­gen erga­ben als Begräb­nis­platz die Nr. 17/5/1. Der Fried­hof an der Thal­kir­che­ner Stra­ße wird seit etwa 60 Jah­ren nicht mehr belegt und steht unter Denkmalschutz . 

Lei­der war das Grab des letz­ten Wel­ten­bur­ger Abtes vor der Säku­la­ri­sa­ti­on durch kei­ner­lei Grab­denk­mal mehr kennt­lich und droh­te in Ver­ges­sen­heit zu gera­ten. Den Mön­chen von Wel­ten­burg war es dar­um ein Anlie­gen, das Andenken an die­sen bedeu­ten­den Abt leben­dig zu hal­ten. Dar­um wur­de nun ein Lie­ge­stein an der Grab­stel­le auf dem Alten Süd­fried­hof in Mün­chen am 12. August 2004 ange­bracht. Er wur­de von dem Bild­hau­er Alfred Böschl, Adl­hau­sen, geschaf­fen. Das Mate­ri­al des Gedenk­stei­nes ist der hei­mi­sche „Kel­hei­mer Mar­mor“ (Auer Kalk – Muschel­kalk), was den Bezug zur eins­ti­gen klös­ter­li­chen Hei­mat des Abtes Bene­dikt Wer­ner wie­der her­stellt. Die Inschrift des Grab­denk­mals, das mit dem Kreuz und dem Abts­wap­pen, im gespal­te­nen Schild Waa­ge und Ölzweig, geschmückt ist, lautet: 

Abt Bene­dikt Wer­ner OSB 
18.12.1748 + 20.10.1830 
Abt des Klos­ters Weltenburg 
von 1786 bis zur Säku­la­ri­sa­ti­on 1803

Durch die Säku­la­ri­sa­ti­on im Jah­re 1803 war auch in Wel­ten­burg eine über 1000jährige Tra­di­ti­on klös­ter­li­chen Lebens abge­ris­sen. Die­se Unter­bre­chung währ­te glück­li­cher­wei­se nur 39 Jah­re. Dank der Bemü­hun­gen und der Groß­her­zig­keit des baye­ri­schen Königs Lud­wig I. erstand bereits 1842, also 12 Jah­re nach dem Tod des Abtes Bene­dikt Wer­ner, das Bene­dik­ti­ner­klos­ter an der Donau wie­der. Die Abtei­kir­che und die Klos­ter­an­la­ge, die erst zu Anfang des 18. Jahr­hun­derts errich­tet wor­den waren, hat­ten sich in ihrer Gesamt­heit erhal­ten. So konn­ten die ers­ten Mön­che, die zur Wie­der­grün­dung aus Met­ten kamen, in müh­se­li­gen und beschei­de­nen Anfän­gen an der Geschich­te der unter­ge­gan­ge­nen Abtei anknüp­fen. Inzwi­schen wur­den wei­te­re 162 Jah­re Klos­ter­ge­schich­te den alten Anna­len hin­zu­ge­fügt, von denen 91 Jah­re seit der Erhe­bung zur Abtei durch den Prinz­re­gen­ten und nach­ma­li­gen König Lud­wig III. 1913 ver­gan­gen sind. So bewahr­hei­tet sich auch für die Abtei Wel­ten­burg der Wap­pen­spruch Mon­te Cas­si­nos, des Mut­ter­klos­ters der Bene­dik­ti­ner: „Suc­cisa vire­s­cit – Abge­hau­en blüht es wie­der auf.“ 

Abt Tho­mas M. Frei­hart OSB, Weltenburg

Ausstellung: Weltenburger Spuren im Museum Obermünster 2002

1803 Die gelehr­ten Mön­che und das Ende einer 1000-jäh­ri­gen Tradition 
WELTENBURGERSPUREN Säku­la­ri­sa­ti­on und Kloster

Das Muse­um Ober­müns­ter Regens­burg, in Zusam­men­ar­beit mit der 
Bene­dik­ti­ner­ab­tei Wel­ten­burg, lädt Sie ein zur Eröff­nung der Ausstellungen:

Diens­tag, 27. Mai 2003 · 19.00 Uhr 
Muse­um Ober­müns­ter · Emmer­ams­platz 1 · 93047 Regensburg

BEGRÜSSUNG: Dr. Her­mann Rei­del Museumsleiter

GRUSSWORT: Kul­tur­re­fe­rent Kle­mens Unger

VORTRAG: Prof. Dr. Chris­toph Mei­nel, Uni­ver­si­tät Regens­burg, Lehr­stuhl für Wissenschaftsgeschichte

ERÖFFNUNG: Bischof Prof. Dr. Ger­hard Lud­wig Müller

MUSIKALISCHE GESTALTUNG: Nor­bert Grün­beck, Chor­di­rek­tor St. Wolf­gang (Cem­ba­lo)

