Jahresbericht 2019

Advent 2018 — Advent 2019

Lie­be Mit­brüder und Mit­sc­hwe­s­tern unse­res Ordens,
lie­be Verwand­te, Fre­un­de und Wohl­täter unse­res Klosters!

Wenn die­se Chro­nik abge­fasst wird, ist in Wel­ten­burg meist schon die Win­te­rru­he ein­ge­ke­hrt. Die Schifffa­hrt pau­si­ert bis zum März des kom­men­den Jahres und der Bier­gar­ten ist weit­ge­hend abge­ba­ut. Es kom­men nur noch vere­in­zelt Tou­ri­s­ten, die aber um so mehr die klös­ter­lic­he Stil­le zu schät­zen wis­sen, vor allem zu einem Aufent­halt in unse­rem Gäs­te­ha­us St. Georg.

Mei­s­tens ist zu die­ser Jahres­ze­it auch im Kon­vent nic­ht mehr viel Außer­ge­wöhn­lic­hes zu erwar­ten. In die­sem Jahr ist das aber anders, so dass wir den Jahre­s­be­ric­ht ein­mal vom Ende her beginnen.

Der letz­te Sonn­tag im Kirc­hen­ja­hr, das Hoc­hfest Chri­st­könig am 24. Novem­ber, war für uns ein Höhe­punkt des Kon­ven­tl­ebens. Fr. Matt­hi­as M. Ris­se, der schon seit Ende sei­ner Schul­ze­it unse­rem Klo­s­ter ver­bun­den war, hat im Pon­tifi­ka­lamt sei­ne Fei­er­lic­he Pro­fess abge­legt. Zur fes­tlic­hen Litur­gie waren auch vie­le unse­rer Ange­s­tellten in die Abte­i­kirc­he gekom­men. Mit sei­nen Verwand­ten und Fre­un­den wur­de auch danach noch im Barock­sa­al gefe­i­ert. Dazu kamen auch der Hei­mat­p­fa­rrer H. Herr Wolf­gang Schwarz­fi­sc­her und Herr Bür­ger­me­i­s­ter Her­bert Bla­sc­heck aus Lan­gqu­a­id. Fr. Matt­hi­as ist hau­pt­säc­hlich an der Reze­p­ti­on des Gäs­te­ha­u­ses ein­ge­setzt, war­tet aber auch wic­ht­ige tec­hni­sc­he Bere­ic­he und bringt als Orga­nist sei­ne musi­ka­li­sc­hen Fähig­ke­i­ten ein.

Nur drei Tage zuvor ström­ten am 21. Novem­ber etwa 300 Gläu­b­ige nach Wel­ten­burg, um das Pon­tifi­ka­lamt mit Ger­hard Kar­di­nal Mül­ler zu fei­ern und ansc­hli­e­ßend im Gar­ten­sa­al die Buc­hpräsen­ta­ti­on von Robert Kar­di­nal Sara­hs jüng­s­tem Werk “Herr ble­i­be bei uns” zu erl­eben. Kar­di­nal Mül­ler hielt zu die­sem Anlass die Lau­da­tio. Orga­ni­si­ert wur­de die Veran­stal­tung vom fe-Ver­lag in Kiss­legg (Allgäu) zusam­men mit unse­rem P. Lukas. Am fol­gen­den Mor­gen zele­bri­er­te Kar­di­nal Sarah unser Kon­ven­tamt. Das präsen­ti­er­te Buch ist seit eini­gen Woc­hen auch unse­re Tisc­hle­sung beim Mit­ta­ges­sen im Refektorium.