DAUER DER AUSSTELLUNG: 28. Mai bis 24. August

ÖFFNUNGSZEITEN: täg­lich außer Mon­tag, von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr

EINTRITT: 2,- EURO, ermä­ßigt 1,- EURO 
(Ermä­ßig­ter Ein­tritt auch für Besu­cher der zeit­glei­chen Ausstellungen: 
„1803 Die gelehr­ten Mön­che” im Muse­um Ober­müns­ter Regens­burg und 
„1803 Wen­de in Euro­pas Mit­te„ im His­to­ri­schen Muse­um Regensburg)

AUSSTELLENDE KÜNSTLER: Alo­is Achatz, Lud­wig Bäuml, Alfred Böschl, Klaus Cas­pers, Peter Dorn, 
Gau­tam, Rei­ner John, Her­bert Karl, Anton Kirch­mair, Mer­ve, Anja Mül­ler, Ruth Oswald, Ste­fan Pietryga, 
Hei­ner Riepl, Chris­ti­an Schnu­rer, Jür­gen Wind­erl, Fred Ziegler

VERANSTALTER: Muse­um Ober­müns­ter Regensburg, 
Abt Tho­mas Frei­hart OSB Bene­dik­ti­ner­ab­tei Weltenburg

IDEE, KONZEPT und ORGANISATION: Alfred Böschl, Bildhauer

 

Ausstellung: Weltenburger Spuren 2002

Die Aus­stel­lung dau­ert vom 20. Juli 2002 – 2003

Aus­stel­ler
Alo­is Achatz 
Lepo­rel­lo (Aus­stel­lungs­saal)

Lud­wig Bäuml 
Schrein (Frau­en­berg­ka­pel­le)

Alfred Böschl
Hom­mage an M.B. (vor der Asamkirche)

Klaus Cas­pers
TURM (auf dem Frauenberg)

Peter Dorn
Licht­spur (im rech­ten Apsis­be­reich der Asam­kir­che, nur am 19. Juli 2002)

Gau­tam, Lajos Golan (Bild­hau­er­grup­pe lamoer)
Die Säu­le der Tugen­den (vor dem Ein­gangs­tor des Klosterhofes)

Rei­ner John 
Raum­text (über­all auf der Klosteranlage)

Her­bert Karl 
Donau-Durch­blick (Auf dem Weg vom Klos­ter Wel­ten­burg bis zur Schiffsanlegestelle)

Anton Kirch­mair
Ohne Titel (Frau­en­berg­ka­pel­le)

Mer­ve
Fest­tags­ge­wand für Maria 2001, genäht im Stein­bruch, Gefäs­se und Pflug­schar 2002 (Frau­en­berg­ka­pel­le)

Anja Mül­ler
„You can go to a beau­tiful temp­le…“ (nach dem Auf­gang zum Frauenberg)

Ruth Oswald
Pol­len­brett (Frau­en­berg­ka­pel­le)

Ste­fan Pietryga 
der blaue Rei­ter – eine Sze­ne in Wel­ten­burg (Klos­ter­gar­ten)

Hei­ner Riepl 
ora et labo­ra (rechts neben dem Eingangstor)

Chris­ti­an Schnurer 
Die Pfor­te zur Selig­keit (Aus­stel­lungs­saal)

Jür­gen Winderl 
Gra­nu­lat und Gran Tou­ris­mo (Klos­ter­hof, Ausstellungssaal)

Zieg­ler, Vie­big, Sakow­ski, Lunz = Krunk 
Bil­den­de Kunst und Musik der Künst­ler­grup­pe Krunk (INTERAKTIONS-PROJEKT, Klos­ter­hof, nur am 19. Juli 2002)

Ver­an­stal­ter
Klos­ter Weltenburg 
Abt Tho­mas Frei­hart OSB

Idee, Kon­zept und Orga­ni­sa­ti­on
Alfred Böschl

Betreu­ung und Gast­ge­ber
Anton Röhrl 
Wirt der Klos­ter­schän­ke Weltenburg

Spon­so­ren
BMW AG, Werk Regensburg 
Ver­ein Aus­stel­lungs­haus für Christ­li­che Kunst E.V., München

Ein groß­for­ma­ti­ger Kata­log infor­miert aus­führ­lich über die Künst­ler und ihre Wer­ke (in S/W‑Fotos). Er ist im Klos­ter­la­den in zwei Aus­füh­run­gen erhält­lich: mit bzw. ohne 2 Audio-CDs mit Musik der Band Krunk und der Klang­kol­la­ge „Kie­sel­stei­ne“ von Jür­gen Wind­erl. Der Kata­log kos­tet mit den bei­den CDs 15,- Euro, ohne CDs 11,- Euro. Er kann auch durch Ein­sen­dung von 18,- Euro bzw. 14,- Euro (inkl. 3,- Euro Porto/Verpackung) in bar oder Scheck per Post bezo­gen werden:

Bene­dik­ti­ner­ab­tei Weltenburg 
Klosterladen 
Asam­stra­ße 32 
93309 Kelheim

Bit­te ver­ges­sen Sie nicht, Ihre genaue Anschrift anzugeben.

Jahresbericht 2001

Advent 2000 – Advent 2001

„Die Hei­li­gen kom­men wie­der.“ Unter die­sem Titel wur­de vor über 25 Jah­ren ein Buch über die Hei­li­gen und ihre Ver­eh­rung ver­öf­fent­licht. In die­sem Jahr kön­nen wir die­sen Buch­ti­tel sehr wört­lich neh­men und ihn über den Hoch­al­tar unse­rer Kir­che schrei­ben. Fast drei Jah­re zeig­ten sich zahl­rei­che Besu­cher der Abtei­kir­che ent­täuscht, als sie bei ihrem Betre­ten den gesam­ten Hoch­al­tar ein­ge­rüs­tet fan­den. Ledig­lich ein rie­si­ges Foto deu­te­te an, was sonst hin­ter den Abde­ckun­gen zu sehen war. Im Okto­ber war es nach fast drei Jah­re dau­ern­den Arbei­ten so weit. Die Vor­hän­ge konn­ten abge­nom­men und dann auch das Gerüst abge­baut wer­den. St. Georg, der Dra­che und die Prin­zes­sin erstrah­len in neu­em Glanz. Auf­merk­sa­me Beob­ach­ter kön­nen auch gleich Ver­än­de­run­gen gegen­über dem frü­he­ren Aus­se­hen fest­stel­len. Man hat bei der jet­zi­gen Restau­rie­rung die Ori­gi­nal­fas­sung von Egid Qui­rin Asam wie­der her­ge­stellt. Am auf­fäl­ligs­ten ist das bei den bei­den Assis­tenz­fi­gu­ren St. Mar­tin und St. Mau­rus zu beob­ach­ten. Die frü­her Gold gefass­ten Figu­ren erschei­nen nun in elfen­bein­far­be­nem Weiß. Die Lei­tung der Maß­nah­me lag in der Hand des Staat­li­chen Hoch­bau­am­tes Lands­hut unter fach­li­cher Bera­tung durch das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge. Die Arbei­ten führ­te die Fir­ma Preis et Preis aus Pars­berg aus. Feder­füh­rend vor Ort war vor allem Herr Restau­ra­tor Karl Men­ner. Die Hälf­te der Kos­ten wur­de von der PRO­JU­VIS-Stif­tung über­nom­men, wofür Herrn Dicker und den Mit­glie­dern sei­nes Stif­tungs­ra­tes unser auf­rich­ti­ger und tief emp­fun­de­ner Dank gilt. Die ande­re Hälf­te wur­de durch den Frei­staat Bay­ern finan­ziert. Lei­der wird die Freu­de über den frei­en Blick nicht lan­ge wäh­ren. Für den nächs­ten Restau­rie­rungs­ab­schnitt wird Anfang des neu­en Jah­res 2002 der Altar­raum bald ein­ge­rüs­tet. Vor­aus­sicht­lich wer­den sich die Arbei­ten bis zum Jah­re 2007 in meh­re­ren Bau­ab­schnit­ten von vor­ne nach hin­ten im Kir­chen­raum hin­zie­hen. Eben­so beginnt im kom­men­den Jahr die Sanie­rung der Dach­kon­struk­ti­on ein­schließ­lich der Dach­de­ckung sowie der Fas­sa­den der Abteikirche.