Am 9. Novem­ber ver­s­tarb in Münc­hen im hohen Alter von 94 Jahren Hwst. Herr Prälat Prof. Dr. Georg Schwa­i­ger, gebür­tig aus dem benac­hbar­ten Hien­he­im. Er war Pro­fes­sor für Mit­tle­re und Neue Kirc­hen­ge­sc­hic­hte an der Ludwig Maxi­mi­li­ans Uni­ver­si­tät. Das letz­te gro­ße Werk, für das er viel Mühe und Lie­be aufwand­te, war die Hera­u­s­ga­be der Gesc­hic­hte der Bene­dik­ti­ne­rab­tei Wel­ten­burg, 2014 im Kon­rad Ver­lag Wei­ßen­horn ersc­hi­e­nen. Darin kommt eine tie­fe Ver­bun­den­he­it mit unse­rem Klo­s­ter seit Kin­der­ta­gen zum Aus­druck. Immer wie­der erzähl­te der Ver­s­tor­be­ne, dass er 1934 zum ers­ten Mal beim damals beson­ders fei­er­lich began­ge­nen Fest der Dre­i­fal­tig­ke­it­s­bru­der­sc­ha­ft in Wel­ten­burg war. Er wollte auch in der Welt im Geist des hl. Bene­dikt leben, so wur­de er unter Abt Emme­ram Gilg Obl­ate unse­rer Abtei und trug den Namen P. Tas­s­ilo. Sei­nem aus­drüc­klic­hem Wun­sch ent­s­prec­hend hat Abt Tho­mas in sei­nem Hei­ma­tort am 13. Novem­ber das Requ­i­em gefe­i­ert und die Bei­set­zung vor­ge­nom­men. Unter den Tra­u­er­gäs­ten war auch unser Hwst. Herr Diöze­san­bi­sc­hof Dr. Rudolf Voder­hol­zer, der ein Schüler Prof. Schwa­i­gers an der LMU Münc­hen war.

Am 15. Okt­ober besuc­hte der Hwst. Herr Bisc­hof Lumen Mon­te­i­ro von der nor­din­di­sc­hen Diöze­se Agar­ta­la das Klo­s­ter. Im Ansc­hluss an den Ad-limi­na-Besuch war er im Rahmen der dies­jähri­gen Mis­sio-Akti­on in unse­rem Bis­tum unterwegs.

Der „Vere­in der Fre­un­de der Bene­dik­ti­ne­rab­tei Wel­ten­burg e.V.“ konn­te in die­sem Jahr ein kle­i­nes Jubi­läum bege­hen. Er wur­de im Okt­ober 1999 nach dem Pfing­st­hoc­hwas­ser gegrün­det und bes­te­ht nun seit 20 Jahren. 1. Vor­sit­zen­der ist seit dem Grün­dungs­ja­hr Herr Dr. Hubert Fal­ter­me­i­er MdL, frühe­rer Lan­drat des Land­kre­i­ses Kel­he­im. Der Vere­in zählt kon­stant ca. 200 Mit­gli­e­der. Durch ihren Bei­trag konn­ten in den ver­gan­ge­nen 20 Jahren zahl­re­ic­he Pro­jek­te geför­dert und unter­s­tützt wer­den. Als Bei­s­pi­e­le sei­en genannt die Erric­htung des Bene­dik­tu­s­brun­nens im Kre­uz­gar­ten, die Hera­u­s­ga­be der Chro­nik der Bene­dik­ti­ne­rab­tei und des neu­en Gro­ßen Kun­st­führers der Klo­s­ter­kirc­he, die Ansc­haf­fung eines Kla­vi­ers im Fest­sa­al, die Res­ta­u­ri­e­rung von Gemäl­den und Figu­ren, die Ein­ric­htung einer kle­i­nen Bibli­ot­hek im Gäs­te­ha­us und die Inven­ta­ri­si­e­rung der Kun­st­ge­gen­stän­de des Klo­s­ters. Anläss­lich des Jubi­läums fand am 14. Sep­tem­ber unter der Schirm­he­rr­sc­ha­ft von Herrn Lan­drat Mar­tin Neu­me­yer ein fes­tlic­hes Kon­zert gei­s­tlic­her Musik in der Abte­i­kirc­he statt. Aus­führ­ende waren Johan­nes Ber­ger, in des­sen Hand die Lei­tung des Kon­zer­tes lag, die Soli­s­tin Frau Marie-Sop­hie Pol­lak und das Baroc­ken­sem­ble Con­cer­to Münc­hen. Das Kon­zert war durch zwei Spon­so­ren ermöglic­ht wor­den: Die Kre­is­s­par­kas­se Kel­he­im und Herrn Peter Hart­mann. Auch an die­ser Stel­le sei für die­ses gro­ßher­z­ige Enga­ge­ment ein herz­lic­her Dank ausgesprochen.