Die Sub­stanz­si­che­rung und Restau­rie­rung des Kon­vent­ge­bäu­des geht zügig vor­an. An den Außen­fas­sa­den und den Dächern zeig­ten sich umfang­rei­che Schä­den. Der Ost­flü­gel und ein Drit­tel des Nord­flü­gels sind nun fer­tig. Für den Ost­flü­gel besteht eine staat­li­che Bau­last, da er nach der Säku­la­ri­sa­ti­on als Pfarr­hof dien­te. Mit der Archi­tek­ten­leis­tung und der Bau­lei­tung wur­de sowohl vom Staat­li­chen Hoch­bau­amt als auch von der Abtei Herr Arnulf Magerl, Ober­trau­bing, beauf­tragt. So wis­sen wir die Bewäl­ti­gung die­ser umfang­rei­chen Maß­nah­me wie­der in kom­pe­ten­ten Hän­den, die sich bei frü­he­ren Pro­jek­ten schon bewährt haben. Weit­ge­hend konn­ten die Arbei­ten an hei­mi­sche Fir­men aus unse­rer Umge­bung ver­ge­ben wer­den. Im April began­nen die Vor­ar­bei­ten im Klos­ter­gar­ten. Anfang Mai muss­ten die­se vor­über­ge­hend kurz ein­ge­stellt wer­den, da beim Errich­ten der Bau­stra­ße Ske­lett­res­te gefun­den wur­den. An die­ser Stel­le öst­lich der Apsis der Kir­che befand sich frü­her der Klos­ter­fried­hof. Die Gebei­ne wur­den nach einer Prü­fung durch Archäo­lo­gen in der Gruft an der Süd­sei­te der Kir­che bei­gesetzt. Eine wei­te­re Ver­zö­ge­rung gab es im Juli. Ein schwe­rer Sturm, der in Kel­heim ein Todes­op­fer for­der­te, zog eine Spur der Ver­wüs­tung durch ganz Süd­deutsch­land; dabei wur­den die Pla­nen des Schutz­da­ches weg­ge­ris­sen, so daß Regen­was­ser durch die Stuck­de­cke in die Biblio­thek ein­drang. Ange­sichts sol­cher Was­ser­schä­den von oben sind wir froh, dass nun end­lich die gro­ßen Hoch­was­ser­schä­den des Jah­res 1999 fast voll­stän­dig beho­ben sind. In die­sem Zusam­men­hang ist auch die Sakris­tei kom­plett reno­viert wor­den. Die Stu­cka­tur und die gro­ßen Gemäl­de leuch­ten in neu­em Glanz. Nach einem etwa zwei­jäh­ri­gem Pro­vi­so­ri­um im Klau­sur­gang der ers­ten Eta­ge sind wir mit dem Sakristan, P. Josef, froh, wie­der die Sakris­tei nut­zen zu können.

Auch die Dorf­kir­che konn­te inzwi­schen wie­der­her­ge­stellt wer­den. Am Pfings­mon­tag weih­te Abt Tho­mas den neu­en Volks­al­tar aus Kel­hei­mer Mar­mor, der vom Bild­hau­er Mar­kus Wurmer aus Hau­sen gefer­tigt wor­den war. Seit die­sem Tag kön­nen P. Josef, P. Gre­gor und P. Ste­phan dort wie­der Got­tes­diens­te fei­ern. Aller­dings muss­ten die Außen­ar­bei­ten am Turm noch fort­ge­setzt wer­den, so dass erst zum Kirch­weih­fest im Okto­ber der Abschluss der Reno­vie­run­gen gefei­ert wer­den konn­te. Eine wei­te­re Altar­kon­se­kra­ti­on nahm Abt Tho­mas nach Ende der mehr­jäh­ri­gen Reno­vie­run­gen am Christ­kö­nigs­sonn­tag, 25.XI., in der Fili­al­kir­che Ober­scham­bach vor, die von P. Tho­mas und P. Eusta­si­us betreut wird. Bei­de arbei­ten dar­an, die Seel­sor­ge der bis­her unab­hän­gig exis­tie­ren­den Pfar­rei Teu­er­ting und der Expo­si­tur Ein­muß (jeweils mit ihren Fili­al­ge­mein­den) stär­ker zusam­men­zu­füh­ren. Für die­se war es eben­falls schon die zwei­te Altar­wei­he in die­sem Jahr. Weih­bi­schof Vin­zenz Gug­gen­ber­ger hat­te den neu­en Volks­al­tar in der Fili­al­kir­che Unter­wend­ling geweiht. Wei­te­re Restau­rie­rungs­ar­bei­ten gibt es der­zeit in der Fili­al­kir­che Reis­sing sowie in Thal­dorf, wo P. Pri­or Bene­dikt regel­mä­ßig die Sonn­tags­got­tes­diens­te hält. Ange­sichts so vie­ler Bau­maß­nah­men spöt­teln man­che und deu­ten die Ordens­ab­kür­zung „OSB“ mit „Oh, sie bauen.“

Wich­ti­ger sind aber die „Arbei­ten“ am Gemein­schafts­le­ben. Wir began­nen das neue Jahr 2001 wie­der mit der geist­li­chen Zurüs­tung in den Kon­vent­ex­er­zi­ti­en. Dar­in beglei­te­te uns der Alt­abt von Gerle­ve, Dr. Cle­mens Schme­ing, der jetzt Spi­ri­tu­al bei den Mit­schwes­tern in Eib­in­gen ist. Den Abschluss bil­de­te die Gelüb­de­er­neue­rung in der ers­ten Ves­per vom Hoch­fest der Erschei­nung des Herrn. Nach die­ser konn­ten wir unse­ren Kan­di­da­ten Neven Grgic ein­klei­den. Er wähl­te sich den in sei­ner Hei­mat Kroa­ti­en sehr ver­ehr­ten hl. Anto­ni­us von Padua zum neu­en Namens­pa­tron. Am 18.IV. starb nach schwe­rer Krank­heit sei­ne Mut­ter, Wil­ma Tro­gr­lic; Fr. Rupert beglei­te­te ihn zur Beerdigung.

Nicht nur im Novi­zi­at gab es Zuwachs, son­dern auch in der Gemein­schaft der Welto­b­la­ten. Am 22.IX. wur­de nach Been­di­gung des Pro­be­jah­res Frau Mar­ga­re­te Stau­digl, Würz­burg, end­gül­tig auf­ge­nom­men. Als Patro­nin wähl­te sie sich die hl. Maria Magdalena.

Zum Tag des gott­ge­weih­ten Lebens waren am 4.II. alle Ordens­leu­te des Bis­tums zu einer fei­er­li­chen Ves­per mit Pre­digt des Diö­ze­san­bi­schofs in den Dom ein­ge­la­den. Als Vor­sän­ger fun­gier­te eine zu die­sem Anlass gebil­de­te Scho­la von Mön­chen unse­res Klos­ters und der Nach­bar­ab­tei Rohr. Der Dom war gut gefüllt und alle waren anschlie­ßend zu einem Imbiss bei den Schul­schwes­tern ein­ge­la­den, um die Mög­lich­keit der Begeg­nung zu haben.

Am 5.III. konn­ten wir den 75. Geburts­tag von P. Cle­mens gemein­sam mit einer Abord­nung sei­ner frü­he­ren Pfar­rei Teu­er­ting bege­hen. Von den drei­zehn Mön­chen im Haus ist er unser Seni­or. Er über­nimmt noch Seel­sorg­s­aus­hil­fen und arbei­tet außer­halb der Tou­ris­ten-Sai­son im Klos­ter­la­den mit.

Am Bene­dik­tus-Fest, dem 11.VII. fei­er­ten wir das Sil­ber­ne Abts­ju­bi­lä­um von Alt­abt Tho­mas. Im abend­li­chen Pon­ti­fi­kal­amt hielt Abt­prä­ses Dr. Gre­gor Zasche die Fest­pre­digt. Anschlie­ßend war ein gemüt­li­ches Bei­sam­men­sein mit den zahl­rei­chen Gäs­ten und den Gläu­bi­gen aus den vom Klos­ter betreu­ten Gemein­den im Klos­ter­hof bei Bier und Brezen.

Von den Gäs­ten, die im Lau­fe des Jah­res unser Klos­ter besuch­ten, sei­en eini­ge beson­ders genannt. Am 5.IV. traf sich Diö­ze­san­bi­schof Man­fred Mül­ler mit dem Baye­ri­schen Pres­se­club in Wel­ten­burg. An der Fei­er sei­nes 75. Geburts­ta­ges am 15.XI. nahm Abt Tho­mas am Pon­ti­fi­kal­amt im Hohen Dom in Regens­burg teil. Am 3.V. besuch­te uns Weih­bi­schof Cor­ne­liu Oni­la aus Rumä­ni­en. Drei mal kamen Bischö­fe aus Süd­afri­ka zu Besuch, die aus dem Bis­tum Regens­burg stam­men­den Oswald Hirm­er (Umta­ta) und Hubert Bucher (Beth­le­hem) sowie der Fran­zis­ka­ner Micha­el Row­land (Dundec). An den Pries­ter­ex­er­zi­ti­en im Novem­ber nahm Bischof Vik­tor von Augs­burg teil. Es war seit sei­nem Besuch als Abt­pri­mas am 2.X.1986 sein ers­ter Besuch in Wel­ten­burg. Aus dem Kreis der Äbte weil­te über die bewähr­ten Refe­ren­ten beim Kom­mun­no­vi­zi­at und dem „Klei­nen Äbte­tref­fen“ hin­aus Abt Law­rence aus Rams­gate (Eng­land) eini­ge Tage bei uns. Zwei mal spen­de­ten uns Neu­pries­ter den Pri­miz­se­gen. Am 8.VI. kam Rapha­el Schliebs mit meh­re­ren Alum­nen aus Pader­born und am 10.VII. P. David Riedl aus dem Nach­bar­klos­ter Rohr, dem Abt Tho­mas die Pri­miz­pre­digt bei der Hei­mat­pri­miz in Neu­sorg hielt.

Das Kon­vent­le­ben wur­de durch manch wei­te­re Ereig­nis­se berei­chert, die übli­che Faschings­fei­er mit Bun­tem Pro­gramm im Mar­tins­saal, nach der Anschaf­fung eines neu­en Trak­tors eine Fahr­zeug­seg­nung mit anschlie­ßen­der Brot­zeit im Frei­en auf dem Buch­hof und am 18.VIII. ein Fuß­ball­spiel gegen die Minis­tran­ten (es wur­de 4:1 gewon­nen – im Rück­spiel gab es Revan­che: 3:5 verloren).