Dre­i­mal spen­de­ten uns Neu­pri­e­s­ter den Pri­miz­se­gen. Am 7. Okt­ober zele­bri­er­te Kaplan Kor­bi­ni­an Mül­ler (Bis­tum Eic­hs­tätt) das Kon­ven­tamt. Am 26. Juli kamen Kaplan Sven Georg Mer­ten (Bis­tum Lim­burg) und aus unse­rem Bis­tum Kaplan Lucas Lob­me­i­er. Wir dan­ken für den Pri­miz­se­gen und fre­u­en uns über die­se Priesterberufungen.

Von Dezem­ber bis August leb­te Dia­kon Kirill Bus­lov mit unse­rem Kon­vent und unter­s­tütz­te uns in der Litur­gie und in ver­sc­hi­e­de­nen Arbe­i­ten im Haus. Seit Sep­tem­ber ist er als Dia­kon in Han­no­ver im Bis­tum Hil­des­he­im ein­ge­setzt. Wir wün­sc­hen ihm Got­tes Segen auf dem Weg zur Priesterweihe.

Am 5. Juni war die Präsen­ta­ti­on des neu­en Gro­ßen Kun­st­führers unse­res Klo­s­ters, der wie alle unse­re Kirc­hen­führer seit 1939 im Ver­lag Schnell & Ste­i­ner ersc­hi­e­nen ist. Herr Dr. Lot­har Alt­mann hat ihn in bewähr­ter Wei­se ver­fasst. Frau Dr. habil. Step­ha­nie Haar­län­der über­na­hm die Dar­s­tel­lung der Gesc­hic­hte des Klo­s­ters. Hier ist beson­ders auf die Zusam­men­fas­sung der neu­e­ren For­sc­hung zur Frühge­sc­hic­hte des Klo­s­ters und ihrer Über­li­e­fe­rung hin­zu­we­i­sen. Die Auto­ren und die Foto­gra­fen Achim Bunz und Rai­ner Schneck stellten zusam­men mit dem Ver­le­ger Dr. Albrec­ht Wei­land den Führer vor. Für unse­re zahl­re­ic­hen Besuc­her aus Ame­ri­ka und ande­ren Län­dern bie­ten wir das Werk auch in engli­sc­her Sprac­he an. Es kann sowo­hl im Klo­s­ter­la­den als auch im Info­zen­trum erwor­ben wer­den. Eben­so ist onli­ne Bes­tel­lung möglich: www.kloster-weltenburg.de/buchbestellung/

Dort gibt es auch die Wel­ten­bur­ger “0‑E­u­ro-Sche­i­ne”, die beson­ders bei Sammlern sehr beli­ebt sind. Sie zei­gen auf der Vor­der­se­ite die Fas­s­ade der Abte­i­kirc­he, auf der Rück­se­ite ver­sc­hi­e­de­ne bede­u­t­ende Bau­wer­ke in Euro­pa. Der Kul­tu­rre­fernt der Stadt Regen­s­burg, Herr Kle­mens Unger, hat uns die­se Akti­on vermittelt.

Der Erlös kommt der Reno­vi­e­rung der Fra­u­en­berg­ka­pel­le zugu­te. Nac­hdem die För­der­mit­tel gesic­hert waren, konn­ten im Okt­ober die Arbe­i­ten begin­nen. Wir beric­hte­ten bere­its im Vor­ja­hr, dass etwa 1 ½ Qua­drat­me­ter der Stuck­dec­ke abge­s­türzt waren. Im Zusam­men­hang mit der Behe­bung die­ses Scha­dens wird eine Res­ta­u­ri­e­rung des gesam­ten Innen­ra­u­mes durc­hge­führt. Die­se hat­te bere­its 1991/92 mit dem Alta­rra­um begon­nen, konn­te aber damals wegen fehlen­der Mit­tel nic­ht fort­ge­setzt und abge­sc­hlos­sen werden.