Das ers­te Spiel war Bestand­teil von zehn­tä­gi­gen TV-Dreh­ar­bei­ten. Die öster­rei­chi­sche „Tel­lux“ Film­ge­sell­schaft erstell­te für das Baye­ri­sche Fern­se­hen und für das ORF einen 45minütigen Film über unse­ren Kon­vent. Regis­seur Vol­ker Schmidt hat­te nach öfte­ren inten­si­ven Vor­ge­sprä­chen das Dreh­buch geschrie­ben und die Auf­nah­men gelei­tet. Vor­ge­se­he­ne Sen­de­ter­mi­ne sind Sonn­tag, 23. XII., 16.30 Uhr (Pro­gramm 3 sat), 1.Weihnachtsfeiertag 25.XII, 19.00 Uhr (3. Pro­gramm Baye­ri­sches Fern­se­hen) und Diens­tag, 5.II.2002, 19.30 Uhr (3. Pro­gramm Baye­ri­sches Fern­se­hen). Im Rah­men einer Serie über Klös­ter an der Donau wur­de der Film für die Rei­he „Sta­tio­nen“ im Baye­ri­schen Fern­se­hen gedreht. Die Sen­de­ter­mi­ne im Öster­rei­chi­schen Fern­se­hen sind noch nicht bekannt.

Der dies­jäh­ri­ge Kon­vent­aus­flug ging am 18.IX. nach Frei­sing. Der Direk­tor des Diö­ze­san­mu­se­ums, Dr. Stei­ner, hielt uns eine umfang­rei­che Füh­rung durch die Son­der­aus­stel­lung „St. Georg, der Rit­ter mit dem Dra­chen“. Meh­re­re Auf­sät­ze des Kata­logs mit dem glei­chen Titel dien­ten uns spä­ter als Tisch­le­sung, die uns unse­ren Patron unter ver­schie­de­nen Gesichts­punk­ten neu nahe brach­ten. Das Mit­tag­essen nah­men wir im Bräu­st­überl von Wei­hen­ste­phan ein. Dann folg­ten Füh­run­gen durch den Dom mit Fürs­ten­gang und durch die Dom­bi­blio­thek, deren Bestän­de z.T. auf den letz­ten Wel­ten­bur­ger Abt vor der Säku­la­ri­sa­ti­on, Bene­dikt Wer­ner, zurück­ge­hen. Er hat­te nach der Klos­ter­auf­he­bung in Mün­chen gewohnt und sei­ne dort auf­ge­bau­te umfang­rei­che Pri­vat­bi­blio­thek dem neu­errich­te­ten Semi­nar ver­erbt. Auf dem Rück­weg haben wir in der Frei­sin­ger „Wies­kir­che“ die Ves­per gesungen.

Die Ver­bun­den­heit unse­rer Abtei mit ande­ren Klös­tern wird durch gegen­sei­ti­ge Hil­fen, Ein­la­dun­gen, Teil­nah­me an Fest­lich­kei­ten und Beer­di­gun­gen deut­lich. Dar­über hin­aus fand in die­sem Jahr das Gene­ral­ka­pi­tel Baye­ri­schen Bene­dik­ti­ner­kon­gre­ga­ti­on (BBK) statt. Dar­an nah­men in Nie­der­al­taich Abt Tho­mas und P. Tho­mas (als gewähl­ter Depu­tier­ter) teil. Im Anschluss dar­an steht jeweils in den ein­zel­nen Klös­tern die „Ämter­er­neue­rung“ und Senio­ren­wahl an. Alle Offi­zia­len wur­den bestä­tigt und die bis­he­ri­gen Senio­ren wie­der gewählt.

Fr. Simon hat inzwi­schen mehr als die Hälf­te der Lehr­zeit als Schrei­ner bei der Fir­ma Schmid in Abens­berg absol­viert. Fr. Rupert muss­te sich mit einer gerin­gen Apfel­ern­te zufrie­den geben. Dafür waren die Honiger­trä­ge um so erfreu­li­cher. Dem­nächst wird er Honig­glä­ser mit einem eige­nen Klos­ter­eti­kett ver­se­hen. P. Josef konn­te die Bele­gung im Gäs­te­haus wei­ter stei­gern. Auch die Zahl der Tages­ver­an­stal­tun­gen hat sich ver­mehrt. Für Anfra­gen gibt es inzwi­schen eine eige­ne E‑Mail-Adres­se: gaestehaus@kloster-weltenburg.de. P. Ste­phan hat nun das Theo­lo­gie­stu­di­um in Salz­burg abge­schlos­sen und begann mit Schul­jah­res­an­fang am Donau-Gym­na­si­um in Kel­heim das Fach Reli­gi­on zu unter­rich­ten. Er hält mit P. Gre­gor z.Zt. für den Gebets­kreis einen mehr­mo­na­ti­gen Glau­bens­kurs. Zusätz­lich zu den Haupt­fes­ten der Bru­der­schaf­ten wer­den immer wie­der Ein­kehr­ta­ge ange­bo­ten. U.a. refe­rier­te dabei die bekann­te Kon­ver­ti­tin Gabrie­le Kuby. Da mitt­ler­wei­le immer mehr aus­wär­ti­ge Kir­chen­füh­rer Grup­pen nach Wel­ten­burg beglei­ten, hält P. Leo­pold regel­mä­ßig spe­zi­el­le „Mus­terfüh­run­gen“, so daß es ein eini­ger­ma­ßen ein­heit­li­ches Kon­zept gibt. Beson­ders beliebt sind bei den zahl­rei­chen und gro­ßen Grup­pen aus den USA sei­ne musi­ka­li­schen Ein­la­gen, näm­lich der Gesang eines Cho­ral­stü­ckes. Für Anfra­gen, die die HVHS und auch die Kir­chen­füh­run­gen betref­fen, wird in Kür­ze fol­gen­de E‑Mail-Adres­se zur Ver­fü­gung ste­hen: info@hvhs-weltenburg.de. Nun kann auch der häu­fig geäu­ßer­te Wunsch nach Orgel­mu­sik aus unse­rer Abtei­kir­che erfüllt wer­den. Eine von P. Ste­phan vor län­ge­rer Zeit an der his­to­ri­schen Bran­den­stein-Orgel ein­ge­spiel­te CD ist jetzt fer­tig­ge­stellt wor­den und kann im Klos­ter­la­den erwor­ben bzw. auch bestellt wer­den. P. Pri­or ist mit dem stei­gen­den Umsatz seit der Neu­ge­stal­tung des Ladens sehr zufrie­den. Beson­ders der Buch­ver­kauf hat zugenommen.

Wäh­rend die­se Zei­len geschrie­ben wer­den, ist aller­dings schon Win­ter­ru­he. Wenn zu Aller­hei­li­gen die Schiff­fahrt ein­ge­stellt wird und bald dar­auf die Klos­ter­schen­ke schließt, kom­men nur noch ver­ein­zelt Gäs­te oder gar Grup­pen zum Klos­ter. Das wis­sen aller­dings gera­de die Besu­cher des Gäs­te­hau­ses zu schät­zen, das ledig­lich über Weih­nach­ten und wäh­rend der Kon­vent­ex­er­zi­ti­en geschlos­sen ist. Wir wün­schen auch Ihnen jetzt in den Wochen der advent­li­chen Vor­be­rei­tun­gen und zu den gro­ßen Fes­ten ein paar stil­le, besinn­li­che Tage und dann ein fro­hes und geseg­ne­tes Weih­nachts­fest. Möge für uns alle trotz gro­ßen Lei­des und Schre­ckens auf der gan­zen Welt das Jahr des Herrn 2002 ein Jahr des Frie­dens wer­den. Dafür hat auch der Papst wie­der Glie­der aller Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten zum Gebet nach Assi­si ein­ge­la­den (24.I.). Gera­de wir Klös­ter schlie­ßen uns dem an und hal­ten das Anlie­gen in unse­ren Gebe­ten immer wie­der leben­dig. Auch Sie alle mit Ihren klei­nen und gro­ßen Anlie­gen schlie­ßen wir dank­bar für jede Ver­bun­den­heit in unser Gebet ein.

Dazu grü­ßen Sie Ihre Bene­dik­ti­ner von Weltenburg.

Restaurierung der Figuren des Hochaltars

Pres­se­mit­tei­lung anläß­lich der öffent­li­chen Prä­sen­ta­ti­on der abge­schlos­se­nen Restau­ra­ti­on der Haupt­fi­gu­ren am Hochaltar 
22.11.2001 

Fast drei Jah­re war der Blick auf den berühm­ten Hoch­al­tar der Klos­ter­kir­che durch ein Gerüst ver­deckt. In der ers­ten Etap­pe wur­den die lebens­gro­ßen Haupt­fi­gu­ren, der hl. Georg auf dem Pferd, der den Dra­chen tötet, die Königs­toch­ter, sowie die hll. Mar­tin und Mau­rus restauriert. 

Egid Qui­rin Asam hat die­se Figu­ren zwi­schen 1721 und 1723 geschaf­fen. Dazu hat er zunächst ein Stütz­ge­rüst aus Eisen ange­fer­tigt, das er anschlie­ßend mit Stroh umwi­ckel­te, um dar­auf mit gro­bem Stuck­mör­tel die Form zu model­lie­ren. Aus Grün­den der Gewichts­er­spar­nis wur­de der Mör­tel mit Holz­koh­le­stü­cken ver­setzt. Für die end­gül­ti­ge Form­ge­bung und die Aus­ar­bei­tung der Ober­flä­chen fand eine fein­kör­ni­ge und dich­te­re Stuck­mas­se Ver­wen­dung. Die far­bi­ge Fas­sung und Ver­gol­dung der Figu­ren hat mög­li­cher­wei­se Salo­me Born­schlögl, die Schwes­ter der Asam­brü­der aus­ge­führt. Ihre Anwe­sen­heit im Klos­ter vom Sep­tem­ber 1723 bis Juli 1724 ist archi­va­lisch belegt. Für die Aus­füh­rung von Fass­ar­bei­ten erhält sie in die­ser Zeit täg­lich einen Gul­den – bei frei­er Kost und Logis. 