Erst­mals in ihrer 100jährigen Gesc­hic­hte tra­ten die Kel­he­i­mer Schäf­fler am 24. Febru­ar im Klo­s­ter­hof auf. Nach dem sonn­täglic­hen Kon­ven­tamt zogen sie zu den Klän­gen der Blas­mu­sik ein und bege­i­s­ter­ten zahl­re­ic­he Zusc­ha­u­er in ihren his­to­ri­sc­hen Gewän­dern und Rol­len. Nach dem Auf­tritt in Wel­ten­burg setz­ten sie mit der Fähre nach Sta­u­sac­ker über, um auch dort die Bewo­hner zu erfreuen.

Die Kon­ven­te­xer­zi­ti­en hielt uns in den ers­ten Janu­ar­ta­gen P. Cla­u­di­us Bals aus der Erzab­tei St. Otti­li­en. Zum Hoc­hfest des hl. Bene­dikt am 11. Juli hielt uns Pfa­rrer BGR Hans Josef Bösl die Festpredigt.

Die Kon­zer­te der Wel­ten­bur­ger Musik­ge­me­in­sc­ha­ft zogen vie­le Hörer an. Mit den Ange­s­tellten fei­er­ten wir im Klo­s­ter­hof zur Mit­te der Sai­son das „Berg­fest“. Nach dem Dürre­som­mer des Vor­ja­hres, der mona­te­lang die Schifffa­hrt lahm gelegt hat­te, konn­te die Donau-Flot­te in die­ser Sai­son fast unun­ter­broc­hen die Linie durch den Dona­u­durc­hbruch bedi­e­nen. Ledi­glich Ende Mai gab es wegen Hoc­hwas­ser ein­ige Tage Unter­brec­hung. Wir dan­ken der Fre­i­wil­li­gen Feu­e­rwe­hr Kel­he­im für den rasc­hen Auf- und Abbau des Hochwasserschutzes.

Im sel­ben Monat mac­hte uns ein unge­be­te­ner Gast aus Bos­ni­en zu schaf­fen, der ohne Vora­n­mel­dung mit dem Fahrrad ange­re­ist war und im Gäs­te­ha­us ein Zim­mer bezog. Am Mor­gen des 13. Mai wur­de fest­ge­s­tellt, dass die­ser während der Nac­ht im Bere­ich der Reze­p­ti­on alle Räume und Schrän­ke sowie die Kas­se auf­ge­broc­hen hat­te und mit einer größe­ren Geld­sum­me von dan­nen gezo­gen war. Der Poli­zei war er wegen solc­her Delik­te bere­its bekannt. Inzwi­sc­hen wur­de er ges­tellt und Fr. Matt­hi­as mus­s­te am 27. Novem­ber in Regen­s­burg vor Geric­ht als Zeu­ge aussagen.

Wir fre­u­en uns, dass unser Gäs­te­ha­us St. Georg gut gebuc­ht wird und auch vie­le posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen erhält. Die­se kön­nen Sie auch auf unse­rer neu­en Home­pa­ge https://gaestehaus.kloster-weltenburg.de/ fin­den. Die Semi­n­are aus dem eige­nen Kur­s­pro­gramm konn­ten alle statt­fin­den, wenn auch ein­ige mit einer kle­i­nen Teil­ne­hmer­za­hl. Wir dan­ken den Refe­ren­ten für ihr Enga­ge­ment, oft über vie­le Jahre hinweg!

Lie­be Leser — und in manc­hen Klös­tern wohl auch Hörer — wir dan­ken Ihnen, dass Sie wie­der unse­ren Weg durch das ver­gan­ge­ne Jahr begle­i­tet haben. Wir wün­sc­hen Ihnen zu Beginn des neu­en Kirc­hen­ja­hres für das bevor­s­te­h­ende Wei­hnac­ht­s­fest fri­ed­vol­le und fro­he Tage und Got­tes Gele­it in das Jahr 2020,

Ihre Bene­dik­ti­ner von Weltenburg