Schon seit län­ge­rer Zeit waren an den Figu­ren Schä­den beob­ach­tet wor­den. 1997 hat des­halb das Klos­ter im Ein­ver­neh­men mit dem Baye­ri­schen Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge eine Unter­su­chung ver­an­lasst, um die Ursa­chen und das Aus­maß der Schä­den zu klä­ren. Schnell hat sich gezeigt, dass der Bestand akut gefähr­det ist und drin­gen­der Hand­lungs­be­darf besteht. Die vor­han­de­nen Ver­gol­dun­gen, Ver­sil­be­run­gen und Farb­fas­sun­gen, die bei der letz­ten Reno­vie­rung 1960 bis 1962 voll­stän­dig erneu­ert wor­den waren, lös­ten sich zum Teil in gro­ßen Schol­len vom Unter­grund ab. Außer­dem war zu befürch­ten, dass damit auch die zumin­dest in Teil­be­rei­chen noch vor­han­de­ne Ori­gi­nal­fas­sung geschä­digt wür­de, stel­len­wei­se war sogar die obe­re Stuck­schicht in Mit­lei­den­schaft gezo­gen. Neben den kli­ma­ti­schen Pro­ble­men des Kir­chen­rau­mes sind auch die frü­he­ren Restau­rie­run­gen als ursäch­lich für die Schä­den anzu­se­hen. Es wur­de des­halb ein Restau­rie­rungs­kon­zept mit dem Ziel ent­wi­ckelt, die Maß­nah­men frü­he­rer Bear­bei­tun­gen mög­lichst rück­gän­gig zu machen und den ursprüng­li­chen Bestand, soweit noch vor­han­den, zu kon­ser­vie­ren und wo nötig, zu ergänzen. 

Nach Abschluss der Vor­un­ter­su­chung und der Anla­ge ver­schie­de­ner Arbeits­mus­ter konn­te im Janu­ar 1999 mit den Restau­rie­rungs­ar­bei­ten begon­nen wer­den. Nach der Siche­rung und Fes­ti­gung gefähr­de­ter Berei­che wur­de zunächst die tech­nisch pro­ble­ma­ti­sche Fas­sung und Ver­gol­dung der sech­zi­ger Jah­re ent­fernt. Die Abnah­me erfolg­te größ­ten­teils mit Skal­pel­len, zum Teil auch mit Löse­mit­teln. Die ori­gi­na­le Fas­sung fand sich dabei nur noch in Teil­be­rei­chen. Zum gro­ßen Teil ist sie bereits im 19. Jahr­hun­dert ver­lo­ren gegan­gen, vor oder wäh­rend der umfas­sen­den Restau­rie­rung in den Jah­ren 1874/75. Grö­ße­re Ober­flä­chen mit ursprüng­li­cher Metall­auf­la­ge und Fas­sung konn­ten am Dra­chen, Gesicht des hl. Georg, Pfer­de­de­cke, Königs­toch­ter und Kopf des hl. Mar­tin frei­ge­legt wer­den. Viel­fach ist die Ori­gi­nal­fas­sung jedoch stark redu­ziert, nur noch frag­men­ta­risch erhal­ten oder voll­stän­dig zer­stört, so dass in Teil­be­rei­chen auch Erneue­run­gen der Fas­sung erfor­der­lich wur­den. Als Anhalts­punk­te für die Rekon­struk­ti­on stan­den manch­mal nur mini­mals­te Farb­be­fun­de zur Ver­fü­gung. Zudem war eine har­mo­ni­sche Abstim­mung mit den geal­ter­ten ori­gi­na­len Ober­flä­chen zu gewähr­leis­ten, was sich als beson­de­re Her­aus­for­de­rung erwies. 

Wäh­rend der Bear­bei­tung konn­ten inter­es­san­te Befun­de auf­ge­deckt wer­den, die in Teil­be­rei­chen zu einer grund­le­gen­den Ver­än­de­rung des gewohn­ten Erschei­nungs­bil­des geführt haben. Am augen­fäl­ligs­ten ist das bei den bei­den Assis­tenz­fi­gu­ren, den hll. Mar­tin und Mau­rus. Bis­lang waren sie ver­sil­bert und ver­gol­det, jetzt sind sie weiß, in der Wir­kung wie Stein­skulp­tu­ren. Der Blick wird damit wie­der mehr auf die gold- und sil­ber­glän­zen­de zen­tra­le Figur des hl. Georg gelenkt. Auch hier gibt es Ver­än­de­run­gen im Detail – der Har­nisch ist jetzt Gold statt Sil­ber, das zuletzt gol­de­ne Brust­kreuz leuch­tet wie­der rot wie im 19. Jahrhundert.